Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
ist zu bezweifeln«, meinte Jarlaxle.
Der Drow wirkte völlig unbekümmert und hatte kaum Acht gegeben, als hätte er Entreris Eingreifen von Anfang an erwartet. Er goss zwei Gläser ein, lehnte sich bequem zurück, roch an dem Getränk und nippte dann daran.
Entreri ließ den Mann los, schaute sich um, ob sich auch keiner der anderen näherte, und schob den Dolch dann wieder in die Scheide, die an seinem Gürtel hing.
»Guter Mann«, sagte Jarlaxle, »ich versichere dir noch einmal, dass wir keinen Streit mit dir haben und auch keinen beginnen wollen. Wir haben einen langen und trockenen Weg hinter uns, und vor uns liegt ein gewiss ebenso harter. Daher sind wir in deine hübsche Taverne in diesem hübschen Dorf eingekehrt. Warum würdest du uns da abweisen wollen?« »Die bessere Frage ist, warum würdest du getötet werden wollen?«, warf Entreri ein.
Meister Dornbusch schaute von einem zum anderen und warf resigniert die Hände in die Luft. »Zu den Neun Höllen mit euch«, knurrte er und wandte sich ruckartig ab.
Entreri blickte zu Jarlaxle, der nur mit den Achseln zuckte und bemerkte: »Da war ich schon. Ist einen zweiten Besuch nicht wert.« Er hob sein Glas und die Flasche und ging davon. Entreri folgte ihm mit seinem eigenen Glas quer durch die Schänke zu dem einzigen freien Tisch in dem kleinen Raum. Natürlich wurden auch die beiden angrenzenden Tische schlagartig frei, da die dort Sitzenden ihre Gläser und sonstigen Habseligkeiten schnappten und eilig aus der Nähe des Dunkelelfen verschwanden.
»So wird es überall sein«, sagte Entreri eine Weile später zu seinem Begleiter.
»Bei Drizzt Do'Urden war es zuletzt nicht mehr so, haben mir meine Spione berichtet«, antwortete der Drow. »In den Gegenden, wo er bekannt war, überstrahlte sein Ruf seine Hautfarbe selbst in den Augen der kleingeistigen Menschen. Und das wird schon bald auch der meine tun.«
»Ein Ruf, was heroische Taten angeht?«, fragte Entreri mit einem zweifelnden Lachen. »Wirst du also ein Volksheld werden?«
»Das, oder der Ruf, verbrannte Dörfer hinter mir zurückzulassen«, erwiderte Jarlaxle. »Welcher von beiden, kümmert mich wenig.«
Diese Bemerkung bewirkte, dass ein Lächeln auf Entreris Gesicht trat, und der Meuchelmörder wagte jetzt zu hoffen, dass er und sein Gefährte prächtig miteinander auskommen würden.
Kimmuriel und Rai-guy schauten in den Spiegel, der für eine Fernsichtmagie verzaubert worden war, und beobachteten den Aufmarsch von fast zwanzig Rattenmännern, die in ihrer menschlichen Gestalt in das Dorf trotteten.
»Die Lage ist bereits angespannt«, stellte Kimmuriel fest. »Wenn Gord Abrix es richtig anfängt, werden die Dorfbewohner sich mit ihm gegen Entreri und Jarlaxle verbünden. Dreißig zu zwei. Ein gutes Verhältnis.«
Rai-guy schnaubte abfällig. »Ein Verhältnis, das vielleicht gut genug ist, um Jarlaxle und Entreri ein wenig zu ermüden, bevor wir eingreifen und die Aufgabe zu Ende bringen«, sagte er.
Kimmuriel schaute seinen Freund an, zuckte dann aber nach kurzem Nachdenken nur grinsend mit den Schultern. Er würde den Verlust von Gord Abrix und einem Haufen flohverseuchter Werratten nicht betrauern.
»Wenn sie eindringen und Glück haben sollten«, meinte Kimmuriel, »müssen wir schnell sein. Der Gesprungene Kristall befindet sich dort drinnen.«
»Crenshinibon ruft nicht nach Gord Abrix und seinen Idioten«, erwiderte Rai-guy und seine dunklen Augen glänzten erwartungsvoll. »Er ruft nach mir, sogar jetzt. Er weiß, dass wir nahe sind, und er weiß, um wie vieles mächtiger er mit mir als Träger sein wird.«
Kimmuriel schwieg, beobachtete seinen Freund aber genau. Sobald Rai-guy sein Ziel erreicht hatte, so befürchtete er, würden er und Crenshinibon sich möglicherweise schnell mit Kimmuriel überwerfen.
»Wie viele Leute gibt es denn in diesem Dorf?«, fragte Jarlaxle, als sich die Tür der Taverne öffnete und eine Gruppe Männer hereinkam.
Entreri wollte zu einer ironischen Antwort ansetzen, hielt aber inne und musterte den neuen Trupp Gäste genauer. »So viele jedenfalls nicht«, antwortete er kopfschüttelnd.
Jarlaxle folgte dem Beispiel des Meuchelmörders, studierte die Bewegungen der Neuankömmlinge und musterte ihre Waffen – hauptsächlich Schwerter, von denen die meisten mehr Verzierungen aufwiesen als alles, was die anderen Dörfler bei sich trugen.
Entreris Kopf zuckte zur Seite, als er weitere Gestalten bemerkte, die sich vor den beiden kleinen
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