Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
Wachhabenden sahen erstaunt mit an, wie die Politiker sich zurückzogen, waren aber klug genug, nichts dazu zu sagen.
»Widmen Sie sich bitte alle wieder Ihren Aufgaben«, wies Desjani ihre Brückencrew an. Obwohl sie sich nicht umgedreht hatte und es auch so ausgesehen hatte, als seien ihr die streitenden Politiker gar nicht bewusst gewesen, kam ihr Befehl genau in dem Moment, als sich die Luke hinter ihnen schloss.
Geary gab sich alle Mühe, selbst auch nicht länger über die Senatoren nachzudenken, und konzentrierte sich wieder auf die Situation. »Wir sollten sie eingeholt haben, kurz bevor sie die Tänzer abfangen können.« Da sie sich aber hinter der Formation befanden, würden sie sich mit der konzentrierten Feuerkraft der gegnerischen Schiffe konfrontiert sehen, ohne allerdings in der Lage zu sein, deren Beschuss auszuweichen – es sei denn, sie drehten ab, womit sie sich aber ihrerseits um die Möglichkeit brachten, auf die Kriegsschiffe zu feuern.
Plötzlich schnappte Tanya nach Luft und zeigte auf ihr Display. »Nein, wir werden sie nicht vorher eingeholt haben. Sehen Sie nur, die Tänzer haben kehrtgemacht und Kurs auf uns genommen. Sie werden lange vor uns mit den Bundes-Kriegsschiffen zusammentreffen.«
Achtzehn
»Charban! Sagen Sie den Tänzern, sie sollen die Bundes-Formation meiden!«
»Sie sind einige Lichtminuten entfernt!«, wandte Charban ein. »Und wenn ich die Anzeigen auf diesem Display richtig deute, dann werden sie die anderen Kriegsschiffe sehr bald erreicht haben, weil sie weiter beschleunigen.«
Geary sah auf sein Display und musste zu seinem Bedauern feststellen, dass der ehemalige General der Bodentruppen die Anzeigen völlig richtig gedeutet hatte. Die Tänzer hatten nicht bloß ihre Geschwindigkeit reduziert, sodass es zu einem früheren Zusammentreffen mit den Verfolgern kommen würde, sie hatten außerdem Kurs auf sie genommen und beschleunigten. Die Vektoren der Tänzer-Schiffe führten mitten in die Bundes-Formation.
»Haben die Tänzer Ihre vorangegangene Warnung verstanden, diesen Schiffen aus dem Weg zu gehen?«, wollte er wissen, während ihn ein quälendes Gefühl der Hilflosigkeit überkam.
»Ja, klar und deutlich. Verstanden – so hat ihre Antwort gelautet. Ich weiß nicht, was sie jetzt vorhaben.« Charban klang sehr unglücklich und aufgebracht.
Desjani sagte nichts, sondern behielt mit nichtssagender Miene stur ihr Display im Auge. Die Dauntless beschleunigte so schnell, wie es die Antriebseinheiten zuließen, weshalb es für sie alle wie so oft tatsächlich nichts anderes zu tun gab, als dazusitzen und abzuwarten.
»Captain«, meldete sich auf einmal Lieutenant Castries zu Wort und hörte sich seltsam beeindruckt an. »Die Beschleunigung der Tänzer-Schiffe übersteigt unsere Schätzungen, wie viel ihre Hüllen aushalten dürften. Wenn sie weiter so beschleunigen, werden sie 0,11 Licht erreicht haben, wenn sie auf die Bundes-Formation treffen.
»Danke, Lieu–«, begann Desjani, dann sah sie Castries und gleich danach Geary an. »Die Bundes-Schiffe fliegen mit 0,24 Licht. Damit wird die kombinierte Geschwindigkeit bei über 0,35 Licht liegen, wenn sie aufeinandertreffen.«
Vielleicht bestand ja noch eine Chance. »Wenn die Feuerkontrollsysteme der Bündler nicht erheblich besser sind als unsere, dann werden sie bei 0,35 Licht nicht damit rechnen können, viele Treffer zu landen.«
»Und die Tänzer geben nur kleine Ziele ab«, ergänzte Desjani. »Außerdem verfügen die Bündler nicht über annähernd die Feuerkraft, die wir von ihnen erwartet hatten.« Sie hatte eine Faust geballt, die in einem gemächlichen Rhythmus die Armlehne ihres Sessels berührte.
»Eine Minute bis zum Kontakt zwischen den Tänzern und der Bundes-Formation«, meldete Castries.
Geary zwinkerte verdutzt, als die beiden Gruppen sich gegenseitig durchflogen. In der letzten Sekunde vor dem Kontakt hatten die Tänzer abrupt ihre eigene Anordnung verändert und die Schiffe enger zusammengezogen. Dadurch war es für die Feuerkontrollsysteme der Bundes-Schiffe noch schwieriger geworden, ihre Ziele zu erfassen. Dann waren die Tänzer so dicht an dem Bundes-Schiff in der Mitte der Formation vorbeigeflogen, dass Geary einen Moment lang der Atem stockte, obwohl die Tänzer schon längst ein ganzes Stück weiter waren, ehe er überhaupt begreifen konnte, was sich da vor seinen Augen abspielte.
»Ich weiß, wir können mit ihnen arbeiten«, empörte sich Desjani, »aber diese Tänzer sind
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