Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
sagte Sesostris. Schweigend setzte sich der Zug in Bewegung.
    Isis hoffte, dass das Edelmetall dem Albtraum ein Ende machen würde, und betrat als Erste das Kräftefeld, das die vier jungen Akazien begrenzten, die in jeder Himmelsrichtung um den großen Baum gepflanzt waren. Dann begoss sie den Baum mit Wasser und Milch.
    Nun trat der Pharao näher und berührte den Baumstamm mit Gold aus der koptischen Wüste, doch nichts geschah, kein neues Leben strömte durch die Adern der Akazie. Die anderen Proben, die General Sepi hatte schicken lassen, erwiesen sich als ebenso wirkungslos.
    Während sich allgemeine Enttäuschung breit machte, freute sich Bega insgeheim über dieses Missgeschick, wobei er natürlich ein betrübtes Gesicht machte.
    »Majestät«, sagte der Kahle, »wir brauchen leider nicht nur heilendes Gold für den Lebensbaum, sondern auch um die Ritualgegenstände herzustellen, ohne die die Mysterien des Osiris nicht ordnungsgemäß gefeiert werden können.«
    »Die Suche nach dem Gold ist in Nubien noch ganz am Anfang. Wenn überhaupt irgendjemand dieses unersetzliche Metall finden kann, dann ist das Sepi. Jetzt wollen wir erst einmal zwei neue Diener von Maat in den Goldenen Kreis von Aby-dos einweihen. Djehuti und Chnum-Hotep mögen sich in eine Kammer des Osiris-Tempels zurückziehen und sich dort in Andacht sammeln.«
    Es war bereits lange her, dass sich der Kreis zuletzt in großer Runde um die vier Opfertische versammelt hatte, die für den unabänderlichen Willen seiner Mitglieder standen, ihr Leben in den Dienst von Osiris zu stellen. Sesostris dachte an Sekari, der für die Sicherheit Ikers sorgen, an General Nesmontu, der im syrischen Palästina Frieden schaffen sollte, und an General Sepi, dessen Auftrag sich als unerwartet schwierig erwies. Auch wenn ihr Fehlen schmerzlich war, wusste der König doch, dass sie alle vorbehaltlos der Einweihung von ChnumHotep und Djehuti zugestimmt hätten, zwei früheren Gegnern, die inzwischen zu getreuen Dienern des Herrschers und des Pharaonentums geworden waren, der einzigen Bürgschaft für den Erhalt von Maat auf Erden.
    Trotz der Gefahren, die das Land bedrohten, und der großen Enttäuschung über das Scheitern, das sie gerade erlebt hatten, verlief die Zeremonie scheinbar losgelöst von allem Irdischen. Chnum-Hotep nahm im Norden neben Senânkh Platz, Djehuti setzte sich im Westen neben den Kahlen.
    Das Festmahl ging zu Ende, als ein Wachmann die Ankunft eines Offiziers aus Nubien meldete, den der Pharao sofort empfing.
    Der Offizier hätte lieber gegen einen Haufen entfesselter Krieger gekämpft, als hier vor diesem Hünen stehen zu müssen, dem er nicht in die Augen zu blicken wagte.
    »Majestät, ich bringe sehr schlechte Nachrichten.«
    »Fang an und verschweige mir nichts.«
    »Die Goldminen in Nubien sind entweder unzugänglich oder die reinsten Todesfallen! Was aber noch schlimmer ist –
    General Sepi ist tot!«
    Wie immer ließ sich Sesostris seine Gefühle nicht anmerken. Es war das erste Mal, dass er den Verlust eines Mitglieds aus dem Goldenen Kreis von Abydos bedauern musste. Sepis Platz würde für immer leer bleiben, niemand konnte ihn ersetzen. Ohne Fehl und Tadel hatte er seine heiligen Pflichten erfüllt und Iker gelehrt, den Blick für die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten eines Schreibers zu öffnen. Über die Maßen klug und von nahezu tollkühnem Mut hatte sich Sepi als entscheidend für die Wiedervereinigung Ägyptens erwiesen, indem er Djehuti vor nicht wiedergutzumachenden Fehlern bewahrte.
    »Wie ist er zu Tode gekommen?«
    »Der General hat seine Forschungen in Begleitung eines Freiwilligen bis in den äußersten Süden fortgesetzt, Majestät. Ehe er einem Hitzschlag erlag, hat uns der Unglückliche wirre Geschichten erzählt. Ihm zufolge ist Sepi Opfer von Wüstenungeheuern geworden. Ich glaube aber, dass es wahrscheinlich nubische Plünderer waren, die die Minen zerstört haben. Die Gegend ist unsicher, wir können sie unmöglich dingfest machen.«
    »Da täuschst du dich«, sagte der Pharao. »Ich werde die Mörder von General Sepi fassen und bestrafen. Hast du seine sterbliche Hülle ausreichend geschützt?«
    »Ja natürlich, Majestät. Wir haben den Leichnam am Eingang zum Wadi el-Allaqi begraben.«
    »Mach dich auf den Weg dorthin, nimm einen Einbalsamierer mit und bringe Sepi zurück in Thots Provinz.«

    39

    Außer sich vor Zorn blieb Bina doch nichts anderes übrig, als sich den Befehlen des Propheten zu

Weitere Kostenlose Bücher