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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Granit, als wären sie aus Streichholzschachteln gemacht.
    »Er ist nicht hier«, sagte der tote Mann. Seine Stimme erinnerte an das Rascheln von trockenem Laub. Kali blickte immer noch unverwandt zum Fenster hinaus, nur ihr makabrer Ohrschmuck bewegte sich leicht und schlenkerte mit seinen welken Armen.
    Tobbs räusperte sich. »Das heißt aber, er war hier?«, flüsterte er. »Der kleine Dämon, meine ich. Blond und etwa so groß?« Er hob die Hand bis zur Höhe seines Schlüsselbeins. Ob die verdorrten Augäpfel die Bewegung wirklich wahrnahmen?
    Der tote Mann grinste nicht, dazu waren seine Lippen wohl zu vertrocknet, aber er gab ein spöttisches Schnalzen von sich. »Kali ist sehr ungehalten, dass sie nicht einmal hier ihre Ruhe hat.«
    »Das … das tut mir leid«, stammelte Tobbs.
    »Du siehst ja, was sie mit mir gemacht hat«, sagte der tote Mann. »Und dabei bin ich ihr nicht einmal auf die Nerven gegangen, sondern kam nur ganz zufällig vorbei, als sie einmal schlechte Laune hatte. Am besten du verschwindest – und zwar ziemlich schnell.«
    Das ließ Tobbs sich nicht zweimal sagen. Hastig verbeugte er sich vor der Göttin, sprang aus dem Zimmer und schloss die Tür. Erst draußen wagte er wieder durchzuatmen. Doch mit der Erleichterung stellte sich zugleich auch die Wut ein. Dieser Sid hatte es also tatsächlich gewagt, hier herumzuschnüffeln! Tobbs machte auf dem Absatz kehrt und rannte zurück auf den Flur.
    »Sid!«, rief er. »Ich weiß, dass du hier irgendwo bist! Komm her oder du kannst was erleben!«
    Ein Poltern antwortete ihm. Die Tür zu seiner Rechten erzitterte in der Türzarge, so heftig hämmerte jemand von außen dagegen.
    »Ihr arrogantes Pack!«, brüllte eine betrunkene Stimme. »Ich hau euer Witzhaus kurs und klein! Und dann brenne ich das ganse Elend nieder. Betrüger! Halsabschneider!«
    »Meint der euch?«, ertönte Sids Stimme hinter Tobbs. Tobbs fuhr herum und packte ihn am Kragen.
    »Du kleine Schlange!«, zischte er ihm zu.
    Sid begann zu strahlen. »Oh, danke!« Dann wurde er wieder ernst. »Oje, du bist wirklich wütend, was? Aber ich habe doch nur durch den Türspalt geschaut, ehrlich! Nur ganz kurz! Ich schwöre es – ich wollte Kali nur einmal sehen.«
    Bei den letzten Worten sank seine Stimme zu einem heiseren Flüstern. Mit einem Kieksen verstummte er plötzlich und deutete auf seinen Hals: »Au, lass los, du erwürgst mich«, krächzte er.
    Tobbs atmete tief durch. Er musste sich zusammenreißen. Zögernd lockerte er seinen Griff. »Darüber reden wir noch«, knurrte er. »Aber jetzt erst einmal zurück in den Festraum mit dir. Und zwar zackig!«
    »Sagst du mir noch, wer das da hinter der Tür ist?«
    »Das ist nur Fairy Sam. Er hat Spielschulden und muss noch eine Tür bezahlen.«
    »Was hat er denn getan?«
    »Nach dem letzten Kartenspiel eine Schlägerei angezettelt und das halbe Wirtshaus demoliert. Das passiert oft, wenn er, so wie jetzt, völlig betrunken ist.«
    »Dasiss eine verdammpe Lüge!«, grölte es hinter der Tür. »Ich wurde bestohlen, von diesen Bastarden!«
    Sid war mit einem Satz bei der Tür und hämmerte mit beiden Fäusten ebenfalls dagegen. »Halt die Klappe, Fairy Sam, du Verlierer!«, brüllte er. Tobbs schnappte nach Luft, als er seine eigene Stimme aus dem Mund des Dämons vernahm.
    »Wer spricht da?«, donnerte Fairy Sam.
    »Tobbs, du Quadratkopf! Und wenn ich dich erwische, stecke ich deinen versoffenen Schädel in die Traubenpresse und gmpf …«
    Tobbs presste seine Hand auf Sids Mund. »Bist du wahnsinnig!«
    Der Junge wand sich in seinen Armen wie eine Schlange, entglitt ihm und – entwischte!
    »Ich mach dich fertig, Tobbs!«, brüllte Fairy Sam. »Wenn ich dich erwische, zieh ich dir die Unterlippe übern Kopf! Ich dreh dir jeden Zahn einseln raus unstopf ihn dir unter die Augenlider, ich …«
    Tobbs rappelte sich auf und jagte hinter Sid her. Der Kleine war nicht nur wendig wie eine Eidechse, sondern auch so schnell, dass er ihn schon im zweiten Gang aus den Augen verlor. Oh ja, Wanja hatte Recht gehabt, es war wirklich ein Hochzeitsfest, das er nie wieder vergessen würde!
    Mit einem Mal war Tobbs zum Heulen zumute. Beim Gedanken daran, dass am selben Abend noch drei weitere Dämonenkinder eintreffen würden, erfüllte ihn tiefe Verzweiflung. Niedergeschlagen ging er den Gang entlang. Es half nichts, er musste weiter nach Sid suchen. Die Musik wurde lauter. Einem berstenden Knall nach zu urteilen hatte der Feuerdämon

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