Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
Captain Badaya und Captain Desjani sich zurückgezogen hatten, rieb sich Geary die Augen und dachte daran, ein wenig zu schlafen …
In diesem Moment schallte eine Serie von Klingeltönen aus dem Lautsprechersystem des Schiffs, gefolgt von einer Stimme, die verkündete: »Admiral der Allianz-Flotte trifft ein.«
Ein Admiral? In diesem Sternensystem gab es nur eine Möglichkeit, wo auf einmal ein Admiral der Allianz-Flotte herkommen konnte, nämlich von der Mistral oder der Typhoon , wo die befreiten Kriegsgefangenen untergebracht waren. Aber von keinem der Schiffe sollte ein Admiral zur Dauntless unterwegs sein.
Geary griff eben nach der Komm-Einheit, da erwachte die bereits von selbst zum Leben. Wieder sah er Desjani, die ihm meldete. »Admiral Lagemann ist mit einem Shuttle eingetroffen und bittet um ein Treffen mit Ihnen, Admiral.«
»Admiral Lagemann?« Seine plötzliche Anspannung ließ gleich wieder nach. Ein persönlicher Besuch war ungewöhnlich, aber kein Grund argwöhnisch zu werden. Schließlich pendelten momentan unzählige Shuttles zwischen den Schiffen hin und her. »Natürlich. Schicken Sie ihn in mein Quartier.«
Der Admiral benötigte nur fünf Minuten, um Gearys Quartier zu erreichen. Als er eintrat, nickte er zum Gruß. Es war das erste Mal, dass Geary dem Mann persönlich gegenüberstand. »Es stand ein Shuttleflug von der Mistral zur Dauntless an, da dachte ich mir, diese Gelegenheit nutze ich, um Ihnen einen Besuch abzustatten. Ich bin Ihnen schließlich einen Bericht schuldig, Admiral Geary.«
»Ein Bericht?« Geary konnte sich nicht erinnern, um was es ging, da sein Kopf mit so vielen Dingen vollgestopft war, mit denen er sich seit dem Ende der Schlacht und der Einnahme des Superschlachtschiffs befassen musste. »Es freut mich, Sie endlich persönlich kennenzulernen. Nehmen Sie doch Platz.«
»Danke.« Lagemann setzte sich hin, sah sich kurz in Gearys Quartier um und lächelte flüchtig. »Nichts Luxuriöses, aber wenigstens ein Zuhause, nicht wahr?«
»So kann man es auch ausdrücken.« Ein anderes Zuhause als dieses hier gab es nicht. Da war seine Heimatwelt Glenlyon, auf der der Kult um Black Jack die wildesten Blüten trieb. Der Gedanke, dorthin zurückzukehren, auf eine Welt voller vertrauter Orte, aber ohne auch nur ein einziges vertrautes Gesicht … jeder Mensch, den er dort gekannt hatte, war im Verlauf der letzten hundert Jahre gestorben. Und dann war es eine Welt, auf der man ihn wie einen Superhelden verehrte – das war eine noch erschreckendere Aussicht als jede Schlacht, die noch vor ihm liegen mochte.
»So ähnlich sah es auf meinem letzten Flaggschiff auch aus.« Admiral Lagemann setzte eine ironische Miene auf. »Ebenfalls ein Schlachtkreuzer. Die Invincible .«
»Die Invincible? Ich frage mich, wie viele Schiffe mit dem Namen es in der Zwischenzeit wohl gegeben hat«, sagte Geary.
»Vermutlich ein Dutzend. Ich war lange genug in Syndik-Gefangenschaft, und jeder weiß, wie lange eine Invincible durchhält. Ich weiß nicht, wieso ich so dumm war, ausgerechnet eine von ihnen zu meinem Flaggschiff zu machen. Darf ich?« Lagemann griff nach der Displaykontrolle und aktivierte ein Bild der Gebiete, die die Flotte durchflogen hatte. »Sie hatten uns um eine Einschätzung gebeten, was die Enigmas unserer Meinung nach vorhaben dürften.«
Und gleich darauf hatte er das vollkommen vergessen. Ein Glück, dass er daran gedacht hatte, diese Aufgabe zu delegieren. »Und zu welchem Schluss sind Sie gekommen?«
»Ein Hinterhalt.« Lagemann grinste ihn schief an. »Keine große Überraschung, nicht wahr?« Er hob einen Stern hervor. »Von dort sind wir nach Pandora gesprungen. Die Enigmas waren dort mit einer recht großen Streitmacht hinter uns her, aber sie sind uns nicht nach Pandora gefolgt. Zweifellos wussten sie, was uns dort erwartet. Da sie also darüber auf dem Laufenden waren, über welche Verteidigungseinrichtungen die Bärkühe verfügen, hatten sie allen Grund zu der Annahme, dass wir nur minimale Chancen hatten, Pandora unversehrt wieder verlassen zu können.«
»Das war keine Situation, in der ich mich noch einmal wiederfinden möchte«, kommentierte Geary.
»Würden wir uns also zurück zum Stern der Enigma-Rasse kämpfen, um auf dem Weg heimzukehren, auf dem wir hergekommen sind, dann könnten sie dort die Überreste unserer Flotte mühelos aufreiben. Das wäre eine logische Schlussfolgerung, die die Enigmas ziehen könnten. Sie müssten nur eine genügend
Weitere Kostenlose Bücher