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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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seiner nervösen Kumpane zu ignorieren, während er, später in der Nacht, tief in seine Kristallkugel schaute. Der aufgeregte Wachtposten hatte den Zwischenfall vor der Tür gemeldet: die Spende einer seltsamen Münze, die ein Mann in seinen Beutel geworfen hatte, der den ruhigen, selbstbewussten Gang eines Kriegers besaß und einen Dolch trug, der dem Hauptmann einer königlichen Garde Ehre gemacht hätte.
    Die Beschreibung dieses Dolches hatte die älteren und erfahreneren Mitglieder des Hauses, darunter auch den Zauberer LaValle, in höchste Aufregung versetzt. Jetzt war LaValle, ein alter Bekannter des tödlichen Artemis Entreri, der jenen Dolch oft gesehen hatte, dabei, diese Kenntnisse und seine Kristallkugel dazu zu verwenden, nach dem Fremden zu suchen. Seine magischen Augen huschten durch die Straßen von Calimhafen, glitten von Schatten zu Schatten, und dann spürte er das wachsende Bild und wusste mit Gewissheit, dass der Dolch, Entreris Dolch, wieder zurück in der Stadt war. Jetzt, da das Bild Gestalt anzunehmen begann, würden der Zauberer und jene, die bei ihm standen – ein sehr nervöser Quentin Bodeau und zwei jüngere, arrogante Meuchler –, erfahren, ob es wirklich der tödlichste aller Attentäter war, der ihn trug. Ein kleiner Schlafraum nahm Gestalt an.
    »Das ist Tomnoddys Gasthaus«, erklärte Dog Perry, der sich selbst »das Herz« nannte, weil er die Gewohnheit hatte, das Herz eines Opfers so schnell herauszuschneiden, dass der Sterbende noch seine letzten Schläge sehen konnte (obwohl niemand außer Dog Perry selbst je gesehen hatte, dass er dies tat).
    LaValle hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, als das Bild schärfer wurde und sich auf den Gürtel konzentrierte, der über dem Pfosten am Fußende des Bettes hing, einen Gürtel, an dem der gesuchte Dolch hing.
    »Es ist der von Entreri«, sagte Quentin Bodeau mit einem Stöhnen.
    An dem Gürtel ging eben ein Mann vorbei, dessen nackter Oberkörper offenkundig in jahrelangem Training gestählt worden war und dessen Muskeln bei jeder Bewegung zuckten. Quentin studierte forschend den Mann: das lange Haar, den stoppeligen, ungepflegten Bart. Er hatte Entreri immer als in jedem Detail äußerst gepflegten Mann gekannt, als einen absoluten Perfektionisten. Er blickte fragend zu LaValle hinüber.
    »Er ist es«, bestätigte der Magier, der Artemis Entreri vielleicht besser kannte als jeder andere in der Stadt, mit grimmiger Stimme. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Quentin. »Ist er als Freund oder als Feind zurückgekommen?«
    »Wahrscheinlich als keines von beiden«, meinte LaValle. »Artemis Entreri war immer ein Freigeist, der niemals allzu viel Loyalität zu einer Gilde gezeigt hat. Er wandert durch die Schatzkammern von jeder und lässt sich von dem höchsten Bieter für seine außerordentlichen Dienste anheuern.« Während er sprach, warf der Zauberer einen kurzen Blick zu den beiden jungen Meuchelmördern, die Entreri nur seinem Ruf nach kannten. Chalsee Anguaine, der jüngere, zitterte nervös – und mit gutem Grund, wie LaValle wusste – , doch Dog Perry musterte den Mann in der Kristallkugel aus zusammengekniffenen Augen. Er war eifersüchtig, erkannte LaValle, denn Dog Perry wollte mehr als alles andere das, was Entreri besaß: den unangefochtenen Ruf des tödlichsten Attentäters.
    »Vielleicht sollten wir schon bald einen Grund finden, uns seiner Dienste zu versichern«, meinte Quentin und bemühte sich ganz offenkundig, nicht nervös zu klingen, denn in der gefährlichen Welt der Diebesgilden von Calimhafen bedeutet Nervosität zugleich Schwäche. »Auf diese Weise erfahren wir vielleicht, aus welchem Grund und mit welchen Zielen er nach Calimhafen zurückgekehrt ist.«
    »Oder wir könnten ihn auch einfach umbringen«, warf Dog Perry ein, und LaValle musste sich auf die Zunge beißen, um nicht über die Vorhersehbarkeit der Reaktion des jungen Mörders loszulachen – und auch darüber, dass der Mann einfach nicht verstand, wer und was Artemis Entreri war. Der Zauberer, der kein Freund des rüden jungen Dog Perry war, hoffte fast, dass Quentin dem Meuchelmörder seinen Wunsch gewähren und ihn auf Entreri ansetzen würde.
    Aber obwohl Quentin es nie persönlich mit Entreri zu tun gehabt hatte, erinnerte er sich sehr gut an die vielen, vielen Geschichten über die Arbeit des berüchtigten Meuchelmörders, und der Gesichtsausdruck, mit dem der Gildenmeister Dog Perry ansah, drückte pure Skepsis aus. »Werbt ihn

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