Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
natürlich habe ich mitangesehen, wie das Schiff eingenommen wurde.«
»Eine fantastische Operation«, meinte Lagemann. »Die Colonels und Generäle bei mir auf der Mistral sind einhellig der Meinung, dass General Carabali großartige Arbeit geleistet hat. Aber egal, ich war inzwischen persönlich auf diesem Schiff. Während die anderen Mitglieder meiner Beurteilungsgruppe mit den letzten Schlussfolgerungen beschäftigt waren, habe ich mich freiwillig zum Saubermachen gemeldet, weil ich die Gelegenheit nutzen und mir ein Raumschiff ansehen wollte, das von Aliens gebaut worden ist. Außerdem kann es nie schaden, wenn Matrosen und Marines einen Admiral dabei erleben, wie er richtig Hand anlegt, nicht wahr?« Nachdenklich hielt er inne. »Sich auf diesem Schiff aufzuhalten, das war für mich wie ein Traum. Es war tatsächlich so ein Gefühl, irgendwie vertraut und doch alles fremd. Ich ging durch einen Korridor und alles um mich herum kam mir völlig normal vor, bis ich dann auf einmal auf irgendetwas stieß, das absolut fremdartig wirkte und dennoch dorthin gehörte. Man macht sich nie Gedanken darüber, wie viele Dinge wir in einer bestimmten standardmäßigen Art und Weise erledigen, weil jeder so vorgeht. Und dann auf einmal bekommt man etwas ganz und gar Fremdartiges vorgesetzt, weil es von Aliens geschaffen wurde, die eine ganz andere Vorstellung davon haben, wie etwas sein sollte.«
Geary nickte. »Das ist genau das, was die Ingenieure im einen Moment begeistert und im nächsten Moment in den Wahnsinn treibt, weil sie nicht dahinterkommen, wie ein bestimmtes Teil funktioniert.«
»Wenn wir es mitnehmen, wer wird es dann steuern? Und wer wird der befehlshabende Offizier sein?«
Darüber hatte Geary sich bislang noch gar keine Gedanken gemacht.
»Sie benötigen zumindest einen Captain«, machte Lagemann ihm klar. »Vielleicht sogar einen Admiral, wenn sich einer freiwillig meldet.«
»Wo soll ich einen Admiral finden, der dumm genug ist, sich für so etwas freiwillig zu melden?«, gab Geary lächelnd zurück. »Das wird ein verdammt harter Job werden. Die Lebenserhaltungssysteme spinnen, weil wir das Schiff so stark beschädigt haben. Zu essen gibt es nur Gefechtsrationen, und sämtliche Einrichtung ist nicht auf unsere Körpermaße abgestimmt.«
»Klingt ja regelrecht himmlisch«, sagte Lagemann.
»Kann irgendwer auf der Mistral die Dinge im Auge behalten, wenn Sie sich auf dem Superschlachtschiff aufhalten?« Lagemann hatte sich in den Reihen der ehemaligen Gefangenen als zuverlässige Informationsquelle und als geduldiger Zeitgenosse erwiesen, während andere außer sich gewesen waren, als sie feststellen mussten, dass sie beim Schicksal der Allianz-Flotte und der Allianz selbst kein Wörtchen mitzureden hatten.
»Admiral Meloch«, antwortete er. »Angela hat eine ruhige Hand und bewahrt einen kühlen Kopf. Oder General Ezeigwe. Er gehört zu den Aerospace-Verteidigungsstreitkräften, aber drehen Sie ihm daraus keinen Strick.«
»Werde ich nicht machen.« Geary überlegte nur einen Moment lang, dann verspürte er ein Drängen, dass er nach der von Lagemann überbrachten Einschätzung der Situation schnell zur Tat schreiten sollte. »Also gut, betrachten Sie sich als Befehlshaber auf das Superschlachtschiff versetzt. Stimmen Sie sich mit dem Commander der Marines vor Ort und dem leitenden Offizier der Ingenieure an Bord des Schiffs ab. Ich werde General Carabali und Captain Smythe informieren.«
Lagemann stand auf und lächelte begeistert. »Es wird mir guttun, endlich wieder für etwas verantwortlich zu sein. Wissen Sie zufällig, wann das nächste Shuttle von hier zum Superschlachtschiff fliegt?«
»Wir werden bestimmt in Kürze etwas arrangieren können.«
»Sagen Sie, hat das Superschlachtschiff schon einen eigenen Namen? Irgendetwas, das nicht so umständlich klingt wie ›das eroberte Kik-Superschlachtschiff‹?«
»Darüber hatte ich mir bislang auch noch keine Gedanken gemacht. Ich werde Ihnen Bescheid geben, sobald ich etwas habe.«
»Großartig. Bei allem nötigen Respekt, Admiral, aber ich habe erfahren, dass die Tochter eines Mannes, mit dem ich gedient hatte, Offizierin auf der Dauntless ist. Bevor ich mit einem Shuttle zum … ›eKSss‹ zurückfliege, würde ich sie gern aufsuchen und ihr sagen …« Auf einmal wurde Lagemann ernst. »Ich würde sie gern wissen lassen, wie ihr Vater gestorben ist. So etwas möchte ich lieber persönlich erledigen.«
Nachdem Lagemann gegangen war,
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