Die verratene Nacht
erkennen.
War es Bedauern? Schuldgefühle?
Theo schob sein eigenes kleines Genörgel von Schuldgefühlen beiseite. Sie wäre letztes Mal fast gestorben. Wenn sie heute Nacht alleine rausgegangen wäre ... selbst wenn sie mit ihm rausgegangen wäre ... es hätte alles passieren können. Er hatte gesehen, wie diese Kreaturen kämpften und krallten, um an sie ranzukommen ... warum?
Warum hatte sie es getan?
Ich will nicht, dass dir irgendetwas passiert. Er konnte die Worte nicht sagen, aber er zog sie näher an sich und versuchte es ihr zu zeigen, war sich bewusst, dass etwas Großes und Furchteinflößendes sich gerade in ihm öffnete. Nach einem kurzen Augenblick, als er spürte wie sie wegen der kleinen Brise zitterte, die von dem Fenster herkam, trat er nach hinten weg und bot ihr eines seiner Hemden an. Im Laufe der letzten Woche hatte er die Arkaden so ziemlich restlos als Wohnung übernommen, so viel Zeit verbrachte er hier. Das einzige Problem, es wurde richtig heiß im Laufe des Tages, außer er öffnete alle Fenster, die noch ganz waren, und ließ den Luftzug durchsausen. Jetzt, mitten in der Nacht, fröstelte es fast.
Sie zog das Hemd an und Theo zog sie sanft zu dem großen, breiten Sofa, das er als sein Bett deklariert und mit Laken und Decken bezogen hatte. „Komm her“, sagte er. „Bleibst du bei mir?“
Selena lächelte und klopfte auf das Laken. „Ich weiß nicht. Ich dachte, du wolltest mich etwas zappeln lassen, damit ich dich nicht zu schnell überfordere.“ Sie warf ihm ein hämisches Grinsen zu.
„Lass uns abwarten, wer hier wen überfordert“, sagte er, als seine eigenen Eingeweide leicht interessiert zuckten. Er streckte die Arme nach ihr aus und sie fiel auf das Couch-Bett, wobei sie ihn mit sich mitzerrte.
Aber anstatt wieder in eine weitere lange, heiße Umarmung einzutauchen, lag Theo neben ihr, aufgestützt auf seinen Ellbogen. Er wollte sie einfach nur anschauen und mit einem langen Finger zog er zärtlich eine Linie von der Kurve ihres Schlüsselbeins, hinunter zur Brustwarze, um die dunklen Falten ihres Hofes dort herum und an der Kurve ihres Oberkörpers entlang. Als er seine Hand, mit der Handfläche ganz ausgestreckt und flach schließlich auf ihrer Hüfte ablegte, fing er ihren Blick ein.
Sie beobachtete ihn und im Dunkeln konnte er nur erkennen, dass ihr Blick an ihm festhing, dass er schwer und intensiv war. Er beugte sich vor und küsste sie sanft auf den Mund.
„Erzähl mir von Sage“, sagte sie. Aus dem scheißheiteren Himmel.
Theo lachte kurz auf, fühlte sich so leicht. Er hatte seit Ewigkeiten nicht mehr an Sage gedacht. „Wenn das kein Stimmungstöter ist“, witzelte er.
„Ist es das? Ich frage mich“, sagte sie. Ihre Augenlider flatterten etwas und er merkte, dass er die Dinge hier besser klarstellte.
„Ich habe nicht gemeint – nun, es ist ein Stimmungstöter, weil hier nur zwei von uns waren und jetzt ist da noch jemand anderes. Weißt du? Ich fing an es zu genießen, mit dir zusammen zu sein. Nur mit dir.“
„Hat sie dir sehr weh getan?“
Er verlagerte das Gewicht etwas. Ihm ging auf, dass er darüber nachdenken musste. „Zu der Zeit hat es sich auf jeden Fall schlimm angefühlt – eine Menge Warums. Aber es ist klar, dass sie nicht die Richtige für mich war, genauso wenig wie Jennifer das ist. Abgesehen von der Tatsache, dass sie mich nur als einen Bruder gemocht hat.“
„Das tut mir leid“, sagte Selena.
„Nun, wenn es geklappt hätte“, erinnerte Theo sie, „wäre ich jetzt nicht hier bei dir. Und es gibt keinen Ort, an dem ich lieber wäre.“ Als er das sagte, ging ihm nicht nur auf, wie wahr das war, sondern auch, dass er nicht dachte, dass sich das jemals ändern würde. Das mit ihr zusammen sein wollen, diese Ebene der Vertraulichkeit und gegenseitigen Verstehens. Die intelligenten Gespräche. Das seine Hände und seinen Mund überall an ihrem satten, goldenen Körper haben wollen.
Sie lächelte und streckte eine Hand aus, um seine Wange zu berühren. „Danke dir. Weißt du, ich weiß nicht viel über dich, Theo. Du scheinst ebenso viele Geheimnisse zu haben wie ich.“
Du hast ja keine Ahnung.
Er fragte sich, ob er ihr mehr erzählen sollte darüber, was beim Wechsel passiert war, aber Stolz hielt ihn zurück. Konnte sie ihn nicht als das akzeptieren, was er war, egal für wie alt sie ihn hielt?
„Warst du denn jemals verheiratet?“, fragte sie.
„Nein. Nie.“ Er hatte immer gedacht, er hätte Zeit – vor dem
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