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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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gestaltete er aus Milchflaschenverschlüssen – sie sah aus, als trüge sie einen Darth-Vader-Helm.
    Ich für meinen Teil glaube nicht, dass die alte Frau am Donnerstag eine Bluttransfusion bekommen hat. Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass ein geheimes Serum sie auf den Beinen hält, das uns gewöhnlichen Menschen (wie auch Princess Margaret) noch nicht zur Verfügung steht. Irgendwo habe ich gelesen, dass der Axolotl seine Organe und Körperteile immer wieder regenerieren kann, wodurch er ewig
lebt. Bilde ich mir das nur ein oder sieht die Königinmutter in letzter Zeit ein klitzekleines bisschen echsenartig aus? Wird sie die erste zweihundertjährige Frau werden?

Sonntag, 5. August
    Ich bin ja kein Finanzexperte, aber ich fühle in den Knochen, dass wir noch vor Weihnachten unter der Knute der Rezession stehen werden. Daher beschloss ich, auf die Zinsen meines monatlich kündbaren Sparkontos bei der Alliance & Leicester zu verzichten, und hob die gesamte Summe auf einmal ab, 619,07 £. Ich fuhr mit Glenn und William in den Supermarkt und kaufte einen tiefgefrorenen Truthahn, einen Christmas Pudding, drei Päckchen Mr Kipling’s Mince Pies, eine Tüte Tiefkühl-Rosenkohl und eine Packung Salbei-Zwiebel-Füllung für den Truthahn. Außerdem nutzte ich noch die diversen 2-für-1-Sonderangebote im Laden, musste aber zu meiner Empörung feststellen, dass noch keine Weihnachts-Knallbonbons angeboten wurden.
    Als der Weihnachtseinkauf erledigt war, spendierte ich den Jungs ein Mittagessen in der Supermarkt-Cafeteria. Pamela Pigg und Alan Clarke waren auch dort und knutschten über ihrem Brunch. Pamela erzählte mir, dass sie gestern Abend Nigel mit seinem neuen Partner Peter Painter im Sea Shanty Folk Club getroffen habe.
    Alan strich sich über den Bart und schnarrte: »Ja, wir liegen total auf einer Wellenlänge, sie kommen morgen zu unserem Fondue. Warum kommst du nicht auch?«
    »Alan wird nach dem Essen für uns singen«, schwärmte Pamela. »Er hat neulich ein paar alte Heuerntelieder von Isaiah Blackhead aus Stowmarket ausgegraben.«

    »Ich hab beim Fernstudium einen Kurs über ›Musik zwischen Genie und Wahnsinn‹ belegt«, berichtete er und fing dann zu meinem Entsetzen an zu singen: »Leg dich ins Heu, mein anmutig Mägdelein, und nimm meine Sichel in dein Händchen klein.« Glenn wurde dunkelrot und floh. Ich folgte mit William.

Dienstag, 7. August
    Arthur Askey Way
     
    Das Fondue fand in Alan Clarkes strohgedecktem Cottage in Mangold Parva statt. Einheimischen Gerüchten zufolge ist Mangold Parva eine Brutstätte für öffentlichen Sex mit Zuschauern auf dem Parkplatz hinter dem kleinen Supermarkt. Außerdem tuschelt man, dass es das regionale Hauptquartier schwarzmagischer Kreise ist. 1974 verschwanden mehrere Esel auf mysteriöse Weise über Nacht, man glaubt, sie wurden rituell geopfert. Alan Clarke bildet sich ein, er wäre ein Lokalhistoriker; während wir unsere Fonduegabeln über dem blubbernden Käsetopf drehten, ergötzte er seine Gäste mit Anekdoten über sein Leben im Dorf. Anwesend waren Pamela Pigg, ich, Glenn, Nigel und Peter Painter.
    Ich hatte Glenn mitgenommen, weil es Zeit wird, dass der Junge lernt, wie man sich in kultivierter Gesellschaft benimmt. Bevor wir aus dem Auto ausstiegen, schärfte ich ihm ein, beim Trinken nicht den kleinen Finger abzuspreizen und den anderen Gästen nicht zu erzählen, dass er es sich zum Ziel gesetzt hat, heterosexuell zu sein, wenn er groß ist.
    Zu Bob Dylans Mundharmonika im Hintergrund kauten wir uns durch mehrere flüssige Käsesorten. Unvorsichtigerweise
erwähnte ich, wie traurig ich über den Tod von Larry Adler gewesen sei, und fügte hinzu, dass Adler meiner Ansicht nach der großartigste Mundharmonikaspieler aller Zeiten gewesen sei. Peter Painter bemerkte affektiert: »Ich würde mir nicht die Pulsadern aufschlitzen, wenn ich dieses Instrument nie wieder hören würde.« Wütend rammte Alan seine Fonduegabel in den unbehandelten Holztisch, stürmte zur Stereoanlage und entfernte die LP vom Plattenteller.
    Es entstand eine peinliche Stille, die Glenn schließlich durchbrach, indem er sagte: »Wenn ich groß bin, will ich heterosexuell sein.«
    Ich war froh, aus dem Cottage zu entkommen und wieder ins 2. Jahrhundert einzutauchen – ich persönlich glaube, dass Alan Clarke ganz genau weiß, was mit diesen Eseln passiert ist.

Freitag, 10. August
    Eine Bombe ist geplatzt! Ich blätterte heute Abend versonnen durch den Ashby Bugle , als

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