Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
Dopoulos – dann bekomme ich den Ring als Belohnung?«
    »Ja.«
    Um sich aufzuwärmen, trippelte der Türmacher ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Unterdessen betasteten die Nymphen die verbeulte Tür, die mitten aus dem Felsen vor dem Abgrund wuchs, und diskutierten flüsternd miteinander.
    Tobbs schloss die Augen und wünschte sich mit jeder Faser seines Bewusstseins Anguana herbei. Gleichzeitig wünschte er sich, einfach in die Taverne zurückzukehren … und wenn er morgen aufwachte und über die Leiter vom Heuboden in den Stall kletterte, würde Wanja schon dort sein und Rubins Fell striegeln.
    Irgendwo rechts von ihm lösten sich Steine und polterten von Echos begleitet ins Tal. Tobbs machte die Augen auf und spähte zu den steilen Felswänden hinunter.
    Etwas Helles flog von Gipfel zu Gipfel, schlug Haken, schwang sich immer höher hinauf. Als er im Gegenlicht genauer hinsah, entdeckte er zu seiner maßlosen Erleichterung, dass es eine Gämse mit einem Reiter auf dem Rücken war! Beinahe unsichtbar vor den grauen Felswänden kletterte und sprang sie der Quelle entgegen. Ganz deutlich erkannte man nun den Reiter, genauer gesagt eine Reiterin: ein Mädchen mit langem blondem Haar. Ihr Kleid flatterte im Wind. Jeder Mensch wäre bei den halsbrecherischen Sprüngen vom Rücken der Gämse gefallen, aber Anguana balancierte jede Bewegung geschickt aus. Wenn es so steil bergauf ging, dass die Gämse senkrecht in die Höhe sprang, lag das Mädchen flach auf ihrem Rücken.
    Mit einem letzten halsbrecherischen Satz landete die Gämse auf dem Vorsprung vor der Quelle. Einige kleinere Felsbrocken lösten sich und polterten ins Tal. Lange hallte das Echo noch zwischen den Felswänden.
    Anguana sprang vom Rücken ihres Reittiers. Tobbs bemerkte, dass sie einen schlimmen Kratzer an der Wange hatte. Sie war totenblass, und als sie ihn ansah und sein Tatau entdeckte, blieb ihr vor Verblüffung der Mund offen stehen.
    »Tobbs! Was ist mit dir passiert?«
    »Es ist alles schiefgelaufen!«, sprudelte er hervor und sprang auf. »Was ist mit deinem Gesicht?«
    Anguana winkte ab. »Das war nur eine Furie. Dopoulos ist sehr wütend auf dich. Und er macht sich Sorgen. Rubin ist ohne Reiter zur Taverne zurückgekommen, nun hat er Melpomene zu Baba Jagas Hütte geschickt, um nach dem Rechten zu sehen.«
    Tobbs zog Anguana ein Stück von den neugierigen Quellnymphen und Janus weg und begann flüsternd zu erzählen. Einfach war das allerdings nicht, seine Lippen waren inzwischen ganz taub vor Kälte und zitterten. Gefährlich nah am Abgrund sprang Janus hektisch von einem Bein auf das andere, um sich aufzuwärmen, und machte ungeduldige Handzeichen.
    Anguana hörte Tobbs konzentriert zu, nur ihre Miene verriet, dass Wanjas Verschwinden sie beunruhigte. Nachdem er geendet hatte, holte sie tief Luft. »Hast du einen Plan?«
    »Sofort zurückgehen, damit Janus die Tür wieder zerstören kann. Und du informierst Dopoulos. Inzwischen werde ich Maui suchen. Er muss mir helfen, den Schatz aus dem Atoll zu stehlen, bevor der Haigott ihn irgendwo im Meer versenkt, wo wir ihn nie wieder finden.«
    Die Nymphen hatten aufgehört zu kichern. Anguana war noch blasser geworden und kniff die Lippen zusammen. Eine Nymphe trat vor und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. Doch Anguana schüttelte sie ab.
    »Muss er dir helfen? Dieser Maui, meine ich?«, fragte sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Na, denk doch mal nach, Tobbs! Er ist nur ein Vermittler, er steht auf keiner Seite. Zumindest wird er nicht so weit gehen, es sich mit den Haigöttern zu verderben, oder? Vergiss nicht: Ihr seid keine Tajumeeren, auch wenn du gerade wie einer aussiehst, sondern nur Touristen, die irgendeine Kiste haben wollen.«
    Tobbs schluckte. Daran hatte er auch schon gedacht, aber bisher war es ihm nie in den Sinn gekommen, dass Maui sich raushalten könnte. »Wenn er dir nicht hilft, bist du ganz allein unter Haien«, fügte Anguana leise hinzu. »Und kannst nicht mal schwimmen.«
    »Aber ich bin der Einzige, der Mako ablenken kann, um Zeit zu gewinnen.«
    »Wenn ich mitkommen würde, sähe die Sache für dich viel besser aus!«
    »Nein, du musst zu Dopoulos gehen und dafür sorgen, dass er …«
    Anguana schüttelte energisch den Kopf. »Ich kann schwimmen!«, sagte sie gefährlich ruhig. »Und die Nachricht an Dopoulos kann auch eine Nymphe überbringen.«
    Der Blick, den sie Tobbs zuwarf, war sehr beängstigend. Das war die andere Seite der sanften

Weitere Kostenlose Bücher