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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Lago stand am Fenster seiner Hütte.
    Er war ein großer schlanker Mann mit straffen Muskeln und kupferfarbener Haut. Er hatte jettschwarzes Haar und trug zumeist nur Shorts, sonst nichts. Mit schmalen Augen beobachtete er das geschäftige Treiben, das vor seinem Fenster ablief. Ab und zu knirschte er in ohnmächtiger Wut mit den Zähnen, und er ballte die Fäuste vor Zorn über das, was geschah.
    Auf dem Meer lag ein riesiges Schiff vor Anker.
    Ein gleißender Glutball flog auf ihn zu.
    Er stieß einen erstickten Schrei aus und warf sich entsetzt zur Seite. Die sengende Hitze streifte seinen Kopf und schleuderte ihn mehrere Meter durch die Luft.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Lago auf die Erscheinung, die urplötzlich aus dem schwarzen Boden geschossen war. Sie hing in der Luft, sah aus wie ein gasförmiger Körper, hatte aber einen festen Kern. Ihre Oberfläche begann grünlich zu schillern.
    Nebel krochen über die Kugel, waren ständig in Bewegung und bildeten scheußliche, furchterregende Fratzen: Menschenschädel mit Raubtiergebissen, Schlangenköpfe mit satanisch funkelnden Augen, Froschvisagen mit dämonischen Zügen.
    Lago richtete sich auf. Er schwitzte und zitterte am ganzen Leib. Verstört starrte er die Erscheinung an. Aus der Glut der Kugel kristallisierte sich mehr und mehr ein Gesicht mit abgrundtief bösen Zügen heraus. Alles, wozu die Dimensionen des Grauens und des Schreckens fähig sind, spiegelte sich in diesem furchterregenden Antlitz.
    Lago blieb fast das Herz stehen.
    Er sank auf die Knie.
    »Lago!« vernahm er eine dröhnende Stimme. Sie konnte unmöglich von dieser Welt sein.
    »Ja!« krächzte der Mann heiser.
    »Sieh mich an!« befahl die furchtbare Fratze.
    Lago hatte nicht den Mut, den Kopf zu heben.
    »Hast du nicht gehört, was ich sagte?« herrschte der Scheußliche ihn an.
    Lago hob erschrocken den Kopf und stierte den Unheimlichen zitternd an. »Ich bin nur ein einfacher Mann…«, stammelte er. »Was hat dieser Angriff auf mich zu bedeuten …?«
    »Weißt du, wer ich bin?«
    Lago schüttelte ratlos den Kopf. »Ich habe dich noch nie gesehen.«
    »Aber du hast bestimmt schon viel von mir gehört.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Du weißt von der Existenz des Reiches der Finsternis.«
    »Natürlich. Alle Menschen wissen davon.«
    »Ich bin der Herrscher in diesem Reich!« sagte der Unheimliche mit lauter, schallender Stimme. Lagos Herz übersprang einen Schlag.
    »Asmodis!« stieß er entsetzt hervor. Er hatte es mit dem Fürsten der Finsternis, mit dem absoluten Herrscher des Schattenreiches zu tun. Er war unsicher. Wie sollte er diesen Besuch deuten? Sollte er sich geehrt oder bedroht fühlen?
    Lago breitete, ergeben in sein Schicksal, die Arme aus. »Was kommt, soll kommen«, sagte er ernst. »Ich werde es geduldig hinnehmen.«
    »Seit wie vielen Jahren lebst du nun schon auf diesem Südsee-Atoll?« fragte Asmodis, obwohl er es eigentlich wissen mußte, denn nichts, was auf der Welt passierte, geschah, ohne daß er davon Kenntnis hatte.
    »Seit fünfunddreißig Jahren«, antwortete Lago. »Also seit meiner Geburt. Ich habe meine Insel noch nie verlassen. Darauf bin ich stolz. Ich habe ihr meine immerwährende Treue geschworen. Ich werde sie nie verlassen. Nie!«
    Asmodis stieß ein schnarrendes Lachen aus. »Du kannst nicht in die Zukunft sehen, Lago.«
    »Ich weiß, daß ich von hier niemals weggehen werde.«
    »Du siehst nicht, was ich sehe!« sagte Asmodis grinsend. »Es wird dir unmöglich sein, deinen Schwur zu halten.«
    Lago erschrak. »Was kommt auf mich zu?«
    »Du wirst deinen Schwur nur dann halten können, wenn du mit mir einen Pakt schließt«, sagte der Fürst der Finsternis scharf. Er hob die Hand. »Erinnere dich zu gegebener Zeit daran! Rufe Asmodis, wenn du Hilfe brauchst, und es wird dir geholfen werden!«
    Ehe Lago etwas erwidern konnte, verschwand die scheußliche Fratze. Die Glutkugel überzog sich mit giftgrüner Farbe, begann so grell zu leuchten, daß Lago davon beinahe blind wurde, und zerplatzte sodann mit einem ohrenbetäubenden Knall.
    Lago schnellte erschrocken hoch.
    Er schaute sich verwirrt um. Weit und breit war niemand zu sehen.
    Er erinnerte sich, hierher an den friedlichen Strand gekommen zu sein. Er hatte sich in den Sand gelegt, hatte die Augen geschlossen und dem monotonen Rauschen der Wellen zugehört, die ihn allmählich einschläferten.
    Über ihm hing die grelle Sonne am strahlendblauen Himmel.
    Asmodis’ Erscheinen war

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