Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
werden«, antwortete Geary. Er atmete einmal tief durch, dann betätigte er seine Komm-Kontrollen und begann zu reden: »Hier spricht Admiral Geary. Wir haben unser Bestes gegeben, die Enigma-Streitmacht unschädlich zu machen. Trotzdem sind uns einige Schiffe entkommen, von denen wiederum einige begonnen haben, Ihre bewohnte Welt zu bombardieren. Wir werden weiter die Enigma-Schiffe verfolgen, aber wir können nichts gegen die Projektile unternehmen, die auf Ihre Welt zusteuern. Ich muss Sie auffordern, alle erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit Ihres Volks zu gewähren. Auf die Ehre unserer Vorfahren. Geary Ende.«
Da weiter nichts zu tun war als zuzusehen, wie sich die Flugbahnen von Schiffen und Projektilen ihren Zielen näherten, widmete sich ein mürrischer Geary den drei Flotten, die zu den Syndiks gehörten. Oder auch nicht mehr gehörten. Dabei versuchte er sich zu überlegen, was er anstelle des Commanders der Syndiks tun würde. »Wenn sie alles richtig gemacht und die Bewegungen dieser beiden Schweren Kreuzer beim Gasriesen vernünftig aufeinander abgestimmt haben, dann könnten sie die Enigmas zu einem Spießrutenlaufen zwingen, wenn die zu diesem Schlachtschiff oder zu der bewohnten Welt gelangen wollen.«
Desjani schüttelte den Kopf. »Theoretisch ja, aber so gut sind sie nicht.«
»So gut müssen sie aber sein, wenn sie überleben wollen. Wir können hier nicht bleiben. Was immer diese Leute haben, um sich zu verteidigen, wenn wir das System längst verlassen haben, sie werden es klug einsetzen müssen, damit sie nicht vom nächsten Angreifer überrannt werden.«
»Sie können ihnen nicht Ihre Art zu kämpfen beibringen«, wandte Desjani ein. »Abgesehen von der Tatsache, dass wir nicht monatelang in diesem System bleiben können, wird es niemandem gefallen, wenn den Syndiks Kampftaktiken beigebracht werden.«
»Es sieht nicht so aus, als wären das hier noch Syndiks.«
»Wie wollen Sie das beurteilen? Admiral, ich bin mit Ihnen einer Meinung, dass jeder hier besser kämpfen muss als der durchschnittliche Syndik-CEO, aber Sie können ihnen das nicht vermitteln. Bei der Flotte und der Regierung wäre die Hölle los, wenn Black Jack persönlich seine Geheimnisse den Leuten verrät, die immer noch Syndik-Uniformen tragen, selbst wenn sie sich mittlerweile anders nennen.«
Geary nickte, da er wusste, dass sie recht hatte. Er selbst lag aber ebenfalls richtig. Wie also konnte er den Menschen hier helfen, sich gegen Aggressoren zu verteidigen?
Was natürlich voraussetzte, dass es nach dem Bombardement überhaupt noch etwas gab, was verteidigt werden konnte.
»Admiral?« General Charban war auf die Brücke gekommen und zeigte auf das Beobachterdisplay. »Was veranstalten die Spinnenwolf-Schiffe da?«
Seit die Spinnenwölfe sich aus dem Geschehen im System zurückgezogen hatten, war Geary nicht mehr auf den Gedanken gekommen, sich um ihren Verbleib zu kümmern. »Sie befinden sich oberhalb der Ebene des Sternensystems und näher am Stern, weil sie anders als wir nicht kehrtgemacht haben, um gegen die Enigmas zu kämpfen«, antwortete Geary und suchte auf seinem Display nach den Anzeigen der sechs Schiffe. »Und jetzt … Was bei den lebenden Sternen machen die da?«
Desjani warf ihm einen besorgten Blick zu, dann betrachtete sie ebenfalls die Positionen und Bewegungen der Spinnenwölfe. »Sie … sie befinden sich auf einem Abfangkurs zu den Enigma-Projektilen«, murmelte sie ungläubig. »Laut unserem System können sie sie erreichen, weil sie bereits dem inneren Sternensystem näher waren, als die Enigmas aus größerer Entfernung ihr Bombardement gestartet haben. Außerdem können sie besser beschleunigen als wir.«
»Aber wieso?«, fragte Geary in die Runde. »Welchen Sinn ergibt ein Abfangkurs zu kinetischen Projektilen? Die Projektile sind zu schnell und zu klein für eine brauchbare Feuerlösung.«
»Für uns schon«, sagte Desjani, die zu verstehen begann. »Admiral, die Schiffe der Spinnenwölfe sind schneller und vor allem viel wendiger als unsere. Sie waren da, wo sie gebraucht wurden, um ein Bombardement von den Enigma-Schiffen abzufangen. Wenn sie es schaffen, sich hinter die kinetischen Projektile zu setzen und in die richtige Position, dann sollte es unseren Systemen zufolge theoretisch möglich sein, zumindest ein paar Streifschüsse zu schaffen, durch die diese Steine von ihrer Flugbahn abgelenkt werden.«
Rione stand da und bekam vor Staunen den Mund nicht
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