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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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Hauptlesesaal. Die Touristen schnappten staunend nach Luft, und Emily schämte sich nicht, es ihnen gleichzutun.
    Ihnen bot sich ein wahrlich spektakulärer Anblick. Durch ein gewaltiges abfallendes Dach aus Glas und Stein strömte Licht in eine Bibliothek, die wie eine Mischung aus den Archiven eines Raumschiffes und einem postmodernen Vorstandsbüro aussah. Lackierte Parkettböden bedeckten die gesamte Oberfläche, und die einzelnen Stockwerke waren über elegant verzierte Treppen oder sanft ansteigende Rampen miteinander verbunden. Die Regale bestanden aus hellem Eschenholz mit Rahmen aus gebürstetem Aluminium und wurden durch eingebaute Lampen geschmackvoll beleuchtet. Glastrennwände akzentuierten kleinere Lese-und Arbeitsbereiche, während künstlerisch gestaltete Balkone über die unteren Ebenen ragten. Um einen Wald von riesigen silbernen Pfeilern, die das fantastische Dach stützten, standen Reihen von Tischen, einige leer in Erwartung von Büchern, andere – Hunderte von anderen – mit Computerterminals, Scannern und Druckern. Und in die Architektur eingelassene Beleuchtungselemente tauchten jene Ecken in ein sanftes Licht, wo die Sonne nicht hinkam.
    Die junge Studentin ließ ihrer Gruppe ein wenig Zeit, den Anblick in sich aufzunehmen.
    »Was Sie dort sehen«, sagte sie schließlich, »ist das Werk eines Architekturbüros aus Norwegen, das von der UNESCO ausgewählt worden ist, um unser neues Wahrzeichen zu gestalten.«
    »Das war Snøhetta, nicht wahr?«, erinnerte sich Emily an ein Detail aus Wexlers Reiseführer.
    Die Bibliotheksführerin wirkte angemessen beeindruckt.
    »Ja, genau, Madam.« Sie warf Emily einen provokanten Blick zu. »Snøhetta hat den Auftrag vornehmlich aufgrund ihrer Vision gewonnen, dass sich Alt und Neu hier treffen sollen, um die Wiedergeburt unserer Stadt im 21. Jahrhundert zu symbolisieren. Aber auch aufgrund des Designs, das nicht nur visuell atemberaubend, sondern praktisch ist.
    In unserer Bibliothek können Tausende von Lesern gleichzeitig arbeiten. Ein elektronisches Katalogsystem erleichtert den Zugriff auf die Bücher, und wir pflegen überdies aktiv Sammlungen von Zeitschriften und Nachrichtenmagazinen aus der ganzen Welt. Der Hauptlesesaal, in dem wir gerade stehen, erstreckt sich über sieben Stockwerke, und am Rand jeder Etage stehen Computer mit kostenlosem Internetzugang für jeden.« Sie hielt kurz inne. Auf Letzteres schien sie besonders stolz zu sein. »Das Internet hat ja vielleicht noch nicht jeden Winkel Afrikas erreicht, aber hier in diesen Mauern gibt es schnelles Internet, und es ist für jeden frei verfügbar, der möchte.«
    Sie führte sie zwischen den Regalen und Arbeitstischen hindurch.
    »Dem Nutzer stehen hier auch weitere Ressourcen zur Verfügung, nicht nur Bücher, wie wir sie in jeder Bibliothek erwarten«, fuhr sie fort. »Es gibt separate Sammlungen von Landkarten, und ein ganzer Flügel ist ausschließlich der multimedialen Informationsaufbereitung gewidmet. Außerdem gibt es noch ein wissenschaftliches Labor, das sich der Restaurierung alter Bücher und Manuskripte widmet. Des Weiteren sind wir die einzige Bibliothek in Ägypten mit einer mehrere tausend Bände umfassenden Sammlung in Blindenschrift. Hinzu kommt ein eigenes, voll digitales Planetarium, mit dem wir die Brücke von der Erde zum Himmel schlagen. Und sollten Sie nach dieser Führung noch Zeit haben, dann schauen Sie sich doch die acht angeschlossenen Museen an, in denen wir mehr als dreißig spezielle Sammlungen ausstellen.«
    Wieder wurde staunend nach Luft geschnappt. Emily riss die Augen genauso weit auf wie die Touristen auch, als sie die Treppe zu einer Regalreihe hinunterstiegen, deren Bücher sich mit osteuropäischer Geschichte beschäftigten.
    »Vielleicht interessiert es Sie ja auch«, fuhr die Führerin fort, »dass die Bibliotheca Alexandrina die einzige vollständige Kopie des Internet Archivs beherbergt. Extra zu diesem Zweck hat man uns Computer im Wert von fünf Millionen Dollar gespendet – ihr heutiger Wert dürfte allerdings mehr als das Zehnfache davon betragen. Zur ursprünglichen Spende gehörte jede Seite, die von 1996 bis 2001 ins Internet gestellt worden ist. Der dafür nötige Speicherplatz ist gewaltig … und seit diesem ersten Schnappschuss des Internets wird die Datenbank alle zwei Monate auf den neuesten Stand gebracht. Täglich greifen Hunderttausende auf der Welt darauf zu.«
    Sie gingen weiter, vorbei an einer Regalreihe nach der anderen,

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