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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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verkündete ich es, genau hier, als wir wieder auf das Schiff gingen. »Ich bleibe.«
    Killian hörte mich nicht, Alma und Yoli sahen mich nur an, als ob sie mich missverstanden hätten. »Was?«, fragte Yoli.
    »Ich bleibe hier.«
    Sie zog eine Grimasse. »Aber klar doch. Sehr witzig. Komm schon.« Sie drehte sich um zur Gangway, aber Alma hatte begriffen. Alma begriff ja immer.
    Sie sah mich beschwörend an. »Fee?«
    Yoli und Killian merkten, dass Alma und ich noch am Fuß der Gangway standen, und blieben stehen, um andere Leute vorbeizulassen. Sie kamen wieder die Gangway zurück. »Was ist los? Hast du was im Taxi vergessen?«, fragte Killian.
    »Nein.«
    »Sie bleibt«, sagte Alma und sah fort.
    Killian starrte mich an. War ich auf einmal diejenige, die die anderen auf den Arm nahm? Sollte das eine Retourkutsche
für die ganzen Streiche sein, die sie mir in der Vergangenheit gespielt hatte? »Was meinst du, du bleibst?«
    »Ich meine, dass ich nicht mit euch zurückfahre.«
    »Was? Warum nicht?«, fragte Yoli und kriegte den Mund nicht mehr zu.
    »Weil es mir hier gefällt.«
    »Na und?«, entfuhr es Yoli. »Mir gefällt es hier auch. Das bedeutet doch nicht, dass ich kein Leben habe, zu dem ich jetzt wieder zurückmuss.«
    Ich sah zu, wie die Taxis eins nach dem anderen abfuhren. Sie waren fertig für heute. »Das mag ja für dich zutreffen, Yoli, aber mein Kurs fängt erst im August an. Ich hab noch den ganzen Sommer.«
    »Du willst also bis August hierbleiben?«, sagte sie ironisch, als sei das ein dämliches Vorhaben.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht. Wenn es mir gefällt, vielleicht auch länger. Ich weiß noch nicht!«
    »Fiona, willst du mich verarschen, verdammt?« Sie kam ganz nahe und sah mir in die Augen.
    Ich stieß die angehaltene Luft aus. »Ich will niemanden verarschen. Ich hab es doch nicht eilig. Mein Kurs fängt erst im August an, und selbst wenn ich noch später damit anfangen will, könnte ich das auch. Aber jetzt will ich erst mal hierbleiben. Es gefällt mir so gut.«
    »Das ist’ne Kreuzfahrt«, sagte Killian. Die eine Hand hatte sie in die Hüfte gestemmt, mit der anderen gestikulierte sie zu dem riesigen Dampfer. »Du musst damit zurückfahren.«
    »Nein, nicht unbedingt.« Ich berichtete, dass ich die Broschüren in der Kabine durchgelesen hatte, von A bis Z, wie man telefoniert bis zu den Aufenthalten in den Häfen. Ich musste der Kreuzfahrtleitung nur Bescheid geben, was ich vorhatte, damit sie nicht meinten, ein Passagier sei über Bord
gegangen. »Man kann doch auch eine Rundreise mit einem Flugzeug buchen und sie irgendwo abbrechen.«
    »Fee!« Yoli jammerte wie ein Kleinkind. »Das kannst du nicht machen! Wir haben doch noch zwei Tage zusammen.«
    »Ich fahr nicht zurück, Yoli. Ich bin noch nicht bereit dazu.«
    »Lorenzo dreht durch, wenn er es erfährt. Was ist mit deiner Mutter?« Sie pulte nervös an ihren Nägeln herum.
    »Das geht schon klar. Ich ruf an und erklär es ihnen.«
    »Wo willst du denn bleiben?«, fragte Alma.
    »Da find ich schon was. Ich hab’ne Kreditkarte … und ein bisschen Geld.« Für den Anfang, bis ich einen Sommerjob finden würde. Ich konnte doch jobben. Dieser Teil der Jungferninseln gehörte schließlich zu den Vereinigten Staaten. Sie hatten die gleichen Banken wie daheim. Ich würde schon zurechtkommen. Ich spürte, wie mir das Herz in der Brust bebte.
    Killian stieß etwas aus, das wie eine Mischung aus einem Lachen und einem Schluchzen klang. »Ich kann’s einfach nicht glauben.«
    Ich auch nicht.
    »Du bist es also«, sagte sie und sah mich wahrscheinlich zum ersten Mal seit Jahren so richtig an. »Du warst es die ganze Zeit. Diejenige, die nicht zurückkehrt.«
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, aber es stimmte tatsächlich. Womöglich hatte Madame Fortuna doch etwas geahnt, auch wenn sie es nicht richtig erklärt hatte. Ich strahlte. »Und dabei hab ich gedacht, du wärst es.«
    »Ich?« Killian zog den Kopf zwischen die Schultern.
    Yoli drehte sich zu ihr um und lachte. »Ja, weil du immer so verrückte Sachen machst.«

    »Genau.« Alma brach in Gelächter aus. Schön, sie so lachen zu sehen.
    »Hör bloß auf, Alma. Ich war sicher, dass die Latina-Barbie dich umbringt«, spöttelte Killian.
    »Kein Scheiß«, sagte ich und bemerkte, dass uns ein paar der Besatzungsmitglieder vom oberen Teil der Gangway beobachteten und sich fragten, worauf wir warteten. Auch andere Passagiere gingen noch an Bord, aber es war fast Zeit,

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