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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Kopfbedeckung mit der breiten Krempe und der riesigen Diatrymafeder, die immer wieder nachwuchs, nachdem Jarlaxle sie dazu benutzt hatte, einen echten Riesenvogel zu beschwören, würde Argwohn, wenn nicht sogar offene Ablehnung bei den Bauern des Dorfes erzeugen. Und dann war da noch der Umstand, dass ihr Träger ein Dunkelelf war…
    »Du solltest vielleicht über eine Verkleidung nachdenken«, sagte Entreri trocken und schüttelte den Kopf. Befände sich doch nur ein bestimmter magischer Gegenstand noch in seinem Besitz, eine Maske, die das Aussehen ihres Trägers verändern konnte. Drizzt Do'Urden hatte das Ding einst benutzt, um, als Oberflächenelf verkleidet, von den Nordlanden über Tiefwasser bis nach Calimhafen zu gelangen.
    »Ich habe über eine Verkleidung nachgedacht«, erwiderte der Drow, und zu Entreris – kurzlebiger – Erleichterung nahm er den Hut ab. Immerhin ein Anfang, dachte der Meuchelmörder.
    Jarlaxle klopfte den Hut ab und setzte ihn dann prompt wieder auf. »Du trägst auch einen«, protestierte der Drow auf Entreris finsteren Blick hin und deutete auf den schwarzen Hut mit der schmalen Krempe, den der Meuchelmörder jetzt trug. Die Drow bezeichneten solche Kopfbedeckungen als Bolero nach dem Dunkelelfenzauberer, der den Hüten ihre kompakte Gestalt gegeben und sie mit gewissen magischen Eigenschaften versehen hatte.
    »Es ist nicht der Hut!«, erwiderte der verärgerte Entreri und rieb sich mit der Hand über das Gesicht. »Das hier sind einfache Bauern, die wahrscheinlich sehr feste Ansichten über Dunkelelfen haben – und wahrscheinlich sind diese Ansichten alles andere als wohlwollend.«
    »Was die meisten Dunkelelfen angeht, würde ich mit ihnen übereinstimmen«, sagte Jarlaxle und schwieg dann. Er ritt einfach weiter auf das Dorf zu, als hätte Entreri nie etwas gesagt.
    »Deshalb die Verkleidung«, rief ihm der Meuchelmörder hinterher. »Genau«, antwortete Jarlaxle und ritt weiter.
    Entreri drückte seinem Pferd die Hacken in die Flanken und spornte das Tier zu einem raschen Trab an, der ihn an die Seite des schwer greifbaren Drow trug. »Ich meine, du solltest darüber nachdenken, eine zu tragen«, sagte Entreri deutlich. »Aber das tue ich doch«, erwiderte der Dunkelelf. »Und du, Artemis Entreri, solltest mich besser als jeder andere erkennen! Ich bin Drizzt Do'Urden, dein meistgehasster Rivale.« »Was?«, fragte der Meuchelmörder ungläubig.
    »Drizzt Do'Urden, die perfekte Verkleidung für mich«, erwiderte Jarlaxle beiläufig. »Reist Drizzt nicht offen von Stadt zu Stadt, ohne seine Herkunft zu verleugnen oder zu verbergen, selbst dort, wo er nicht sehr gut bekannt ist?« »Tut er das?«, fragte Entreri betont.
    »Tat er das nicht?«, erwiderte Jarlaxle, rasch die Zeit berichtigend, denn natürlich ging Artemis Entreri davon aus, dass Drizzt Do'Urden tot war. Entreri starrte den Drow prüfend an.
    »Nun, tat er das nicht?«, fragte Jarlaxle noch einmal. »Und ich behaupte, dass Drizzts Kühnheit, so offen aufzutreten, die Stadtbewohner davon abgehalten hat, sich gegen ihn zusammenzurotten und ihn zu erschlagen. Weil er so sichtbar blieb, wurde schnell offenkundig, dass er nichts zu verbergen hatte. Deshalb benutze ich die gleiche Technik und sogar den gleichen Namen. Ich bin Drizzt Do'Urden, Held des Eiswindtales, Freund von König Bruenor Heldenhammer von Mithril-Halle, und kein Feind dieser einfachen Bauern. Ganz im Gegenteil – ich mag ihnen sogar von Nutzen sein, sollte ihnen Gefahr drohen.«
    »Natürlich«, erwiderte Entreri. »Solange sich keiner mit dir anlegt. In diesem Fall würdest du die ganze Stadt vernichten.« »Damit muss man immer rechnen«, gab Jarlaxle zu, aber er verlangsamte den Trab seines Pferdes nicht, und er und Entreri kamen immer dichter an das Dorf heran, so dicht, dass man sie als das erkennen konnte, was sie waren – oder zumindest als das, was sie zu sein vorgaben.
    Es gab keine Wachen, die sie aufgehalten hätten, und die Hufe ihrer Pferde klapperten auf dem Kopfsteinpflaster der Straßen, als sie in den Ort ritten. Sie hielten vor einem zweigeschossigen Gebäude mit einem Schild, auf dem ein überschäumender Metbecher abgebildet war und das den Namen des Etablissements in alten, verwitterten Lettern verkündete:
    M ister Dornbuschs löblic e Stä te des R hens »R hens«, las Jarlaxle, kratzte sich am Kopf und stieß einen mächtigen, dramatischen Seufzer aus. »Ist dies ein Versammlungsort für jene, die Vergeltung

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