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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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einschüchtern lässt, sofern er nicht weiß, dass der Junge für Pascha Basadoni arbeitet. Und mir gefällt der Gedanke überhaupt nicht, dass jemand, der soviel über unsere Operationen weiß, einfach so und unangekündigt in unser Territorium wandert. Hat er vielleicht nach etwas gesucht? Hat er nach einer Schwachstelle Ausschau gehalten?« »Du nimmst sehr viel an«, warf Kadran ein.
    »Nur, wenn es darum geht, dass uns eine Gefahr drohen könnte«, erwiderte Sharlotta. »Ich halte jede Person für einen Feind, bis sie mir das Gegenteil beweist, und ich glaube, dass ich mich gegen alles wappnen kann, was meine Feinde gegen mich unternehmen, solange ich nur weiß, wer sie sind.«
    Die Ironie ihrer Worte, die an Kadran Gordeons Adresse gerichtet waren, war kaum zu überhören, doch selbst der gefährliche Soldat musste zu Sharlottas Einschätzung der Lage und ihrer Vorsicht beifällig nicken. Es kam nicht jeden Tag vor, dass ein Händler, der Münzen aus dem fernen Silbrigmond bei sich trug, die abgerissenen und ärmlichen Stadtviertel von Calimhafen durchstreifte.

    * * *

    Er kannte dieses Haus besser als jedes andere in der ganzen Stadt. Hinter seinen braunen, unauffälligen Mauern, hinter der Tarnung eines gewöhnlichen Lagerhauses hingen goldbestickte Wandteppiche und wertvolle Waffen. Jenseits der stets verriegelten Seitentür, vor der jetzt ein alter Bettler Schutz vor der Witterung suchte, befand sich ein Raum voller wunderschöner Tanzmädchen – es gab da wirbelnde Schleier, betörende Parfüms, warme Bäder in duftendem Wasser und kulinarische Köstlichkeiten aus allen Teilen der Reiche. Dieses Haus hatte Pascha Pook gehört. Nach seinem Tod war es Entreris Erzfeind, dem Halbling Regis, übergeben worden, der kurz regiert hatte – bis Entreri entschieden hatte, dass der kleine Narr lange genug geherrscht hatte. Als Entreri Calimhafen mit Regis verlassen hatte und er das letzte Mal in der staubigen Stadt gewesen war, hatte sich das Haus in Aufruhr befunden, und mehrere Parteien hatten um die Macht gestritten. Er vermutete, dass Quentin Bodeau, ein erfahrener Einbrecher, der seit über zwanzig Jahren der Gilde angehörte, den Kampf gewonnen hatte. Aber er wusste nicht, ob sich dieser Sieg bei dem allgemeinen Durcheinander und dem internen Zwist gelohnt hatte. Vielleicht hatte sich eine andere Gilde in dem Territorium breit gemacht. Vielleicht war das Innere dieses braunen Lagerhauses jetzt ebenso heruntergekommen wie sein Äußeres.
    Entreri musste über diese Möglichkeiten leise lachen, aber sie beschäftigten ihn nicht lange. Vielleicht würde er sich irgendwann in das Gebäude einschleichen, nur um seine leichte Neugierde zu befriedigen. Vielleicht aber auch nicht.
    Er trieb sich noch ein wenig bei der Seitentür herum und trat dicht genug an den anscheinend einbeinigen Bettler heran, dass er dessen zweites Bein sehen konnte, das geschickt an seinem Oberschenkel hochgebunden war. Der Mann war ganz offensichtlich ein Wachposten, und die meisten der paar Kupfermünzen, die Entreri in seinem offenen Beutel erblickte, waren von ihm selbst hineingelegt worden, um seine Tarnung zu verbessern.
    Es spielt keine Rolle, dachte der Meuchelmörder. Indem er einen unwissenden Besucher Calimhafens spielte, schlenderte er zu dem Mann hinüber, holte eine Silbermünze aus seiner Tasche und ließ sie in den Beutel fallen. Entreri bemerkte, wie sich die Augen des nur vorgeblichen alten Mannes ein bisschen weiter öffneten, als der Meuchelmörder seinen Umhang zurückschob, um an seine Börse zu gelangen, und dabei den Griff seines einzigartigen, edelsteinbesetzten Dolches enthüllte, einer Waffe, die in den Gassen und Schatten von Calimhafen wohl bekannt war.
    War es töricht gewesen, die Waffe sehen zu lassen, fragte sich Entreri, als er davonging. Er hatte nicht vorgehabt, sich zu erkennen zu geben, als er hierher gekommen war, aber er hatte auch nicht vorgehabt, seine Identität zu verheimlichen. Die Frage und auch die Sorge beschäftigten ihn allerdings auch nicht länger als das Schicksal des Hauses von Pook. Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht. Vielleicht hatte er den Dolch in einer verzweifelten Bitte um ein wenig Aufregung gezeigt. Vielleicht hatte der Mann ihn als das Erkennungszeichen von Entreri identifiziert, oder er hatte ihn auch nur wahrgenommen, weil es in der Tat eine wirklich schöne Waffe war. Es spielte keine Rolle.

    * * *

    LaValle bemühte sich, seinen Atem ruhig zu halten und das Gemurmel

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