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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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der Welten vermochten schnell zu erkennen, daß Drizzt Do'Urden die Ausnahme von der Regel bildete.
    »Folgt diesem düsteren Pfad, dann stoßt ihr etwas westlich von hier im Wald Niewinter auf ein Ungeheuer in einer Höhle aus Bäumen. Die ortsansässigen Bauern nennen es Agatha«, erklärte Malchor. »Soviel ich weiß, war sie einst eine Elfe und eine gute Magierin aus eigenem Recht. Aber nach den Legenden hat dieses erbärmliche Wesen den Tod überlebt und nennt die Nacht seine Zeit.«
    Drizzt kannte die unheimlichen Legenden von derartigen Kreaturen und auch ihren Namen. »Eine Todesfee?« fragte er.
    Malchor nickte. »Zu ihrer Höhle solltest du gehen, falls du genügend Mut aufbringst, denn die Todesfee hat sich einen beachtlichen Schatz zugelegt. Darunter auch einen Gegenstand, der sich für dich von unschätzbarem Wert erweisen kann, Drizzt Do'Urden.«
    Malchor sah, daß er die volle Aufmerksamkeit des Dunkelelfen gewonnen hatte. Drizzt beugte sich über den Tisch und lauschte gebannt auf jedes seiner Worte.
    »Eine Maske«, führte der Magier aus. »Eine magische Maske, die es dir erlaubt, deine Herkunft zu verbergen, so daß du dich frei bewegen kannst. Als hellhäutiger Elf oder als Mensch — wie es dir genehm ist.«
    Drizzt sackte in sich zusammen. Er fühlte sich entmutigt und in seiner Seele bedroht.
    »Ich verstehe dein Zaudern«, erklärte Malchor. »Es ist nicht leicht, sich vor jenen verbergen zu müssen, die dich ungerechterweise beschuldigen und sie obendrein auf diese Weise in ihren falschen Einschätzungen bestätigen zu müssen. Aber denke an deinen gefangenen Freund und wisse, daß ich dir diesen Vorschlag nur seinetwegen unterbreite. Du könntest durch den Süden ziehen, so wie du bist, Dunkelelf, aber nicht ungehindert.«
    Wulfgar biß sich auf die Lippe und schwieg. Er wußte, daß Drizzt diese Entscheidung ganz allein treffen mußte. Und er wußte auch, daß seine Sorgen um weitere Verzögerungen bei einer so persönlichen Angelegenheit kein Gewicht hatten. »Wir werden diese Höhle im Wald aufsuchen«, entschied Drizzt schließlich, »und ich werde diese Maske tragen, wenn es nötig ist.« Er sah Wulfgar an. »Unser vorrangiges Anliegen muß Regis sein.«
    * * *
    Drizzt und Wulfgar saßen auf ihren Pferden vor dem Zwielichtturm. Malchor stand neben ihnen.
    »Hütet euch vor diesem Wesen«, warnte Malchor sie, während er Drizzt die Karte zur Höhle der Todesfee und eine andere für ihre Weiterreise in den fernen Süden reichte. »Ihre Berührung ist tödlich kalt, und in den Legenden heißt es, daß man stirbt, wenn man ihre Totenklage hört.«
    »Ihre Totenklage?« fragte Wulfgar.
    »Ein unterirdisches Jammern, das für sterbliche Ohren zu schrecklich ist, um es ertragen zu können. Seid auf der Hut!«
    »Das werden wir«, versicherte ihm Drizzt.
    »Wir werden die Gastfreundschaft und die Geschenke von Malchor Harpell nicht vergessen«, fügte Wulfgar hinzu.
    »Und hoffentlich auch nicht meine Lektion«, erwiderte der Zauberer mit einem Zwinkern, mit dem er Wulfgar ein verlegenes Lächeln entlocken konnte.
    Drizzt war erfreut, daß sein Freund seine Verdrießlichkeit zumindest ein wenig abgelegt hatte.
    Die Dämmerung brach an, und mit ihr verblaßte der Turm schnell zur Unsichtbarkeit.
    »Der Turm ist verschwunden, aber der Zauberer ist geblieben«, murmelte Wulfgar.
    »Der Turm ist verschwunden, aber der Eingang ist geblieben«, verbesserte Malchor ihn. Er trat ein paar Schritte vor und streckte seinen Arm aus. Seine Hand war nicht mehr zu sehen.
    Wulfgar zuckte verwirrt zusammen.
    »Für jene, die wissen, wie es zu finden ist«, fügte Malchor hinzu. »Für jene, die ihren Geist für das Eigentümliche der Magie geschärft haben.« Er trat durch das extradimensionale Tor und war außer Sicht, aber seine Stimme erreichte sie zum letzten Mal. »Disziplin!« rief er, und Wulfgar wußte, daß Malchors letzte Worte ihm galten.
    Drizzt setzte sein Pferd mit einem Schenkeldruck in Bewegung und rollte die Karte auf, während er sich auf den Weg machte. »Harpell?« fragte er über die Schulter und äffte Wulfgars spöttischen Ton aus der vergangenen Nacht nach.
    »Wenn nur alle Harpells wie Malchor wären«, erwiderte Wulfgar. Er saß da und starrte auf die Leere, wo zuvor der Zwielichtturm gestanden hatte. Ihm war bewußt, daß der Zauberer ihm zwei wertvolle Lektionen in einer einzigen Nacht erteilt hatte: eine über Vorurteile und die andere über Demut.
    * * *
    Aus der verborgenen

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