Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
leid sind und eine Dummheit begehen?«
Desjani legte die Stirn in Falten. »Vermutlich haben sie bei T’negu den Sprungpunkt vermint.«
»Genau.« Ihm wurde auch klar, was das zu bedeuten hatte. »Die werden den Sprungpunkt nach Branwyn verminen, nicht wahr?«
»Ich glaube schon, Sir. Da wir versuchen, dieses Sternensystem zu verlassen, können sie den Sprungpunkt vollständig verminen, damit wir das Minenfeld auf jeden Fall zum Teil durchfliegen müssen, um ihn zu erreichen.«
»Wenn wir nicht zu viele Schiffe verlieren wollen, müssen wir möglichst langsam fliegen, und damit sind wir für Hochgeschwindigkeitsattacken dieser Flotte empfänglich.« Die Zahl der brauchbaren Alternativen nahm rapide ab. »Meinen Sie, wir könnten sie vom Sprungpunkt nach Branwyn weglocken, indem wir vorgeben, mit der Flotte Kurs auf das Hypernet-Portal zu nehmen?«
Desjani dachte angestrengt nach. »Sie können es sich nicht leisten, uns das Portal erreichen zu lassen, wenn wir ihnen so überlegen sind. Und der Kommandant dieser zweiten Flotte wird seines Lebens nicht mehr froh, wenn die erste Flotte das Portal zerstören muss, weil er uns nicht verfolgt hat. Aber die Flotte am Portal kann es aus eigenem Antrieb zerstören, wenn sie das will. Und wenn wir jetzt das Portal zu bedrohen versuchen, würden wir der neuen Syndik-Streitmacht den Rücken zudrehen. Das würde nicht überzeugend aussehen.«
»Ich will diese neue Flotte von ihrer Position locken, damit wir sie angreifen können«, machte Geary klar.
»Das ist richtig«, stimmte Desjani ihm zu.
»Die werden nicht überhastet angreifen«, ließ Rione verlauten.
Geary drehte sich zu ihr um. Bis zu diesem Moment hatte er gar nicht bemerkt, dass sie auf die Brücke gekommen war. »Wieso nicht?«
»Weil sogar die Syndiks lernfähig sind, wenn sie genügend Verluste einstecken mussten.« Sie schaute Geary an. »Wie viele Syndik-Kriegsschiffe hat diese Flotte unter Ihrem Kommando zerstört? Wie viele Schlachten haben Sie gewonnen? Und nicht bloß gewonnen, sondern praktisch einseitig entschieden? Das ist Ihnen wieder und wieder gelungen.« Sie deutete auf die Darstellung der Syndik-Flotte Bravo auf dem Display. »Die Syndiks haben gelernt. Zweifellos haben sie den Befehl erhalten, nur dann einen Kampf zu beginnen, wenn die Gegebenheiten für sie günstig sind und wir uns in einer schlechten Position befinden. Die Syndiks können abwarten, aber den Luxus haben wir nicht.«
»Sie haben Angst vor Captain Geary!«, wiederholte Desjani triumphierend. »Aber sie können diese Flotte nur davon abhalten, den Sprungpunkt nach Branwyn zu benutzen, indem sie eine Schlacht gegen uns anzetteln.«
Geary studierte aufmerksam die Situation. Alles Wichtige befand sich derzeit ziemlich genau auf der Ebene des Sternensystems, nichts lag deutlich darüber oder darunter. Die Allianz-Flotte, die einem bogenförmigen Kurs durch das System folgte, hatte mehr als die halbe Strecke bis zum anvisierten Sprungpunkt zurückgelegt und war nun auf dem Weg zum Rand des Systems. Das Hypernet-Portal mit seinen Syndik-Bewachern war nur gerade drei Lichtstunden nach Backbord entfernt. Die bewohnte Welt war unterwegs zur abgewandten Seite des Sterns und fast eine Lichtstunde entfernt, sodass ihr als Bedrohung für die Allianz-Flotte keine Bedeutung mehr zukam. Die zweite Syndik-Flotte war durch den Sprungpunkt von T’negu kommend ins System eingetreten, und nach ihrer Kursänderung war sie nun unterwegs zum Sprungpunkt nach Branwyn. Damit würde sie bei gleichbleibender Geschwindigkeit und unverändertem Kurs die momentane Flugbahn der Allianz-Schiffe kreuzen und dabei gut eine halbe Lichtstunde entfernt sein. Aber die Allianz-Flotte musste ihrerseits den Kurs ändern, wenn sie nicht einfach in den leeren Raum weiterfliegen wollte. Die Frage war nur, auf welches Ziel dieser Kurs geändert werden sollte.
Sollten sie einen Schlenker zu der bewohnten Welt unternehmen und sehen, ob die Syndiks ihnen folgten, um zu verhindern, dass sie sie bombardierten? Nein, er hatte in den vorangegangenen Sternensystemen genug gesehen, um zu wissen, dass die Syndik-Führer kein Interesse am Schicksal ihrer Zivilisten oder gar an den Industrieanlagen einer Welt hatten. Bei mehr als einer Gelegenheit hatten die Syndik-Führer sogar versucht, ihn genau dazu zu provozieren, wohl in der Hoffnung, dass ihre Leute weiterhin die Allianz fürchteten.
Sollten sie einen Vorstoß zum Hypernet-Portal wagen und darauf hoffen, von der
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