Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne
griff Drizzt nach seinen Klingen, aber Entreri ignorierte ihn und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Catti-brie, die auf dem Stein kniete und sich an etwas zu schaffen machte, das der Meuchelmörder nicht erkennen konnte.
»Binde das Seil los!« rief Entreri. »Aber halte dich dabei daran fest und spring los!«
Drizzt kam sich unglaublich dumm vor, weil er Entreris Vorhaben nicht erkannt hatte, ließ seine Waffen los und sprang zu Entreri, um ihm zu helfen, das Tau festzuhalten. Sobald Catti-brie das andere Ende losband, würden die sechshundert Pfund des daranhängenden Panthers an dem Seil ziehen. Drizzt gab sich nicht der Illusion hin, daß er und Entreri den Panther länger als eine kurze Weile in der Luft halten konnten, aber sie mußten dafür sorgen, daß der Ruck am anderen Ende nicht so gewaltig war, daß Catti-brie ihren Halt verlor.
Die junge Frau machte trotz Entreris Rufen und der Drow, die sich von beiden Seiten näherten, nicht sofort Anstalten, zu dem Seil zu gehen. Schließlich tat sie es, richtete sich aber sofort wieder auf und rief: »Es sitzt zu stramm!«
»Verdammt, sie hat keine Klinge«, stöhnte Entreri, als ihm sein Fehler bewußt wurde.
Drizzt zog Blaues Licht und sprang wieder auf das Seil. Er war entschlossen, an der Seite seiner lieben Catti-brie zu sterben. Aber die junge Frau schob Taulmaril über die Schulter und sprang mit einem Ausdruck purer Angst auf die provisorische Brücke zu. Sie hangelte sich an dem Tau entlang und hatte Arme und Beine fest darum geschlossen. Zehn Fuß weit, dann fünfzehn, die Hälfte der Strecke zu ihren Freunden war überwunden.
Als die Dunkelelfen erkannten, daß keine weiteren dieser gefährlichen Pfeile mehr auf sie abgefeuert werden würden, kamen sie schnell näher. Die ersten hatten das Seil fast erreicht. Sie hoben ihre Armbrüste, und Catti-brie würde ein leichtes Ziel für sie sein!
Aber dann kamen die ersten Angreifer schlitternd zum Halten und begannen zurückzudrängen, einige sprangen sogar von der Brücke.
Drizzt verstand nicht, was er da sah, und er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, als auf dem anderen Steg ein Feuerball direkt zwischen den beiden Gruppen ihrer Verfolger explodierte. Flammenwände schossen auf Drizzt zu, und er wich zurück und warf die Hände schützend vor sich hoch.
Einen Sekundenbruchteil später schrie Entreri auf, und das Seil, das auf dem anderen Steg durchgebrannt war, begann an ihnen vorbeizuschießen, da Catti-bries Gewicht auf der anderen Seite durch Guenhwyvar mehr als ausgeglichen wurde.
Entreri und Drizzt sprangen eilig zu dem Seil und griffen danach, als es plötzlich nicht mehr an ihnen vorbeisauste, denn der tapfere Guenhwyvar hatte erkannt, daß Catti-brie ihren Halt verlieren würde, wenn sie mit dem Steg zusammenstieß, und hatte daher das Seil losgelassen und fiel in die Dunkelheit hinab.
Die andere Brücke brach auseinander und fiel mitsamt den Drow, die sich noch auf ihr befanden, hinab, wobei die Trümmer gegen einen schwebenden Drow schmetterten, der die Explosion des Zauberstabes überlebt hatte. Die meisten der Baenre-Soldaten, die noch lebten, konnten zweifellos schweben und würden nicht in den Tod stürzen, aber die Explosion hatte den Gefährten zumindest etwas Zeit verschafft.
Catti-brie, deren Gesicht von der Hitze gerötet war und über deren Umhang kleine Flämmchen tanzten, hatte noch die Geistesgegenwart, nach oben zu langen und Drizzts ausgestreckte Hand zu ergreifen.
»Laß Guen gehen!« bat sie atemlos, und ihre Lungen schmerzten von der Hitze. Drizzt verstand sie sofort. Während er mit der einen Hand weiterhin die Frau festhielt, fischte er die Statuette aus Catti-bries Tasche und schickte Guenhwyvar weg. Er konnte nur darauf hoffen, daß die Magie zu wirken begann, bevor der Panther auf den Boden prallte.
Dann zog der Waldläufer Catti-brie auf den Steg hinauf und umarmte sie fest. Entreri hatte unterdessen den Enterhaken geborgen und wieder an dem Seil befestigt. Ein geschickter Wurf ließ das Gerät in das Loch fliegen, daß Catti-brie durch ihre Pfeilschüsse geschaffen hatte.
»Los!« sagte der Meuchelmörder zu Drizzt, und der Dunkelelf kletterte sofort Hand über Hand nach oben, nachdem Entreri das Seil an der Brüstung verankert hatte. Catti-brie ging als nächste. Sie war längst nicht so schnell wie Drizzt, und Entreri belegte sie mit Flüchen, da er befürchtete, daß ihre Feinde sie wegen ihrer Langsamkeit einholen würden.
Drizzt konnte
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