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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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bewiesen, dass das Material gegen den Präsidenten gefälscht gewesen war, einschließlich des Drohvideos der afghanischen Rebellen. Das Ausmaß der Verschwörung war gewaltig. Neben dem Vizepräsidenten hatte das FBI noch weitere hochrangige Persönlichkeiten verhaftet, darunter Verteidigungsminister Ashton Davis und den Oberbefehlshaber der Army, General Mark Huskins. Von dem Notfallkomitee, das Ashton Davis einberufen hatte, um den Präsidenten abzusetzen, hatte man nur Brad Whitley, den Direktor des Secret Service, für unschuldig befunden. Trotzdem hatte Whitley sofort seinen Rücktritt eingereicht, als er erfahren hatte, dass Davis und Huskins ihn an der Nase herumgeführt hatten. Tratham wusste jedoch um die Treue seines Secret Service Chefs, und so hatte er den Rücktritt abgelehnt.
    Emily hatte den Agenten des FBI alles über den gescheiterten Putsch erzählt, was sie wusste. Das Material, das die Verschwörer entlarvt hatte wie auch alle ›Freunde‹ im ganzen Land, war zwar anonym ins Netz gestellt worden, doch das FBI hatte die Spur rasch zu Wexlers Büro zurückverfolgen können und von da zu Emily Wess. Das hatte sie zu einer Art Heldin gemacht, auch in den Augen des FBI, doch Emily hatte während des Verhörs ausdrücklich erklärt, dass sie ihren Namen nicht in der Presse sehen wollte. Und bis jetzt waren die Beamten ihrem Wunsch auch nachgekommen. Natürlich berichtete jedes Medium der Welt über die Ereignisse und schrieb die Aufdeckung der Verschwörung einer ›anonymen Quelle‹ zu, einem ›Leck in einer schier unglaublichen Informationsdatenbank‹.
    Emily wollte jedoch um jeden Preis anonym bleiben. Als sie nun durch das überraschend friedliche Washington ging, dachte sie über das lange Verhör nach, das sie gerade hinter sich gebracht hatte. Sie hatte ihnen alles erzählt … in einem gewissen Rahmen und mit ein paar Änderungen in den Details. Sie hatte ihnen von der Verschwörung erzählt, davon, dass ein Mann in Ägypten Kontakt zu ihr aufgenommen habe und dass er ihr Zugang zu einer gewaltigen Informationssammlung verschafft habe, die sie dann ins Internet gestellt hatte. Doch was die Natur dieser Sammlung betraf und die Gesellschaft, die sie über Jahrtausende hinweg bewacht hatte, da hatte sie sich ausgeschwiegen. Soweit es die Regierung und die Öffentlichkeit anging, war nur eine große, ehemals private Informationssammlung plötzlich öffentlich geworden. Was jedoch die Frage betraf, wie diese Sammlung zustande gekommen war, so würde die Welt weiter im Dunkeln tappen. Auch sollte niemand von dem riesigen Netz der Bibliothekare erfahren, die weiterhin überall auf der Welt neues Material sammelten.
    Manche Dinge blieben besser im Verborgenen. Die Arbeit der Bibliothek hatte eine Krise entschärft, und Emily wusste, dass sie das auch in Zukunft wieder können musste, doch das ging nur, wenn sie weiter im Geheimen arbeitete. Zwar war Emily nach wie vor nicht bereit, Informationen so selektiv und manipulativ einzusetzen wie ihre Vorgänger, aber sie hatte in der vergangenen Woche auch die dunkle Seite der menschlichen Seele kennengelernt, und sie war nicht bereit, diesen Mächten freie Hand zu lassen.
    Die neue Bewahrerin hatte noch viel zu tun, und auch wenn ihre Konturen sich verändert hatten, die Gesellschaft hatte nach wie vor eine Rolle zu erfüllen.
*
    Eine Stunde später stand Emily im Terminal für Inlandsflüge am Dulles International Airport. In den vergangenen achtundvierzig Stunden hatte sie in das Herz uralter Gewölbe voller Weisheit und Macht geblickt, in den Lauf eines Revolvers gestarrt und gesehen, wie ein uraltes Reich des Bösen in sich zusammengefallen war. Sie war in einem Regierungsgebäude in Washington verhört worden und hatte die Hand eines dankbaren Präsidenten geschüttelt; doch es gab nur ein Gesicht, das sie wirklich sehen wollte. Ihr mochte ja das Wissen von Jahrtausenden zur Verfügung stehen, aber ohne diese Person bedeutete ihr das alles nichts.
    Emily hob den Blick und sah das Gesicht, nach dem sie sich so sehnte und das ihr nun entgegenstrahlte.
    »Hallo aber auch, Frau Bewahrerin«, sagte Michael und kam lächelnd näher. Kurz schaute er Emily in die Augen und schlang dann die Arme um sie. Lange umarmten sie sich so.
    »Ich habe dich vermisst«, sagte Emily schließlich. Michael schwieg und drückte sie fest an sich.
    »Du schuldest mir was«, flüsterte er ihr schließlich ins Ohr. »Einfach so ohne mich wegzurennen.«
    »Was hältst du davon,

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