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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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speziellen Fähigkeiten des Zwergs in ihrem neuen Tätigkeitsbereich überaus nützlich. Bis vor Kurzem hatte Mulch diese Fähigkeiten dazu genutzt, in Häuser ein- und aus Gefängnissen auszubrechen, aber jetzt stand er auf der Seite der Guten - behauptete er zumindest. Dummerweise war allgemein bekannt, dass der Schwur eines Zwerges gegenüber einem Nichtzwerg nicht den speicheltriefenden Handschlag wert war, mit dem er besiegelt wurde.
    »Vielleicht sollten Sie mal eine Gehirnverlängerung erwägen«, gab Holly zurück.
    Mulch schnaubte. »Ein echter Brüller. Den Gag muss ich glatt in meine Sammlung aufnehmen.«
    Während Holly noch nach einem wirklich coolen Spruch suchte, tauchte ihr Zielobjekt an der Tür des Motelzimmers auf. Der Kerl war ein harmlos aussehender Wichtel, kaum einen halben Meter groß, aber größer musste man ja auch nicht sein, um einen Fischtransporter zu fahren. Die Schmugglerbosse heuerten gerne Wichtel als Fahrer und Kuriere an, weil sie so unschuldig und kindlich wirkten. Doch Holly hatte die Akte dieses Wichtels gelesen und wusste, dass er alles andere als unschuldig war.
    Doodah Day belieferte seit über einem Jahrhundert illegalerweise Restaurants mit Lebendware. In Schmugglerkreisen war er eine Legende. Als Ex-Krimineller kannte Mulch eine Menge Insiderstorys und konnte Holly mit allerlei nützlichen Informationen versorgen, die nie in einer ZUP-Akte auftauchen würden. Zum Beispiel, dass Doodah Day es einmal geschafft hatte, die sorgfältig überwachte Strecke von Atlantis nach Haven in weniger als sechs Stunden zurückzulegen, und das ohne einen einzigen Fisch aus dem Tank zu verlieren. Doodah war schließlich im Atlantischen Graben von einer Einheit ZUP-Wasserfeenmänner geschnappt worden. Doch auf dem Weg von der Untersuchungshaft zum Gericht war er entwischt, und jetzt hatte Holly ihn aufgespürt. Das Kopfgeld, das auf Doodah Day ausgesetzt war, reichte locker, um in den nächsten sechs Monaten die Miete für ihr Büro zu bezahlen, an dessen Tür ein Schild mit der Aufschrift hing: Short & Diggums. Privatdetektei.
    Doodah Day trat mit missmutiger Miene aus seinem Zimmer. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch und marschierte dann Richtung Süden, zum Einkaufsviertel. Holly folgte ihm in zwanzig Schritt Entfernung, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. In die Generalüberholung dieser verrufenen Gegend steckte der Rat von Haven City derzeit Millionen von Goldbarren. In fünf Jahren würde hier nichts mehr an ein Koboldgetto erinnern. Riesige gelbe Multimixer verschlangen die alten Gehwege und spuckten hinten brandneue aus. Über ihnen lösten Feenmänner vom Öffentlichen Dienst ausgebrannte Lichtstreifen von der Tunneldecke und ersetzten sie durch neue, mit Molekularenergie betriebene Modelle.
    Der Wichtel nahm den gleichen Weg wie an den vergangenen drei Tagen. Er schlenderte die Straße hinunter zum Marktplatz, besorgte sich an einem Imbissstand eine Portion Wühlmauscurry und kaufte sich dann eine Karte für das Vierundzwanzig-Stunden-Kino. Wenn er der üblichen Routine folgte, würde Doodah dort mindestens die nächsten acht Stunden zubringen.
    Nicht, wenn ich es verhindern kann , dachte Holly. Sie war fest entschlossen, diesen Auftrag bis Ladenschluss abzuwickeln. Was nicht einfach werden würde. Doodah war klein, aber ausgebufft. Ohne Waffe und Handschellen war es fast unmöglich, ihn festzuhalten. Fast. Einen Weg gab es.
    Holly kaufte bei dem Gnom am Schalter ein Ticket und setzte sich auf einen Platz zwei Reihen hinter dem Zielobjekt. Um diese Zeit war das Kino so gut wie leer. Außer ihnen beiden waren vielleicht noch fünfzig andere Zuschauer im Saal. Die meisten trugen nicht einmal Kinobrillen. Sie saßen nur da, um die Stunden bis zur nächsten Mahlzeit herumzukriegen.
    Das Kino zeigte nonstop den Dreiteiler Der Hügel von Taillte , die Verfilmung der Ereignisse um die Schlacht am Hügel von Taillte, bei der die Menschen das Erdvolk endgültig unter die Erde gezwungen hatten. Der letzte Teil hatte vor ein paar Jahren sämtliche Filmpreise abgeräumt. Er bot fantastische Spezialeffekte, und es gab sogar eine interaktive Version, bei der der Spieler in eine der Nebenrollen schlüpfen konnte.
    Als Holly jetzt die Bilder sah, verspürte sie denselben Schmerz über den Verlust wie immer. Das Erdvolk sollte an der Oberfläche leben, statt in diesem technisch ausgefeilten Tunnelsystem.
    Sie schaute sich die überwältigenden Luftaufnahmen und die

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