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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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gefunden.« Nachdenklich betrachtete sie sein Haar. »Nur deine Frisur … das geht gar nicht. So, wie du jetzt aussiehst, kannst du auf gar keinen Fall ein richtiger DZHS werden!«
    Die zwei Opferschalen waren in seinen Jackentaschen unter dem Mantel verstaut. Außerdem war es ihm gelungen, noch ein Käferaugengestell und zwei Säcke mit Bleisand herauszuhandeln, die an seinen Gürtel gebunden einen brauchbaren Ballast abgaben. Und um bequem sitzen zu können, hatte er sich eine Kiste mit Kerzen auf den Schoß gestellt.
    Seine Kopfhaut brannte von den Essenzen, die Ambar ihm über das Haar geschüttet hatte. Wenn er schielte, konnte er eine blau und silbern eingefärbte Haarsträhne sehen. Nun, damit würden ihn die Priester sicher nicht wiedererkennen. Behutsam tastete er nach Mamsie Matatas Spiegel und zog ihn hervor. Mamsie schnappte nach Luft und sah sich um.
    »Puh«, meinte sie. »Wurde auch Zeit.« Beim Anblick von Tobbs’ neuer Frisur musste sie kichern. »Oje. Wenn ich dich so ansehe, weiß ich nicht, ob es ein Glück oder Pech ist, dass du den DZHS in die Arme gelaufen bist.«
    »Ich musste mich verstecken. Die Priester suchen nach mir. Und hast du gehört, was Ambar gesagt hat? Sie wollen aufs Dach. Noch heute Nacht.«
    Mamsie lachte schallend. »Klar wollen sie das. Verrückte Kinder sind das! Sie fordern das Schicksal heraus, wo sie nur können. Nun, ich kann es sogar verstehen. Als ich noch jung war, war ich genauso. Wer so geschützt lebt, sehnt sich nach Gefahr.«
    »Warum?«
    »Warum? Sieh sie dir doch an! Sie leben inmitten von Tempelrauch und Glitzerblumen, sie tanzen in den großen Tempeln, bis sie umfallen, und leben mit ihren Spiegelbildern, die sie dazu zwingen, sich ständig selbst zu betrachten. Natürlich sehnen sie sich nach echter Weite, nach Abenteuern. Warum bist du nicht dort geblieben, wo du herkommst?«
    Tobbs senkte ertappt den Kopf. »Weil es immer eine Tür gibt, die in ein interessanteres Land führt«, murmelte er.
    Plötzlich wirkte Mamsie Matata traurig. Eine bedrückende Stille senkte sich über Ambars Lagerraum. Tobbs wollte höflich sein und nicht in Mamsies Wunden stochern, aber seine Neugier war stärker.
    »Wer sind die DZHS ? Hast du auch zu ihnen gehört? Bist du auf die Dächer gegangen und dort … gestorben?«
    »Ich hatte in meiner Heimat mehr Himmel, als ein Menschenleben verkraften kann«, antwortete Matata schroff. »Nein, ich war hier wochenlang in den Tanztempeln unterwegs. Und gestorben bin ich, als mir eine hölzerne Ananas auf den Kopf fiel, die zufällig von einem Regal rollte. So banal ist der Tod manchmal. Aber, um deine Frage zu beantworten: Die DZHS sind einfach nur das Gegenteil der Vom-Himmel-Gefallenen.«
    Tobbs ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen und hätte beinahe laut losgelacht. » DZHS  – Die-Zum-Himmel-Streben?«
    Mamsie Matata deutete eine respektvolle Verbeugung an und zwinkerte ihm zu. »Schlaues Kerlchen. Hast du dich eigentlich schon selbst gesehen?«
    Tobbs schüttelte den Kopf und streckte ihr die Hände entgegen. Einen Augenblick spürte er das kalte Glas an seinen Fingerspitzen, dann durchstieß er schon die Oberfläche und löste sich auf.
    Nie im Leben hätte er sich selbst erkannt. Der Junge in der Kammer hatte schreiend blaues Haar, das in silberne Spitzen auslief. Eine Igelfrisur, passend zu dem weiten Gewand, das er trug. Die Zeichnung eines Gottes, der mit Totenschädeln jonglierte, zierte seine Stirn und seine Augen waren schwarz umrandet. Unglaublich alt sah er aus – bestimmt wie achtzehn.
    »Erzähl mal«, forderte ihn Mamsie Matata auf. »Warum ist es dir zu Hause zu langweilig geworden?«
    Tobbs holte tief Luft und erzählte. Und Mamsie Matatas Augen wurden größer und größer. Als er Kali erwähnte, schlug sie erschrocken die Hände vor das Gesicht. Doch nachdem er geendet hatte, rückte sie ganz nah an ihn heran und legte ihm einen Arm um die Schultern. Die Berührung tat gut, auch wenn Tobbs im Moment nur ein wolkiges Etwas war. Mamsie Matata zwinkerte ihm mit ihrem dunkelbraunen Auge zu.
    »Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich von dir halten soll, Tobbs«, sagte sie leise. »Wenn das alles stimmt, dann bist du das ungewöhnlichste Wesen, das ich je getroffen habe. Wenn nicht, bist du der größte Geschichtenerzähler aller Zeiten. Eine Taverne, die in mehr als vierzig Länder führt! Pah! Aber an einer Stelle weiß ich ganz sicher, dass du geschwindelt hast, um das Ganze ein wenig dramatischer

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