Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
das Schiff in einer Explosion verging, vielmehr beschäftigte er sich mit der Gesamtsituation und behielt die Anzeige im Auge, auf die Desjani ihn hingewiesen hatte. Auch wenn die Zahl schnell kleiner wurde, schafften die Enigmas es dennoch, die Reihen der Allianz-Flotte zu durchbrechen und an den Kriegsschiffen der Menschen vorbeizukommen.
»Fünfunddreißig«, sagte er, als die Allianz-Schiffe begannen, die Enigma-Schiffe zu verfolgen, die sich an ihnen vorbeigeschlichen hatten. Einen Moment später fanden mehrere Phantome in äußerster Reichweite noch ihr Ziel. »Vierunddreißig.«
»Damit sollten die Syndiks eigentlich klarkommen«, meinte Desjani lächelnd. Dann aber wurde sie wieder ernst, als sie die Situation in der näheren Umgebung studierte. »Sagen Sie dem Maschinenraum, sie sollen für den Hauptantrieb auf hundert Prozent runtergehen. Vor uns liegt eine lange Verfolgungsjagd, ehe wir wieder eines der Enigma-Schiffe einholen werden.«
»Die Syndiks verfügen nicht über genügend Schiffe, um alle denkbaren Ziele ausreichend zu schützen«, sagte Geary. »Haben wir eigentlich von den Syndiks irgendeine Antwort erhalten?«
Desjani sah zum Komm-Wachhabenden, der daraufhin nickte und sagte: »Vor fünf Minuten ist etwas eingegangen.«
»Ihr ständiger Befehl lautet …«
»… keine zeitkritischen Ereignisse für Nachrichten zu stören, die nicht dringend sind«, führte Desjani den Satz zu Ende. »Sie haben sich völlig richtig verhalten. Von wem kommt die Nachricht?«
»Von der Flotte, die vom bewohnten Planeten zu den Docks in der Nähe des Gasriesen unterwegs ist. Dem, der uns am nächsten ist. Die Nachricht ist an Admiral Geary gerichtet, Captain.«
»Schicken Sie sie auf mein Display und auf das von Captain Desjani«, befahl Geary.
Einen Augenblick später öffnete sich ein Fenster vor ihm und Desjani. Eine Frau in Syndik-Uniform war zu sehen, die sich auf der Brücke eines Schweren Kreuzers der Syndiks aufhielt. Die Kragenabzeichen entsprachen allerdings nicht dem Syndik-Standard, und ihre Worte widersprachen vom ersten Ton an dem restlichen Erscheinungsbild. »Hier spricht Kommodor Marphissa vom Schweren Kreuzer Manticore des Midway-Sternensystems.«
»Kommodor Marphissa vom Schweren Kreuzer Manticore «, wiederholte Desjani. »Militärische Dienstgrade und Namen für die Schiffe? Hier hat sich seit unserem letzten Besuch aber einiges geändert. Sie hat sich nicht als Syndik bezeichnet, aber sie sieht wie eine aus.«
»Möchte wissen, was aus CEO Kolani geworden ist«, sagte Geary.
»Wahrscheinlich etwas, was wir besser nicht wissen sollten.« Desjani musterte argwöhnisch das Bild der Kommodor.
»Kolani machte auf mich den Eindruck, den Syndikatwelten gegenüber bedingungslos loyal zu sein«, redete Geary weiter. »Das würde erklären, warum jetzt Kommodor Marphissa hier das Kommando führt.«
Die Frau hatte nach ihrer Vorstellung eine längere Pause eingelegt, als hätte sie bereits erwartet, dass ihre Zuschauer über sie diskutieren würden. Jetzt redete sie selbstsicher und ruhig weiter. »Wir heißen die Unterstützung der Allianz-Flotte unter dem Kommando Admiral Geary willkommen, das Midway-Sternensystem gegen jede Bedrohung zu verteidigen.«
Es war nicht zu überhören gewesen, welches Wort sie betont hatte. »Jede?«, wiederholte Desjani. »Jede? Dieses vormalige Syndik-Miststück will uns in einen Kampf gegen die Syndik-Regierung hineinziehen. Wie kommt sie auf die Idee, wir könnten darauf reinfallen?«
»Wir sind auf dem Weg zum Gasriesen«, fuhr Marphissa fort. »Wir werden weiter diesem Kurs folgen, bis wir entweder auf feindliche Streitkräfte treffen oder den Befehl erhalten, Ihnen zur Seite zu stehen. Ich habe allerdings bereits den ständigen Befehl, Admiral Gearys Flotte stets im Midway-System willkommen zu heißen. Für das Volk! Ich bin Kommodor Marphissa. Ende.«
Nachdenklich zog Geary die Stirn in Falten, als die Nachricht zu Ende war. »Haben Sie das gehört?«
»Jedes einzelne Wort«, sagte Desjani nachdrücklich.
»Ich meine den Schluss, als sie ›für das Volk‹ gesagt hat. Das habe ich von vielen Syndik-Oberen gehört, und es wird immer noch ohne Betonung und ohne jede Gefühlsregung gesagt. Es wird einfach hingeworfen, als hätte der Satz keinerlei Bedeutung.«
Desjani zuckte mit den Schultern. »Überrascht Sie das? Jeder weiß, dass das nur ein Witz ist. Den Syndikatwelten geht es niemals um das Volk.«
»Ja, aber so, wie die Kommodor es
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