Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
das schockierte Schweigen mit Geplauder zu überspielen. »Mulch hat übrigens die Detektei am Laufen gehalten. Ach, was sage ich, er hat sie überhaupt erst richtig ins Laufen gebracht. Er hat einen neuen Partner eingestellt. Und ratet mal, wen - Doodah Day. Noch ein Gauner, der auf die Seite des Gesetzes gewechselt ist. Wartet nur, bis Mulch hört, dass ihr wieder da seid. Er ruft mich jeden Tag an. Ich habe ungefähr tausendmal versucht, diesem Zwerg die Grundlagen der Quantenphysik beizubringen, aber es war zwecklos.«
    Holly ergriff Artemis' Hand. »Sieh es mal so: Du hast Hunderte von Leben gerettet. Das ist doch sicher ein paar Jahre wert.«
    Doch Artemis starrte nur vor sich hin. Im Zeittunnel zu sterben wäre natürlich noch schlimmer gewesen, aber das hier war schlimm genug. Was sollte er sagen? Wie konnte er das Ganze erklären?
    »Ich muss nach Hause«, sagte er, und ausnahmsweise klang er wie ein normaler Vierzehnjähriger. »Foaly, würden Sie dem Piloten bitte sagen, wo ich wohne?«
    Der Zentaur kicherte. »Als ob nicht jeder unterirdische Gesetzeshüter wüsste, wo Artemis Fowl wohnt. Aber so weit brauchen wir gar nicht zu fliegen. Da drüben am Ufer wartet jemand auf dich. Er wartet schon eine ganze Weile dort.«
    Artemis drückte die Stirn an die Luke. Er war plötzlich so müde, als hätte er tatsächlich seit drei Jahren nicht mehr geschlafen. Wie um alles in der Welt sollte er das nur seinen Eltern erklären? Er wusste, wie sie sich fühlten - genauso, wie er sich gefühlt hatte, als sein Vater verschwunden war. Vielleicht war er bereits für tot erklärt worden, so wie sein Vater damals? Und obwohl sie über seine Rückkehr natürlich sehr glücklich sein würden, wäre der Schmerz immer da, gleich unter der Oberfläche.
    Foaly wandte sich zu den Dämonen um. »Wer ist denn der Kleine?«, fragte er und kraulte Nr. 1 unter dem Kinn.
    »Der Kleine ist Nummer Eins«, sagte Qwan. »Er ist der mächtigste Zauberer auf dem ganzen Planeten. Er könnte Ihnen jederzeit das Gehirn zum Kochen bringen. Wenn Sie ihn ärgern, zum Beispiel indem Sie ihn unter dem Kinn kraulen.«
    Ruckartig zog der Zentaur seine Hand zurück. »Verstehe. Ich mag ihn. Wir werden uns bestimmt gut verstehen. Warum heißt du Nummer Eins? Ist das ein Spitzname?«
    Nr. 1 spürte die Magie in seinem Körper, ein wohltuendes Gefühl, als wären seine Adern beheizt. »Das war mein Knirpsname. Aber ich glaube, ich werde ihn behalten.«
    Qwan war überrascht. »Was? Du willst keinen Namen mit QW? Das ist doch Tradition. Wir haben schon länger keinen Qwandri mehr gehabt. Oder wie wär's mit Qwertz?«
    Nr. 1 schüttelte den Kopf. »Ich bin Nummer Eins. Der Name war früher eine Strafe, aber jetzt macht er mich zu etwas Einzigartigem. Ich habe keine Ahnung, wo wir sind oder wo wir hinwollen, aber ich fühle mich schon jetzt geborgener als jemals zuvor.«
    Foaly verdrehte die Augen. »Mir kommen gleich die Tränen. Ich hab immer gedacht, ihr Dämonen wärt hart und kriegerisch. Aber der Kleine klingt wie einer aus diesen billigen Schnulzenromanen.«
    »Der Kleine, der Ihnen das Hirn zum Kochen bringen kann«, erinnerte Qwan den Zentauren.
    »Äh... ich vergaß zu erwähnen, dass ich billige Schnulzenromane liebe«, fügte Foaly hastig hinzu.
    Nr. 1 lächelte zufrieden. Er lebte, und er hatte geholfen, die Insel zu retten. Endlich hatte er seinen Platz im Universum gefunden. Jetzt, wo Abbot ausgeschaltet war, konnte er tun und lassen, was er wollte. Und sobald sich der ganze Wirbel gelegt hatte, würde er sich als Erstes auf die Suche nach der Dämonin mit den Runen machen, die ihm so ähnlich sah, und sie fragen, ob sie Lust hatte, mit ihm essen zu gehen. Etwas Gekochtes. Bestimmt hatten sie sich eine Menge zu erzählen.
    Das Shuttle glitt unsichtbar durch den Morgenhimmel. Vor ihnen ragten die zerklüfteten Felsen der irischen Küste aus dem Meer, erleuchtet von den ersten Sonnenstrahlen. Es würde ein schöner Tag werden. Über dem Norden lagen ein paar dünne Wolken, aber nichts, was die Leute dauerhaft im Haus halten würde.
    Unter ihnen drängten sich ein paar Häuser um eine Bucht, und in dem hufeisenförmigen Hafenbecken machten die Fischer sich zur Ausfahrt bereit.
    »Hier ist deine Reise zu Ende, Artemis«, sagte Foaly. »Wir setzen dich hinter der Kaimauer ab. In ein paar Tagen rufe ich dich an und bringe dich auf den aktuellen Stand.« Der Zentaur legte Artemis die Hand auf die Schulter. »Das Erdvolk dankt dir für deinen

Weitere Kostenlose Bücher