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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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den Weg.«
    Tobbs stellte die leere Reisschale auf dem Boden ab und warf einen Blick auf die Fuchszeichnung.
    Ein Haus mit grünem Dach und goldenen Fenstern.
    Dorthin hatten die Füchse ihn geschickt. Angestrengt dachte er nach. Es musste ein Rätsel sein. Also gut, er hatte schon viele Rätsel gelöst. Goldene Fenster hatten nur reiche Leute. Und reiche Leute lebten gewöhnlich dort, wo sie mit ihrem Reichtum Eindruck schinden konnten – in einer Stadt, wo auch andere Reiche ihre Paläste hatten. Es war eindeutig: Inaris Füchse hatten ihm gesagt, dass er die Antwort auf die Frage, wer er war, irgendwo in der Stadt finden würde.
    »Wir wollen den Wald verlassen«, sagte er. »Kannst du uns sagen, wie wir zur nächsten Stadt kommen? Oder nimmst du uns mit? Du bist doch ohnehin auf dem Weg zum Markt?«
    Der alte Mann musterte sie zweifelnd. »So, wie ihr jetzt ausseht, kommt ihr nicht einmal durch das nächste Dorf. Du, mein Junge, gehst mit deinen schwarzen Haaren und den schrägen dunklen Augen zwar als Domaner durch, aber ein Mädchen mit blauen Augen, grünen Haaren und einem Ziegenhuf? Außerdem ist es in Doman für Frauen absolut inakzeptabel, das Haar offen zu tragen.« Er beugte sich zu Anguana vor und fuhr flüsternd fort: »Nur die Yôkai tragen wirres, loses Haar. Und die Menschen glauben, dass Frauenhaar, das nicht gebändigt ist, sich in Schlangen verwandeln kann. Schlangen stehen für Eifersucht und Gefahr. Möchtest du, dass die Menschen in diesem Land dich fürchten?«
    Ja, dachte Tobbs. Fürchten ist gut!
    »Natürlich nicht!«, rief Anguana. »Ich werde mir ein Kopftuch umbinden. Und mein Rock ist lang genug, um den Ziegenhuf zu verbergen.«
    »Ein Kopftuch allein genügt nicht«, sagte Niemand streng. »Du brauchst einen Haarknebel, wie er bei uns üblich ist. Einen Kôgai. Lass sehen, vielleicht hat jemand hier vor langer Zeit eine Opfergabe hinterlassen!«
    Erstaunlich flink sprang er auf die dürren Beine und war schon beim Altar.
    Seine Finger scharrten zielsicher im halb verrotteten Laub um die Opferstelle herum und förderten kurz darauf einen schmutzverkrusteten Gegenstand zutage. Er sah aus wie ein bleicher Rippenknochen, doch nachdem der Mann den Gegenstand gereinigt hatte, entpuppte er sich als kunstvoll geschnitzter Haarschmuck aus Elfenbein.
    »Damit müsste es gehen! Fasse dein Haar zu einem Knoten zusammen und steche den Kôgai waagrecht hindurch. Und darüber breitest du ein Kopftuch, wie es die Bäuerinnen tragen.«
    Tobbs beobachtete, wie Anguana ihr wallendes Nixenhaar bändigte und zusammensteckte.
    »Wunderbar!«, rief Niemand und lächelte anerkennend. »Schon mit offenem Haar bist du eine Schönheit, aber mit dem Kôgai leuchtest du wie ein Sonnenfalter!«
    Tobbs staunte darüber, dass Anguana das Lächeln erwiderte, als hätte ein schöner junger Mann ihr dieses Kompliment gemacht. Plötzlich sah sie sehr erwachsen aus. Tobbs war sich nicht sicher, ob ihm das gefiel oder nicht.
    »So könnt ihr euch unter die Menschen wagen«, sagte Niemand und stand auf.
    »In welche Stadt gehst du?«, fragte Anguana.
    »In eine andere als ihr.« Niemand lächelte geheimnisvoll. »Ihr beiden geht nach Norden – nach Katuro, in die Stadt der Leuchtkäfer!«
    Tobbs kniff die Augen zusammen. Er mochte den alten Mann, aber es passte ihm nicht, dass er einfach so bestimmte, welchen Weg sie nehmen sollten.
    »Warum sollten wir ausgerechnet nach Katuro gehen? Du weißt doch gar nicht, was wir in Doman suchen – oder wen.«
    »Und ihr werdet es mir sicher auch nicht verraten«, erwiderte Niemand prompt. Tobbs fühlte sich ertappt. »Sicher, ihr könntet auch nach Süden gehen, in die Stadt der Steinfelder, oder nach Osten, wo es nur Baumdörfer gibt, aber davon würde ich euch abraten: Für Ausländer ist Katuro nun mal der sicherste Ort in Doman. Der Fürst der Stadt ist ein Schöngeist, interessiert sich mehr für Dichtung als für das Militär und lässt viele Feste feiern. Die meisten Ausländer leben in den Vergnügungsvierteln seiner Stadt. Dort bekommt ihr auch noch mitten in der Nacht ein Quartier. Und was noch wichtiger ist: Dort seid ihr auch sicher vor den Himmelhunden der Nacht. Denn die Stadt ist der Göttin Amaterasu geweiht und schläft nie.«
    »Was für eine Göttin ist das?«, wollte Anguana wissen.
    »Das weißt du nicht? Amaterasu ist die Sonne selbst! Ohne sie gäbe es kein Licht in Doman.«
    »Und die Himmelhunde?«, fragte Tobbs.
    Niemand hob die Schultern. »Lange

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