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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Die Kneipe war gerammelt voll. Aus den Lautsprechern der Musikbox jaulten die vier dünnen – von einem australischen Tontechniker künstlich verstärkten – Stimmen einer Spitzengruppe aus Melbourne. Es war ein heißer Abend. Die Männer von Auckland beschlossen einen arbeitsreichen Tag mit einem kräftigen, wohlverdienten Schluck.
    An einem der Tische saßen Phil Casa und Mick Kovacs. Zwei gleichaltrige Jungen, die noch auf die Reifeprüfung hinarbeiteten.
    Sie waren beide knapp über siebzehn, fühlten sich aber älter und meinten, in punkto Schnapstrinken mit den Erwachsenen Schritt halten zu können.
    Casa wollte Hoch- und Tiefbauingenieur werden. Kovacs konnte sich jetzt noch nicht für eine bestimmte Studienrichtung entschließen. Vielleicht ging er gar nicht an die Uni, sondern trat in die Dienste einer der zahlreichen Banken von Auckland. Er wusste es noch nicht.
    Casa hatte alle Nachteile auf sich vereinigt, die es für einen Jungen seines Alters nur geben konnte. Er war mager, nur mittelgroß, er war geizig, hatte eine dickglasige Brille auf der Nase, vorstehende Schneidezähne, abstehende Ohren und zu allem Überfluss auch noch rotes Haar, zu dem natürlich auch Millionen von Sommersprossen gehörten, die sich über Gesicht und Körper verteilten. Es war verständlich, dass Casa aus Erzählungen, in denen er vorkam, immer mehr machte, als eigentlich der Wahrheit entsprach. Casa litt an schlimmen Minderwertigkeitskomplexen, die er dadurch zu verbergen versuchte, indem er sich zumeist als einen mutigen, unerschrockenen Kerl zeichnete – was ihm jedoch kaum mal einer glaubte, es sei denn, der Zuhörer kannte ihn nicht.
    Mick Kovacs war dunkelhaarig, hatte mit vierzehn sein erstes Erlebnis mit einem Mädchen gehabt – während Casa immer noch darauf wartete –, war groß, kräftig, aber im Grunde ebenso feige wie sein rothaariger Freund.
    Sie bestellten den x-ten Whisky. Der Wirt, ein schwerer Brocken mit dickem Kinn, kam an ihren Tisch und schaute ihnen in die glasigen Augen.
    »Ihr zwei kriegt nichts mehr!«, stellte er kategorisch fest.
    »Wieso nicht?«, fragte Kovacs ärgerlich. »Wir können bezahlen!«
    Der Wirt grinste. »Das will ich dir gern glauben. Ihr könnt den Whisky zwar bezahlen, aber ihr könnt ihn nicht mehr vertragen!«
    »Woher wollen Sie denn das wissen? He?«
    »Ich brauche mir nur eure Augen anzugucken. Die verraten mir alles. Wisst ihr, was in euren Pupillen steht? – ›Kein Whisky mehr!‹ steht da. Und daran halte ich mich.«
    Kovacs ballte grimmig die Fäuste. »Aha. So ist das also. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Die einen können Whisky saufen, soviel sie wollen – selbst wenn sie hinterher unterm Tisch landen! Die anderen werden bevormundet wie entmündigte Idioten.«
    Der Wirt schüttelte unwillig den Kopf. »Gib’s auf, Junge. Ihr kriegt nichts mehr. Und damit basta.«
    »Dann gehen wir eben woanders hin!«
    »Tut das.«
    »Irgendwo kriegen wir bestimmt noch was.«
    »Schon möglich. Und der Wirt, der euch noch was verkauft, kriegt dann Ärger mit euren Eltern. Nichts für mich. Ich kann Ärger nicht gebrauchen.«
    Kovacs schielte über den Tisch. »Was ist, Phil. Haben wir hier noch was zu suchen?«
    »Nee«, sagte Casa.
    »Dann ab mit uns. In dieser Bumse stinkt es ohnedies so penetrant, dass ich’s kaum noch aushalten kann.«
    »He! He! He!«, begehrte der Wirt auf. »Nun werd mal nicht unverschämt, mein Bürschchen, sonst hole ich nach, was dein Vater anscheinend versäumt hat!«
    Kovacs erhob sich. Er war so groß wie der Wirt. Seine glasigen Augen verengten sich. Er schwankte vor und zurück.
    »Soll das etwa heißen, dass du mich verdreschen möchtest, du hohler, aufgeblasener Knochen?«
    Da schoss die Rechte des Wirts vor. Seine fleischigen Finger krallten sich in das Hemd des Jungen.
    »Vorsicht, Bürschchen«, knurrte der Dicke. »Nur nicht beleidigend werden, sonst verwandle ich dich in eine Frikadelle, verstanden? Und jetzt ohne Tritt Marsch! Raus, raus! Und lasst euch hier nicht so bald wieder blicken. Kommt wieder, wenn ihr trocken hinter den Ohren seid. Dann werden wir Versöhnung feiern!«
    Kovacs bekam einen Stoß vom Wirt. Er taumelte zurück, brauchte drei Schritte, um sich zu fangen.
    »So darf man mit mir nicht umspringen!«, fauchte der Junge.
    »Hör mal, es reicht!«, sagte der Wirt ungehalten. »Mit meiner Geduld ist es jetzt zu Ende. Entweder du klemmst dir deinen Freund unter den Arm und verziehst dich, oder du kriegst tatsächlich

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