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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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dem Gesicht zur Kathedrale wütende Beleidigungen in den strömenden Regen schrien. Die Frauen umklammerten Rosenkränze, die Männer schlugen mit einfachen Holzkreuzen in die Luft, alle waren schwarz gekleidet und nass bis auf die Haut, viele weinten, und einige sangen Kirchenlieder.
    Wilson, der über die Köpfe hinwegblicken konnte, sah, dass die Marktstände leer, die Häuser am Platz geschlossen, die Türen zugenagelt, die Gardinen vor den Fenstern zugezogen waren. Sogar das Postamt war geschlossen, was sehr ungewöhnlich war. Während er sich durch die Leiber nach vorn schob, horchte er auf die zahllosen Schimpfrufe, die in Richtung Kirchenfassade geschleudert wurden. Die Menschen steigerten sich in Raserei – Wilson hatte so etwas noch nicht erlebt –, und es war schwierig, sich in ihren verzweifelten Schmerz nicht hineinziehen zu lassen.
    Zwischen der wütenden Menge und der Kirche standen oben auf der Treppe zwanzig Soldaten in dunkelblauen Uniformen Schulter an Schulter im Regen und hinter ihnen noch einmal zwanzig zur Verstärkung. Sie trugen.303-Gewehre, und ihren besorgten Gesichtern war anzusehen, dass sie Befehl hatten, niemanden an die Kirche heranzulassen.
    Donner grollte, was Wilsons Unbehagen noch verstärkte, während er sich durch die Leute drängte. Schließlich hatte er die Treppe erreicht und stieg die Stufen hinauf. Dabei fiel ihm das Gespräch mit Davin ein, das er ein paar Stunden vor seinem Transport in die Vergangenheit geführt hatte.
    Damals saß er in einem bequemen Ledersessel und trug die Uniform des Mercury-Teams. Vor ihm stand der Konferenztisch aus heller Buche. Eine Glaswand ging über die gesamte Länge des Konferenzraums und bot eine atemberaubende Aussicht auf die ausgedehnte Waldfläche.
    Davin Chang saß ihm nachdenklich gegenüber.
    Der Wissenschaftler war seit drei Jahren Leiter des Mercury-Teams bei Enterprise Corporation, dem größten Unternehmen der Welt. Er hatte einen ruhigen Gesichtsausdruck und lange schwarze Haare mit grauen Strähnen, die zum Pferdeschwanz gebunden waren. Seine Augenbrauen beschrieben einen scharfen Winkel, was ihm eine Spur von Gerissenheit gab. Er war erschreckend dünn, da er seit Antritt seiner Position stark abgenommen hatte. »Ich brauche mehr« war seine meistgebrauchte Redewendung, und alle witzelten über seine fordernde Art. Es passte, dass er es war, der Wilson die schlechte Neuigkeit eröffnete.
    »Der Zeitplan kommt nicht ganz hin«, sagte Davin mit säuerlichem Gesichtsausdruck.
    »Welcher Zeitplan tut das schon«, bemerkte Wilson.
    »Es gibt ein Zeitproblem bei der Nehemia-Mission.«
    Wilson beugte sich vor. »Kommen Sie zur Sache, Davin. Wir sind beide lange genug hier, um das Spiel zu kennen.«
    »Sie werden bis zum Rücktransport acht Jahre warten müssen«, sagte Davin emotionslos.
    Wilsons erste Reaktion war ein Grinsen. »Das ist ein Scherz, oder?«
    Davin zeigte auf das Display seines Handhelds. »Wie gesagt, haben wir bei der Nehemia-Mission ein Zeitproblem.«
    »Und das sagen Sie mir erst jetzt?«
    »Ich war der Ansicht, dass man Sie besser nicht ablenken sollte, wenn Sie so viel um die Ohren haben«, entgegnete Davin. »Die Korrektur der Esra-Mission hat für Sie oberste Priorität.«
    »Nicht ablenken!« Wilson machte eine wütende Armbewegung. »Acht Jahre sind mehr als eine Ablenkung!«
    »Eine Alternative gibt es nicht«, stellte Davin kühl fest.
    »Ich werde nicht gehen«, sagte Wilson.
    Davin presste die Handflächen auf die Tischplatte. »Das ist lächerlich.«
    »Wir haben eine Zeitmaschine, verflucht! Mich acht Jahre warten zu lassen ist lächerlich! Wir können doch reisen, wann und wohin wir wollen!« Wilson schüttelte den Kopf. »Unglaublich, dass Sie mir das zumuten wollen!«
    »Die kosmischen Strings führen nicht zu jeder Zeit an jeden Ort«, erklärte Davin ruhig. »Das wissen Sie. Wir können sie nur im Jahr 1900 nach China bringen, wenn wir zwei Missionen miteinander verbinden, das ist unsere einzige Chance. Und um Sie zurückzuholen, werden Sie bis 1908 warten müssen und inzwischen den Nehemia-Auftrag erledigen. 1908 ist der frühstmögliche Zeitpunkt.« Er sah Wilson in die Augen. »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Wirklich unglaublich«, murmelte Wilson.
    Davin blickte wieder auf seinen Handheld. »Es gibt eine gute Neuigkeit«, sagte er dann. »Obwohl Sie acht Jahre fort sein werden, brauchen wir nur dreiundzwanzig Tage auf Sie zu verzichten.«
    Wilson zeigte mit dem Finger auf ihn.

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