Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
Sicht nicht als ziemlich widersinnig?«
Duellos machte eine nachdenkliche Miene. »Von der Seite hatte ich das noch gar nicht betrachtet. Aber die Flotte braucht die besten Leute in den schnellsten und leichtesten Schiffen. Ein weniger qualifizierter Offizier kann in einem Schlachtschiff überleben, weil die schwerer kleinzukriegen sind.«
Unwillkürlich musste Geary lachen. »Das System dient dem Zweck, die weniger qualifizierten Offiziere zu beschützen?«
Diesmal musste Duellos noch länger grübeln. »So hat das noch nie jemand formuliert. Die übliche Denkweise ist die, dass die Panzerung und Bewaffnung eines Schlachtschiffs alle Unzulänglichkeiten seines Kommandanten wettmachen können.«
Auf eine verdrehte Art und Weise ergab das tatsächlich einen Sinn. »Machen die Syndiks das auch
so?«
»Ich weiß nicht«, musste Duellos zugeben. »Ich nehme es aber an.«
Falls ja, hatten zumindest beide Seiten sich gleichermaßen Mühe gegeben, die besten Offiziere so schnell wie möglich im Gefecht sterben zu lassen. Einmal mehr fragte sich Geary, warum eine intelligente fremde Spezies Maßnahmen zur Auslöschung der Menschheit ergriff, wenn die menschliche Rasse doch mit großem Eifer und Erfindungsreichtum alles unternahm, um sich selbst zu vernichten. »Jetzt ist mir wenigstens eine wichtige Sache klar«, sprach er. »Unter uns gesagt, halte ich das für eine völlig verrückte Vorgehensweise, aber im Moment werde ich daran nichts ändern können.«
Wenn er weiter Schlachtkreuzer verlor, dann verlor er damit auch seine besten Senioroffiziere. Doch er wusste keinen Weg, wie er die Schlachtkreuzer aus einem Gefecht heraushalten sollte, wenn die Flotte wieder auf die Syndiks traf. Selbst seine besten Offiziere würden einen solchen Befehl nicht befolgen, weil er allem widersprach, was sie gelernt hatten. Allerdings sollte ich mir besser etwas überlegen, wie ich die Schlachtkreuzer beschütze, sonst ist diese Flotte dem Untergang geweiht. »Sollte ich sonst noch irgendetwas wissen, was mir bislang nicht klar ist?«
Duellos schien zu zögern. »Ihnen ist bewusst, dass Ihre Widersacher in der Flotte nach wie vor Gerüchte verbreiten, um Ihre Position zu schwächen.«
»Ja, ich weiß. Gibt es etwa neue Gerüchte über mich?«
Duellos’ Miene verfinsterte sich noch etwas mehr. »Ich ringe mit mir, ob ich es Ihnen sagen soll oder nicht, Captain Geary. Aber Ihnen ist sicher aufgefallen, wie sich Captain Desjani und Commander Yin gegen Ende der Besprechung verhalten haben.«
»Ja. Was sollte das?«
Spürbar widerwillig fuhr Duellos fort: »Ich bezweifle, dass Captain Desjani davon gehört hat, es sei denn, jemand hat es ihr erzählt, der von sich behauptet, ein guter Freund zu sein. Aber Sie sollten vielleicht wissen, dass einige Gerüchte behaupten, zwischen Ihnen und Captain Desjani würde eine enge Beziehung bestehen.«
Jetzt machte Geary die finstere Miene. »Ich darf davon ausgehen, dass Sie damit keine dienstliche Beziehung meinen.«
Duellos nickte. Sein Gesicht verriet, mit welcher Missbilligung er dieses Thema angeschnitten hatte.
»Beinhalten diese Gerüchte etwa auch die Behauptung, ich würde Rione betrügen? Immerhin schien doch die ganze Flotte darüber Bescheid zu wissen.«
»Offenbar sind Sie in der Lage, zwei Frauen glücklich zu machen«, erwiderte Duellos und lächelte ironisch. »Ein Mann, der angeblich fähig ist, Frauen wie Rione und Desjani glücklich zu machen … Also wenn das nicht Ihrem Ruf Aufschwung verleiht.«
»Das ist nicht gerade witzig«, konterte Geary.
»Nein. Es geht nicht nur gegen Ihre Ehre, sondern auch gegen die von Captain Desjani und Co-Präsidentin Rione.« Er zuckte mit den Schultern. »Jeder, der als Ihr Verbündeter angesehen wird, ist automatisch eine Zielscheibe für Ihre Kontrahenten.«
»Sie auch?«
Duellos nickte stumm.
»Eigentlich sollte mich das gar nicht wundern. Aber ich werde bei Desjani ganz besonders aufpassen, damit niemand uns irgendetwas nachsagen kann.«
»Diese Leute sind äußerst fantasievoll«, machte Duellos ihm klar. »Wären Sie auf meinem Schiff, würde man vermutlich die gleichen Gerüchte über Sie und mich verbreiten.«
»Nehmen Sie’s bitte nicht persönlich, Captain Duellos, aber Sie sind nicht mein Typ.«
»Ich nehme es ganz sicher nicht persönlich«, meinte Duellos grinsend. »Außerdem würde meine Frau bei einer solchen Beziehung auch noch ein Wörtchen mitreden wollen.«
»So sind Frauen nun mal«, stimmte Geary ihm zu
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