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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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Der Abend davor Abschlussfeier auf dem Jahrmarkt
    Veränderungen zeichneten sich ab.
    Woher ich das wusste, kann ich nicht sagen, aber als sich der Jahrmarkt dem Ende zuneigte, kam ich mir verändert vor. Ganz verändert. Vielleicht lag es an der drückenden Junischwüle oder den Lichtern und dem Geschrei von den Buden und Fahrgeschäften oder wie wir vier uns aneinander klammerten und zu viel lachten, als könne uns niemals etwas auseinanderbringen. Irgendwas Großes lag vor uns. Musste ja - nach dem offiziellen Abschluss der Highschool.
    Wir standen vor dem Feuerring und sahen zu, wie die letzten Schüler der Abschlussklasse noch schnell ein allerletztes Mal mitfuhren, da stach es mir ins Auge, versteckt hinter einem Jahrmarktstand. Ein blaugelbes Zelt mit einem handgemalten Schild: MADAME FORTUNA BLICKT IN DEINE ZUKUNFT! 5 KARTENABSCHNITTE!
    »Das machen wir«, sagte ich zu den Mädels. Entweder das oder Basketball-Werfen, die einzigen zwei Attraktionen, die wir noch nicht gemacht hatten.
    Killian sah sich nach einem süßen Typen um, der ihr vielleicht entgangen war, aber es wurde allmählich spät. Alle heißen Jungs waren schon zu den Partys aufgebrochen, die überall in der Stadt gefeiert wurden. Ihr Blick fiel auf das Schild, auf das ich deutete. »Eine Wahrsagerin, Fiona?«
Sie griff mir in die Haare und drehte sie zu einem festen Strang.
    Ich zählte nach, wie viele Karten ich noch hatte. »Kommt schon, ich war noch nie bei einer.«
    »Na gut, macht vielleicht Spaß«, sagte sie und ließ mir die Haare wieder über den Rücken fallen. »Dein Haar ist einfach klasse. Ich färb mir meins auch so, rotbraun.«
    »Bloß nicht«, sagte ich ihr zum millionsten Mal in den vergangenen acht Jahren. Von einem natürlichen Goldblond zu Braun zu wechseln war doch verrückt. Aber Killian redete ja immer verrücktes Zeug.
    »Rostrot. Rötliches Braun nennt man rostrot«, wurde sie von Alma belehrt, die an ihrer Zigarette zog. »Ich bin dabei, Fee, aber kann ich erst zu Ende rauchen?«
    »Wenn’s sein muss.« Ich war ja dagegen, dass sie so viel rauchte, aber ich hütete mich, was zu sagen. Sowohl ihre Großmutter als auch ihre Mutter waren Raucherinnen.
    »Was ist mit Mos Party?«, jammerte Yoli. Sie sah heute Abend besonders süß aus in ihren kurzen Shorts und dem winzigen Top, das sich eng um ihre zierliche Figur schmiegte.
    »Geht nicht. Wir müssen früh raus«, erinnerte sie Alma.
    »Wir gehen gleich nach dem hier.« Ich sah Mr Sanders, der in einen gebutterten Maiskolben biss. Es war immer irgendwie seltsam, Lehrer außerhalb der Schule zu sehen, wie sie sich vergnügten und ihre Verantwortung mal sausen ließen. Erinnerten sich wohl an eigene glorreiche Zeiten oder so was.
    Aber für mich waren das hier auch wirklich glorreiche Zeiten, was mir schmerzlich bewusst war. Dauernd starrte ich alle an und versuchte mir jedes Detail einzuprägen und nichts zu vergessen. Sogar Missy Fulton starrte ich an und
nahm alles von ihr auf: ihre zeltartigen Jeans, ihr pickeliges Gesicht, ihre dicken Handgelenke, die Art, wie sie mit ihren Freunden lachte. Wie würde sie wohl bei unserem zehnjährigen Abschlusstreffen aussehen? Würde ich sie überhaupt jemals wiedersehen?
    »Ich kann’s nicht glauben, dass morgen der Tag der Tage ist«, sagte Yoli, und ich erwachte aus meiner Trance.
    Killian blickte nachdenklich über den Jahrmarkt, während wir auf das Zelt der Wahrsagerin zugingen. »Wie lange warten wir schon auf diese Kreuzfahrt?«
    Morgen früh sollten wir mit der Temptress in See stechen - dem neuesten Schiff der Caribbean Cruise Line. Um den Schulabschluss zu feiern und das Wunder, dass wir all die Jahre Freundinnen geblieben waren. Es würde eine ganz unglaubliche und unvergessliche Reise werden, das wusste ich einfach.
    »Seit März.« Ich sah, wie das Doppel-Riesenrad anfuhr, mit nur einem Paar besetzt. »Drei … lange … Monate.«
    In der Achterbahn gingen die Wagen auf Sturzfahrt und es erklang ein schriller Schrei. In Killians Augen spiegelten sich die hellen Lampen der Pizza-Bude. »Hoffentlich wird’s auch lustig.«
    »Kannst du laut sagen.« Forschend sah ich die Mädchen an. Meine Stimme drohte zu beben, aber ich konnte mich gerade noch beherrschen. Ich würde nicht weinen. »Es ist die letzte Gelegenheit, zusammen zu sein.«
    Yoli sah mich verletzt an. »Fiona, das stimmt doch nicht, und das weißt du auch. Wir kommen doch immer wieder zusammen. Das College hält uns zwar sicher auf Trab, aber es bringt uns

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