Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
sah, dass Yoko statt eines Menschenkindes einen schwarzen Fuchswelpen im Arm hielt, verstand er. Ein schwarzer Unglücksfuchs. Sein Sohn.« Zum ersten Mal hob Dopoulos den Blick und sah Tobbs an. »Er verstand, dass die Kitsune Yoko und dich töten würden. Yoko hätte nur eine einzige Chance gehabt: Königin Kitsune hätte sie begnadigt. Aber dazu hätte Yoko dich zuerst töten müssen. Gesetz der Füchse.«
    Tobbs schluckte schwer. Der Kloß in seinem Hals schien ihn ersticken zu wollen.
    »Dein Vater hat dich geliebt, Tobbs«, sagte Wanja leise. »Es hat ihm keine Sekunde lang etwas ausgemacht, dass du ein Fuchs warst. Und deine Mutter hätte dir niemals etwas angetan. Unter größten Gefahren sind sie gemeinsam zum Tempel der Inari gegangen und haben die Gottheit angefleht, dich zu schützen.«
    Dopoulos nickte. »Es war ein regnerischer Tag. Die Tanukis machten sich zum Angriff bereit, überall herrschte Chaos. Wir waren in Gefahr, von den Kitsune gefunden zu werden – und ebenso gefährlich war es, einem Tanuki zu begegnen. Im Heiligtum der Inari erhörte die Gottheit unsere Gebete. Sie nahm dir das Fell ab und gab dir eine menschliche Gestalt. Anschließend vertraute mein Bruder mir das Fell an. Ich sollte es außer Landes schaffen und gut verstecken. Doch bevor es dazu kam, griffen die Tanukis an.«
    »Und mein Vater hat es … nicht überlebt?«
    »Er kämpfte wie ein echter Held. Es war eine furchtbare Schlacht und wir verloren uns im Kampfgetümmel aus den Augen. Ich fand ihn erst am Abend schwer verletzt. Kurz bevor er starb, nahm er mir das Versprechen ab, euch zu suchen und auf dich aufzupassen. Yoko war es gelungen, mit dir in die Wälder zu flüchten. Sie ließ mir eine Nachricht zukommen. ›Taiki lebt!‹, stand darin. ›Bringe das Fell in Sicherheit und hole ihn, so schnell du kannst.‹ Ich brachte das Fell in meine Heimat Kandara. Und dann … schuf ich einen Ort, an dem du so sicher sein würdest wie nirgendwo anders auf der Welt.«
    »Die Taverne am Rand der Welten«, flüsterte Tobbs.
    Dopoulos nickte. »Ich wollte ohnehin mein Leben ändern. Ich war zu alt, um noch ein Held zu sein, zu müde von all den Kämpfen.«
    Held?, dachte Tobbs und blickte den dicklichen Wirt zweifelnd an.
    »Tja, und die Taverne war für meine Zwecke ideal. Sie gehört zu keinem Land. Sie existiert zwischen Zeit und Raum und bietet die besten Fluchtmöglichkeiten in alle Richtungen. Und man weiß immer, was in welchem Land vor sich geht. Ich nutzte die guten Beziehungen, die ich auf meinen Reisen aufgebaut hatte, holte mir Hilfe von Zauberern, Nymphen und Göttern. Und in Rusanien fand ich zum Glück Wanja.« Er nickte der Tavernenschmiedin zu. »Die beste Konstrukteurin magischer Türen und Tore weit und breit.«
    »Es war ein interessantes Angebot, das ich kaum ablehnen konnte«, meinte Wanja. »Wer darf schon magische Türen in über vierzig Länder bauen? Und meine Tante Baba Jaga war ja, wie du schon weißt, so freundlich, dein Fell weit weg von der Taverne in einem anderen Land zu verstecken. Selbst wenn dich die Tanukis gefunden hätten, bestünde keine Gefahr für die Füchse in Doman. Denn ohne das Fell hätten die Tanuki-Krieger mit dir nicht viel anfangen können.«
    »Außer mich zu töten«, murmelte Tobbs.
    »Wanja öffnete zuletzt auch eine Tür nach Doman«, sagte Dopoulos. »In der Nähe von Inaris Tempel mitten im magischen Wald, den die Tanukis erobert hatten. Kein schlechter Ort, denn die Tanukis würden kaum vor ihrer eigenen Haustür suchen. Das Kniffligste war dann schließlich, Yoko und dich aufzuspüren. Inzwischen hatte sich deine Existenz schon in beiden Lagern herumgesprochen. Kitsune und Tanukis setzten alles daran, dich zu finden. Zum Glück hatten wir Neki, sie war uns eine große Hilfe. Damals arbeitete sie noch als Glückskatze im Cho-Babadoo. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem wir uns endlich wiedersahen. Yoko legte dich in meine Arme, verwandelte sich wieder in einen Fuchs – und verschwand.«
    »Warum ist sie nicht mitgekommen?«, brauste Tobbs auf. »Sie hat mich im Stich gelassen!«
    »In unserer Welt wäre sie wieder zum Fuchs geworden. Du hast die Kitsune-Magie doch selbst gespürt! Sobald du die Taverne betreten hast, fiel dein Fell von dir ab und du wurdest wieder zum Menschen.« Er räusperte sich und drehte das Glas in seinen Händen. »Es wäre für sie viel zu gefährlich gewesen, ihre Deckung zu verlassen. Und vergiss nicht, dass Doman ihre Heimat

Weitere Kostenlose Bücher