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Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Titel: Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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verlockend.«
    Geary wandte sich ab, um die Brücke der Dauntless zu verlassen, da fiel sein Blick auf den leeren Beobachterplatz. Co-Präsidentin Rione saß üblicherweise in diesem Sessel, selbst wenn sie nur im Sprungraum unterwegs waren. Ich muss herausfinden, was mit ihr los ist. Das hätte ich schon längst machen sollen, aber solange wir uns im Baldur-System aufgehalten haben, gab es immer eine Ausrede, mit der ich mich davor drücken konnte.
    Er verließ die Brücke, begab sich jedoch nicht zu seinem Quartier, sondern drang tiefer ins Innere des Schiffs vor. Sein Ziel war eine Reihe von Abteilen, die vor feindlichem Beschuss und Unfällen sicher waren, da sie so weit von der Außenhülle entfernt lagen. Da sich seit Gearys Zeit fast alles verändert hatte, empfand er es als große Erleichterung, dass diese Räumlichkeiten noch immer auf Raumschiffen zu finden waren.
    Matrosen und Offiziere gaben sich besonders viel Mühe, ihm zu salutieren, sobald sie ihm in den Gängen entgegenkamen. Dabei lächelten sie ihn an und betrachteten ihn mit unübersehbarer Heldenverehrung. Er erwiderte ihr Lächeln, auch wenn er sie hätte packen und schütteln wollen, um sie dann zu fragen, warum sie einfach nicht einsehen wollten, dass er ein Mensch wie sie und damit genauso fehlbar wie sie war. Er erwiderte auch jeden Salut, bis sein Arm erlahmte und er sich die Frage stellte, ob es tatsächlich eine so gute Idee gewesen war, diese Tradition wiederaufleben zu lassen.
    Ein paar Matrosen hielten sich in der Nähe der Gedenkstätte auf, machten aber sofort Platz, als Geary sich ihnen näherte. Nachdem er an ihnen vorbeigegangen war, hörte er die Leute tuscheln. Es gefiel der Crew zu wissen, dass er mit den Vorfahren redete, dass er ihren Rat und ihren Trost so suchte wie auch jeder andere an Bord.
    Geary betrat einen kleinen Raum und zog die Tür hinter sich zu, dann nahm er auf einer Holzbank Platz. Vor ihm befand sich ein Brett, auf dem eine Kerze stand, die er anzündete. Dann saß er eine Weile da und entspannte seinen Geist, während er darauf wartete, dass die Geister der Vorfahren sich einfanden.
    Schließlich begann er zu reden. »Ich danke euch, meine Vorfahren, dass ihr diese Flotte durch ein weiteres feindliches Sternensystem geführt habt. Danke, dass ihr mich bei meinen Entscheidungen unterstützt und dafür gesorgt habt, dass wir bei Baldur keine Verluste erleiden mussten.« Er hielt inne und ließ seine Gedanken an Orte vordringen, die er schon seit einer Weile nicht mehr aufgesucht hatte. »Ich hoffe, Baldur hat sich nicht verändert. Ich möchte eines Tages diese Welt besuchen, um herauszufinden, ob sie wirklich so ist, wie alle stets behauptet haben. Aber außer mir gibt es in der Flotte niemanden, der sich daran noch erinnert. Für alle in dieser Flotte ist Baldur nur ein weiteres feindliches Sternensystem.«
    Wieder machte er eine Pause, damit seine Gedanken weitertreiben konnten. »Ich hoffe, es ist die richtige Entscheidung, den Weg nach Sendai einzuschlagen. Wenn ich mich irre, dann findet bitte einen Weg, es mich rechtzeitig wissen zu lassen. Diese Menschen vertrauen mir … jedenfalls die meisten von ihnen. Ein paar von ihnen glauben … Ach, verdammt, ich habe nicht mal eine Ahnung, was sie glauben. Es ist ja nicht so, als hätte ich mich um diesen Job gerissen.«
    Er betrachtete das Schott hinter der Kerze und sah vor seinem geistigen Auge die Leere jenseits der Außenhülle der Dauntless. »Die Versuchung ist groß. Ihr wisst, was mir zugeflüstert wird: Sei einfach Black Jack Geary und tu das, was du für richtig hältst. Es wäre viel einfacher. Ich müsste niemanden von meinen Plänen überzeugen, ich müsste ihnen nur sagen, was sie zu tun haben. Ich muss mir immer wieder vor Augen halten, dass ich nicht derjenige bin, der ihrer Meinung nach Black Jack sein muss. Dass ich kein vollkommener Held bin. Wenn ich anfange, mich wie jemand zu verhalten, der ich gar nicht bin, dann könnte das nicht nur für die Allianz, sondern für die gesamte Menschheit in einer Katastrophe enden.«
    Nach einer kurzen Pause fragte er von Zweifeln erfüllt: »Ist das so richtig? Ich kann es gar nicht glauben, dass ich das überhaupt frage. Aber ist es richtig, wenn ich die Syndiks als Menschen sehe? Ihre Anführer sind grausam, und ihre Kriegsschiffe und ihre anderen bewaffneten Streitkräfte müssen gestoppt werden. Aber wenn ich anfange, alle Syndiks als Ungeheuer zu betrachten, deren Tod ohne Bedeutung ist, wäre das

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