Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
sie.« Die Vergrößerung reichte noch nicht aus, einen klaren Umriß erkennen zu lassen, aber der Punkt, den Long beobachtete, wurde rhythmisch heller und dunkler, weil sich die Stufe drehte und mit verschieden großen Querschnitten das Sonnenlicht einfing.
    »Halt dich fest.«
    Der erste vieler dünner Dampf strahlen schoß aus seinem Auslaß und ließ eine lange Spur mikroskopisch winziger Eiskristalle zurück, die in den bleichen Strahlen der fernen Sonne nebelhaft glänzte. Die Spur wurde nach etwa hundertfünfzig Kilometern dünner. Ein Dampfstrahl, dann noch einer und wieder einer, während das Müllschiff seine feste Kreisbahn verließ und auf einen Kurs ging, der die Bahn der Stufe tangential berühren würde.
    »Sie bewegt sich wie ein Komet in Sonnennähe!« schrie Rioz. »Diese verdammten Bodenpiloten stoßen die Stufen absichtlich so ab! Ich hätte gute Lust ...«
    Er stieß seinen Fluch in wilder Verzweiflung aus, während er rücksichtslos den Dampf nach hinten jagte, bis das hydraulische Polster seines Sitzes dreißig Zentimeter eingesunken war, und es Long ganz, unmöglich geworden war, sich noch weiter an einem Haltegriff festzuklammern.
    »Hab Erbarmen!« flehte er.
    Aber Rioz blickte fest auf die Echoimpulse. »Wenn du es nicht aushalten kannst, dann bleib auf dem Mars, Menschenskind!« Die Dampfstrahlen schossen weiter donnernd hinaus.
    Das Funkgerät schaltete sich ein. Long konnte sich mit Mühe und Not vorbeugen. Er kam sich vor, als bewege er sich durch Sirup. Er stellte die Verbindung her. Es war Swenson, mit wild blickenden Augen.
    Swenson schrie: »Zum Teufel, wo wollt ihr Kerle denn hin? In zehn Sekunden seid ihr in meinem Sektor.«
    Rioz sagte: »Ich verfolge eine Stufe.«
    »In meinem Sektor?«
    »Sie war erst in meinem, und du hast gar nicht die Ausgangsposition, um sie zu erwischen. Schalt das Funkgerät aus, Ted.«
    Das Schiff donnerte durch den Raum, wobei dies Donnern nur im Schiff selbst zu hören war. Und dann stellte Rioz den Antrieb in Phasen ab, die Long nach vorn rissen. Die plötzliche Stille war ohrenbetäubender als der Lärm, der ihr vorausgegangen war.
    Rioz sagte: »Na gut. Gib mir mal das Rohr.«
    Beide hielten Ausschau. Die Stufe war jetzt deutlich als Kegelstumpf auszumachen, der sich langsam drehte, während er an den Sternen vorüberzog.
    »Eine erstklassige Stufe, wirklich«, sagte Rioz zufrieden. Eine Riesenstufe, dachte er bei sich. Die würde sie wieder in die schwarzen Zahlen bringen.
    Long sagte: »Wir haben noch ein anderes Echo von der Antenne. Ich glaube, es ist Swenson, der hinter uns her ist.«
    Rioz blickte kaum hin. »Der erwischt uns nicht.«
    Die Stufe wurde immer größer und füllte den Sichtschirm.
    Die Hände von Rioz legten sich auf den Bedienungshebel für die Harpunen. Er wartete, stellte den Winkel zweimal peinlich genau ein und erledigte die Längenzuteilung. Dann zog er am Hebel und bediente die Auslösung.
    Einen Augenblick lang geschah nichts. Dann schlängelte sich ein geflochtenes Metallkabel über den Bildschirm und schoß wie eine Kobra auf die Stufe los. Es berührte sie, hielt die Stufe jedoch nicht fest. Wenn es das getan hätte, wäre es sofort wie ein Spinnwebfaden gerissen. Die Stufe drehte sich mit einem Drehmoment, das einige tausend Tonnen betrug. Das Kabel baute jedoch ein starkes Magnetfeld auf, das wie eine Bremse auf die Stufe wirkte.
    Ein zweites Kabel und ein drittes wurden ausgeschleudert. Rioz schickte sie beinahe unbekümmert über den Energieverbrauch aus.
    »Die werd' ich mir holen! Beim Mars, die hol ich mir!«
    Als sich etwa zwei Dutzend Kabel zwischen Schiff und Stufe spannten, ließ er es genug sein. Die Rotationsenergie der Stufe war durch den Bremsvorgang in Wärme umgewandelt worden, die ihre Temperatur in einem Maß erhöht hatte, daß die Wärmestrahlung von den Meßgeräten des Schiffes aufgenommen werden konnte.
    Long sagte: »Soll ich unser Brandzeichen anbringen?«
    »Von mir aus. Aber du mußt's nicht machen, wenn du nicht willst. Ich habe Wache.«
    »Mir macht's nichts aus.«
    Long klettert in seinen Anzug und ging durch die Schleuse. Das sicherste Zeichen, daß er ein Neuling in dem Spiel war, war die Tatsache, daß er sagen konnte, wie oft er in einem Anzug im Raum gewesen war. Er war jetzt zum fünftenmal draußen.
    Er hangelte sich am nächsten Kabel entlang und spürte durch das Metall seines Handschuhs hindurch, wie das Drahtseil vibrierte.
    Er brannte ihre laufende Nummer in das glatte Metall

Weitere Kostenlose Bücher