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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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abzulegen.
    »Mädels, ich muss mein Zeug holen, helft mir doch bitte«, sagte ich und ging voraus aufs Schiff.
    »Noch nicht schließen«, sagte Killian zu den Leuten von der Crew. »Die hier will sich absetzen.«
    Wir wiesen uns mit unseren Bordkarten und Personalnummern aus und eilten zu den Fahrstühlen und unserem Deck.
    So viele unterschiedliche Gefühle tobten in mir: Angst, Aufregung, Zweifel. Nicht eines davon ließ sich richtig packen. Ich wusste nicht, was mit Lorenzo passieren würde, und ich wusste auch nicht, wie meine Mutter reagieren würde. Ich wusste nicht mal, ob ich bis August zurückfahren würde, auch wenn ich das zurzeit vorhatte. Würde ich Raul nach dieser Kreuzfahrt jemals wiedersehen? Oder war er nur eine vorübergehende Gestalt in meinem Leben, die ich niemals wiedersehen würde?
    All diese Fragen konnte ich nicht beantworten, aber das war ganz in Ordnung. Zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich keine Antworten. Ich wollte meiner Eingebung folgen, meinem Instinkt, nicht einem vorgefertigten Plan. Und das stieg mir ganz schön zu Kopf. Ich fühlte mich ungeheuer lebendig.
    Endlich.

Tag 6, 17.15 Uhr
    Abfahrt nach Miami
    Oder nicht.
    »Sie kann in der ersten Nacht ja am Strand schlafen.« Santi lachte, während er mir beim Packen zusah. Alle waren da und sahen mir zu. Ich kam mir wie eine Schauspielerin in ihrer Garderobe vor, umgeben von Bewunderern.
    »Aber sicher«, witzelte Monica. »Das klingt nett: St. Thomas für fünf Dollar am Tag.« Sie wandte sich mir zu. »Wir geben dir genug für die ersten zwei Nächte mit, Süße. Andernfalls wird uns deine Mutter nie verzeihen.«
    Meine Mutter. Oh Mann. Allmählich begriff ich, was ich da tat. Sie würde ausrasten, ganz bestimmt, wenn sie nicht sogar vor Schock tot umfallen würde. »Ich hab ein bisschen Geld«, sagte ich und stopfte meine Flipflops in die Außentasche meiner Reisetasche.
    Monica schüttelte den Kopf. »Nein, nimm es, sonst mach ich mir ewig Vorwürfe. Kannst es uns ja später zurückzahlen, wenn du eine berühmte Köchin mit eigener Show bist, wie dieser Typ da …«
    Damit konnte sie eine ganze Menge von Typen meinen, aber ich verstand, was sie mir sagen wollte. Es war nett, dass jemand an mich glaubte, dass sich alles zum Besten wenden würde.
    »Ich auch, Fee. Ich geb dir genug Bares für eine Weile.« Killians Bein baumelte nervös vom Bett. Sie war so begeistert,
dass ich nicht ablehnen konnte. War das vielleicht das überraschende Geschenk, von dem Helen geredet hatte? »Was hast du vor? Wo willst du arbeiten? Was ist mit dem Dingsbums, von dem du mir erzählt hast?«
    »Was für ein Dingsbums?« Ich sah von meinen Taschen auf. » Coral World ? Ja, schon möglich.« Ich dachte darüber nach. Das wäre doch wirklich ganz nett. Und dort kannte ich ja auch schon jemanden. Prinz Harry. Er würde vielleicht mein erster Freund hier. Ich könnte dort vormittags arbeiten und nachmittags an den Strand gehen. Oder in dem Café, da konnte ich mir auch vorstellen zu arbeiten, oder sonst irgendwo, egal. Die Möglichkeiten machten mich ganz benommen.
    Alma sagte nicht viel. Aber sie saß dort auf Yolis Bettkante und grinste mir zu, was ganz neu bei ihr war. Als ob sie mich zur Abwechslung mal bewunderte, statt umgekehrt. Als ob ich eine neue Person für sie war. Himmel, ich war mir ja selbst neu.
    Yoli allerdings sah nicht so glücklich aus. Sie schien den Tränen nah. Ich wusste, dass sie enttäuscht war. Sie hatte erwartet, noch ein paar Wochen mit mir zusammen sein zu können, bevor sie nach Tallahassee ging. Aber ich musste es machen. Wenn ich erst mal wieder zu Hause war, würde mich der Trott verschlingen und ich könnte nie wieder etwas wie das hier beschließen.
    Es hieß im Grunde jetzt oder nie.

    Ich wollte den Mädchen etwas schenken, wie Killian uns, wollte allerdings nicht zu viel ausgeben, jetzt, wo ich den ersten richtigen Schritt als Erwachsene tat. Aber ich hatte mir schon etwas ausgedacht. Ich führte sie durch die Gänge zu einem
der Fotoläden und suchte nach dem Bild, das man von uns gemacht hatte, als die Reise auf der Temptress angefangen hatte.
    Es dauerte zwanzig Minuten, bis das Bild gefunden war, so lang, dass ich schon befürchtete, das Schiff würde mit mir ablegen und die Chance, auf St. Thomas zu bleiben, könnte mir durch die Lappen gehen. Doch schließlich fanden wir es. Vier alberne Mädchen, dicht aneinandergedrängt, lächelnd, glücklich, aufgeregt, weil sie zu einem neuen Abenteuer

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