Die Vernetzung der Welt: Ein Blick in unsere Zukunft (German Edition)
Unter bestimmten Umständen gibt jeder Teilnehmer seinen Teil des Schlüssels preis, um die Daten zu veröffentlichen. Mit einem solchen Pakt könnten Regierungen unter Druck gesetzt oder Einzelpersonen erpresst werden. Wenn Gruppen wie al-Qaida sensible verschlüsselte Daten (zum Beispiel die Namen und Aufenthaltsorte von Geheimagenten der CIA ) in die Hände bekommen, könnten sie Kopien mit einem gemeinsamen Schlüssel an ihre Verbündeten weitergeben und damit drohen, diese Information zu veröffentlichen, falls eine der Gruppen angegriffen wird.
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In diesem Buch haben wir versucht, die künftige Entwicklung zweier Kulturen zu skizzieren: einer physischen, die sich über Jahrtausende hinweg entwickelt hat, und einer virtuellen, die erst ganz am Anfang steht. Diese beiden Kulturen werden mehr oder weniger friedlich nebeneinander existieren und die Schwächen der jeweils anderen kompensieren. Die virtuelle Welt ermöglicht die Flucht vor staatlicher Unterdrückung und bietet einigen Bürgern neue Formen der Organisation und des Widerstands, während andere sich einfach nur vernetzen, lernen und spielen wollen. Die physische Welt wird der virtuellen Regeln und Gesetze auferlegen, um die Anarchie des Cyberspace zu kontrollieren und die Bürger vor Terrorhackern, Desinformation und den digitalen Zeugnissen ihres jugendlichen Fehlverhaltens zu schützen. Die Haltbarkeit der Daten wird Straftätern die Leugnung ihrer Taten erschweren und in der physischen Welt ein bislang unbekanntes Maß an Rechenschaft erzwingen.
Die virtuelle und physische Kultur werden einander beeinflussen und gestalten, und der Ausgleich, den die beiden schließlich finden, wird unsere Welt prägen. Diese mehrdimensionale Welt wird nicht perfekt sein, doch sie wird egalitärer, transparenter und interessanter sein, als wir uns das heute vorstellen können. In einer Art Gesellschaftsvertrag werden die Nutzer freiwillig auf einen Teil ihrer Privatsphäre und andere Dinge verzichten, die sie in der physischen Welt schätzen, um die Vorteile der Vernetzung nutzen zu können. Sollten sie das Gefühl haben, dass ihnen diese Vorteile vorenthalten werden, dann werden sie alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um in der physischen Welt Rechenschaft und Veränderungen einzufordern.
Wenn wir Grund zum Optimismus sehen, dann nicht wegen der technischen Spielereien, sondern weil uns die Technologie vor Missbrauch, Leid und Zerstörung beschützen wird. Transparenz und neue Chancen eröffnen unbegrenzte Möglichkeiten. Vernetzung und Technologien sind der beste Weg, um das Leben in aller Welt zu verbessern. Bekommen Menschen Zugang zu beidem, kümmern sie sich selbst um den Rest. Sie wissen selbst am besten, was sie erreichen wollen, und sie werden noch die einfachsten Werkzeuge nutzen, um ihre Situation zu verbessern. Wer an Wohlstand, Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit, Bildung und Selbstbestimmung interessiert ist, sollte die Möglichkeiten der Vernetzung ausloten, um diese Ziele umzusetzen. Wir werden Ungleichheit und Machtmissbrauch nicht vollständig beseitigen können, doch mit dem Zugang zur Technologie geben wir Menschen neue Macht und können uns darauf verlassen, dass sie diese zu nutzen wissen. Es wird nicht einfach, doch es ist die Mühe wert.
Anhang
Dank
Dieses Buch ist das Ergebnis einer beinahe dreijährigen Zusammenarbeit und wäre ohne das großzügige Engagement von Freunden, Verwandten und Kollegen nicht möglich gewesen.
Zuallererst sind wir Sophie Schmidt zu großem Dank verpflichtet, die unseren Schreibprozess zehn Monate lang als unsere persönliche Lektorin und Partnerin kritisch begleitet hat. Mit ihrer Klugheit, ihrem strategischen Verständnis und ihrem scharfen analytischen Verstand half sie, unsere Ideen zum Leben zu erwecken. Mit ihrem politischen und technischen Wissen sorgte sie dafür, dass die Gedanken im Buch die nötige Präzision bekamen und sich Technologie und Außenpolitik sowie Gegenwartsanalyse und Zukunftsspekulation die Waage hielten. Außerdem begleitete uns Sophie auf einigen der erwähnten Reisen zu internationalen Krisengebieten.
Außerdem danken wir dem Council on Foreign Relations ( CFR ), auf dessen Anregung wir im Sommer 2010 einen Aufsatz für die Zeitschrift
Foreign Affairs
schrieben. Dieser Artikel regte die Gespräche an, die schließlich zu diesem Buch führten. Unser besonderer Dank gilt Richard Haass und anderen führenden Mitarbeitern des CFR .
Wir bedanken uns bei unserem
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