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Die Verschwoerung von Toledo

Die Verschwoerung von Toledo

Titel: Die Verschwoerung von Toledo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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besser reitet Ihr nicht allein weiter…«
    Henri unterbrach ihn: »Und es waren wirklich keine spanischen Matrosen hier?«
    Der Maure sah sie mit einem Seitenblick an. »Ihr seid die ersten Spanier seit langen Wochen, die wir sehen.«
    »Ich bin kein Spanier«, sagte Henri. »Aber das ist einerlei. Könnt Ihr uns eine Herberge geben für die Nacht? Meine Gefährten wollen erst morgen früh zurückreiten.«
    »Aber ja! Verzeiht, dass ich Euch hier stehen lasse! Selbstverständlich! Alle haben Platz!«
    Sie ritten durch ein Tor in den Innenhof ein. Hinter ihnen wurde die Zufahrt sofort mit einem Querbalken verrammelt. Das hätte Henri stutzig machen müssen. Die Pferde wurden von grimmig dreinblickenden Männern mit Krummdolchen in breiten Gürteln versorgt, einige trugen Stirnbänder, alle Bärte.
    Die Gäste durften sich waschen und streckten sich danach unter Bananenbäumen auf Flachsteppichen aus. Der Maure zeigte sich gastfreundlich, wenig später standen Essen und Trinken in Kalebassen und Schalen auf kleinen dreibeinigen Tischen, die aus Messing gehauen waren. Es gab braunen Reis, in dem Fleischstücke und weißes Fischfleisch schimmerten, dazu scharfe Soßen mit schwimmenden grauweißen Inselchen und Fladenbrot. Henri kannte solche Speisen aus dem Morgenland. In Krügen schwappte Wasser.
    Die Angekommenen spürten jetzt erst ihren großen Hunger und Durst und griffen tüchtig zu. Zur Unterhaltung ließ Tarfaya Musikanten auftreten, die mit Maultrommel, Rebec und Knochenflöte einen klagenden Singsang erzeugten. Die Matrosen in Henris Begleitung rülpsten und seufzten. Schließlich bekamen sie noch ein Schauspiel geboten – zwei muskulöse Schwarze rangen mit gelb gefleckten Raubkatzen. Ein seltsames Spiel, halb Dressur, halb Überlebenskampf. Es endete, als das Genick eines der Tiere brach.
    Henris Aufmerksamkeit galt jedoch einer Gruppe verschleierter Frauen. Sie standen an der Brüstung einer im Obergeschoss umlaufenden Empore zusammen, gehüllt in weiße, grüne und hellblaue Tücher, die Gesichter verdeckt. Sie tuschelten belustigt. Es waren Musliminnen, und plötzlich meldete sich in ihm ein Alarmruf, dem eine heftig bimmelnde Feuerglocke folgte. Henri wusste nicht viel über das Verhalten von Mauren im christlichen Iberien, die in weiten Teilen des Landes als Feinde angesehen wurden. Er erinnerte sich an das Verrammeln des Eingangstores – saßen sie als Christen jetzt in der Falle?
    Henri schaute den Mauren an, der folgte ihrem Blick nach oben. Er nickte. »Wir glauben an Allah, er sei gepriesen, und an seinen Propheten Muhammad. Keine Angst. Wir sind keine Feinde. Unter uns gibt es neben gläubigen Buschrihns auch ungläubige Kafiren, ja, die sind sogar in der Mehrzahl. Hier draußen in dieser Einöde, die nur vom Meer her zugänglich ist, zählen Menschen, nicht Religionen.«
    Halbwegs beruhigt lehnte sich Henri wieder zurück, aber er blieb jetzt wachsam.
    Henri hörte den Navigator fragen: »Womit handelt Ihr hier, Tarfaya? Ich will hoffen, dass es keine Sklaven sind.«
    Listig sah der Maure ihn an. »Sklaven? Schwarze? Bei Allah – dazu brauchte ich Soldaten. Wir sind nicht in Afrika. Ich bin allein mit meinen Bediensteten, die Ihr hier seht. Schwarze Sklaven brächten mehr ein, aber ich habe gelernt, dem Allmächtigen für das zu danken, was ich bekomme.«
    »Nun, und? Wovon lebt Ihr?«
    »Unsere Schiffe fahren regelmäßig nach Tanger. Im Süden dieser Stadt wird grobes Salz in großen Mengen abgebaut. Oftmals im Jahr reisen wir dorthin, laden das Salz in Säcke und ziehen weiter tief in das Land hinein nach Tanbutu. Dafür brauchen wir vierzig Tage. Das Salz verkaufen wir schnell, in sieben Tagen für 300 mitigalli, das sind vierzig Unzen Gold – je nach Ladung. Mit dem Gold kehren wir hierher zurück.«
    »Gold?«, echoten die Matrosen gierig.
    »Ist die Reise dorthin gefährlich?«, wollte Henri wissen.
    Tarfaya wiegte den Kopf. »Das kann man wohl sagen, sehr gefährlich. Allah, er sei gepriesen, schenkt uns nichts. Im Reich der Afrikaner herrscht eine furchtbare Hitze, dagegen ist das Klima bei uns milde. Von den Karawanenkamelen, die man dort benutzt, verenden drei Viertel, und das will etwas heißen, denn es sind bedürfnislose Tiere. Auch viele Männer sterben an der Hitze oder an Krankheiten. Aber wir bekommen Gold, dafür lohnt jede Anstrengung.«
    Henri fragte weiter: »Sagt mir, warum braucht man in diesem Land das Salz so dringend, dass man es in Gold aufwiegt?«
    Tarfaya blickte

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