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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Artemis. »Sind Sie das hinter den ganzen Haaren?«
    Butler fuhr zurück, als hätte er einen Schlag bekommen. Seine Augen weiteten sich, und er schluckte. »Artemis? Sind Sie... Nein, du bist zu jung! Das kann nicht sein.«
    »Der Zeittunnel, alter Freund«, erklärte Artemis. »Ich habe Sie erst gestern zuletzt gesehen.«
    Butler war noch nicht überzeugt. Mit schnellen Schritten ging er zum Fenster und riss vor lauter Ungeduld die Vorhänge samt Stange aus der Wand. Das helle Licht des Morgens durchflutete den kleinen Raum. Butler kehrte zu seinem Gast zurück und nahm das Gesicht des Jungen in beide Hände. Mit seinen breiten Daumen wischte er den Ruß von Artemis' Wangen.
    Als er ihm in die Augen sah, knickten ihm fast die Knie weg.
    »Artemis, Sie sind es wirklich. Ich hatte schon gefürchtet... Nein, nein. Ich wusste, Sie würden wiederkommen.« Und dann noch einmal, mit mehr Überzeugung: »Ich wusste es. Ich habe es immer gewusst.«
    Der Leibwächter schloss Artemis in die Arme, die stark genug waren, um einem Bären das Rückgrat zu brechen.
    Artemis hätte schwören können, dass er ein Schluchzen hörte, doch als Butler ihn losließ, wirkte er genauso unerschütterlich wie eh und je.
    »Bitte entschuldigen Sie das mit dem Haar und dem Bart, Artemis. Ich wollte mich nur den einheimischen Gepflogenheiten anpassen. Wie war Ihre... äh... Reise?«
    Artemis spürte selbst, wie ihm die Tränen in den Augen brannten. »Hm, ereignisreich. Wenn Holly nicht gewesen wäre, hätten wir es niemals geschafft.«
    Butler betrachtete Artemis' Gesicht. »Irgendwas ist anders. Mein Gott, Ihre Augen!«
    »Ach ja. Ich habe jetzt eins von Holly. Das ist ein wenig kompliziert.«
    Butler nickte. »Wir können uns die Geschichten später noch erzählen. Erst mal müssen wir ein paar Anrufe tätigen.«
    »Ein paar?«, sagte Artemis. »Reicht nicht einer?«
    Butler nahm ein schnurloses Telefon aus der Halterung. »Ihre Eltern müssen natürlich Bescheid wissen, aber ich möchte auch Minerva anrufen.«
    Artemis war überrascht. Angenehm überrascht. »Minerva?«
    »Ja. Sie ist ein paarmal hier gewesen. Fast jede Ferien, um genau zu sein. Wir sind gute Freunde geworden. Sie hat mich dazu gebracht, auch mal Romane zu lesen.«
    »Verstehe.«
    Butler wedelte mit dem Telefon. »Es heißt dauernd Artemis hier und Artemis da. Für Minerva sind Sie mittlerweile ein richtiger Held. Sie werden sich anstrengen müssen, sie nicht zu enttäuschen.«
    Artemis schluckte. Eigentlich hatte er auf eine Pause gehofft, nicht auf neue Herausforderungen.
    »Sie ist natürlich ein bisschen älter geworden, im Gegensatz zu Ihnen«, fuhr Butler fort. »Eine richtige Schönheit. Und ein Verstand, so scharf wie das Schwert eines Samurai. Die junge Dame spielt Sie beim Schach bestimmt an die Wand.«
    Andererseits , dachte Artemis, gibt es ja nichts Besseres als Herausforderungen, um das Gehirn in Gang zu halten. Aber das hat noch Zeit.
    »Was ist mit meinen Eltern?«
    »Sie haben sie nur knapp verpasst. Bis gestern waren sie hier, im Dorfgasthaus. Sie kommen, so oft sie können.« Butler legte die Hand auf Artemis' Schulter. »Die vergangenen Jahre waren furchtbar für sie. Ich habe ihnen alles erzählt, Artemis. Ich musste es.«
    »Glauben sie Ihnen?«
    Butler zuckte die Achseln. »Manchmal ja. Aber meistens verstärken meine Geschichten vom Erdvolk ihren Schmerz nur. Sie denken, ich wäre vor lauter Schuldgefühlen verrückt geworden. Und auch wenn Sie wieder da sind, wird es niemals wie früher sein. Es müsste schon ein Wunder geschehen, um meine Geschichten und ihren Schmerz aus ihrem Gedächtnis zu löschen.«
    Artemis nickte langsam. Ein Wunder. Er hob die Hand. An der Innenfläche war ein kleiner Kratzer, von der Kletterei über die Viehmauer. Er konzentrierte sich, und fünf blaue Magiefunken sprangen ihm aus den Fingerspitzen und entfernten den Kratzer wie ein Wischtuch einen Fleck. Er verfügte noch über mehr Magie, als er vorgegeben hatte. »Wunder gibt es immer wieder.«
    Butler konnte jetzt nichts mehr überraschen. »Der Trick ist neu«, sagte er lakonisch.
    »Ich habe in dem Zeittunnel nicht nur das Auge aufgeschnappt.«
    »Verstehe«, sagte Butler. »Aber machen Sie das lieber nicht, wenn die Zwillinge dabei sind.«
    »Keine Sorge«, sagte Artemis, doch dann registrierte er, was Butler da gesagt hatte. »Welche Zwillinge?«
    Butler tippte die Nummer von Fowl Manor ein. »Mag ja sein, dass für Sie die Zeit stillgestanden hat, großer Bruder,

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