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Die Verschwoerung von Whitechapel

Die Verschwoerung von Whitechapel

Titel: Die Verschwoerung von Whitechapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Geduld nicht fehlte.
    Tellman holte tief Luft, um sie zurechtzuweisen, doch sah er wohl die Sinnlosigkeit ein und hielt inne. Wenn sie nun einmal da war und er keine Möglichkeit hatte, sie fortzuschicken, konnte er sie ebenso gut als Verbündete behandeln.
    Nachdem sie fünf Minuten lang schweigend nebeneinander an der Straßenecke gegenüber Remus’ Haus gestanden hatten,
wobei sie von mehreren Vorüberkommenden neugierig gemustert worden waren, teilte ihm Gracie mit: »Wenn Se nich auffallen woll’n, sollten wir besser miteinander reden. Sonst sieht das aus, wie wenn wir finstere Pläne hätten. Wenn wir nix sagen, können die Leute nich mal denken, dass wir uns streiten. Kein Mensch schmollt ewig.«
    »Ich schmolle nicht«, sagte er rasch.
    »Dann reden Sie mit mir.«
    »Ich kann nicht … einfach so reden.«
    »Können Sie doch.«
    »Worüber?«, fragte er.
    »Irgendwas. Wohin würden Sie fahren, wenn Sie reisen könnten, wohin Sie wollen? Wenn Sie mit jemand aus der Geschichte reden könnten, wer wär das? Was würden Sie dem sagen?«
    Er sah sie mit weit geöffneten Augen an.
    »Na?«, fragte sie. »Und seh’n Sie nich mich an. Halten Sie Ausschau nach Remus. Dafür sind wir hier. Also, mit wem würden Sie reden?«
    Wieder lag auf seinen Wangen eine leichte Röte. »Und Sie?«
    »Florence Nightingale«, sagte sie sofort.
    »Das war mir klar«, sagte er. »Aber die lebt noch.«
    »Macht nix, gehört trotzdem zur Geschichte. Und Sie?«
    »Admiral Nelson.«
    »Warum?«
    »Weil er nicht nur ein bedeutender Seeheld war, sondern auch ein bedeutender Führer. Seine Männer haben ihn geliebt«, gab er zur Antwort.
    Sie lächelte. Sie freute sich, dass er das gesagt hatte. Man erfuhr viel über einen Menschen, wenn man wusste, wer seine Vorbilder waren und warum.
    Unvermittelt griff er nach ihrem Arm. »Da ist er! Kommen Sie«, sagte er mit Nachdruck und riss sie mit sich. Den Fahrzeugen ausweichend, eilten sie über die Straße und erreichten den gegenüberliegenden Gehweg im selben Augenblick, in dem Remus das Haus betreten wollte.
    »Remus!«, rief Tellman und blieb stehen, um nicht auf ihn zu prallen.
    Remus wandte sich verblüfft um. Kaum hatte er Tellman erkannt, als sich sein Gesicht verdüsterte. »Keine Zeit, mit Ihnen zu reden«, sagte er und kehrte ihm den Rücken. Er trat durch die Tür und wollte sie hinter sich ins Schloss ziehen.
    Tellman stellte den Fuß in die Tür. Er hatte Gracie nicht losgelassen, obwohl sie ihm durchaus bereitwillig folgte.
    Zornesröte trat auf Remus’ Gesicht. »Haben Sie nicht gehört? Ich habe nichts mehr zu sagen und auch keine Zeit. Lassen Sie mich also zufrieden.«
    Tellman spannte sich an, als mache er sich auf einen Schlag gefasst, und blieb stehen, wo er war. »Wenn Sie noch immer hinter dem Mörder von Whitechapel und der Geschichte von Annie Crook her sind, sollten Sie die Finger davon lassen. Das ist für einen allein zu gefährlich.«
    »Zu gefährlich wäre es, jemandem etwas zu sagen, bevor ich die Beweise in der Hand habe!«, gab Remus zurück. »Das dürfte niemand besser wissen als Sie.« Er wandte sich Gracie zu. »Und Sie, wer Sie auch sein mögen.«
    »Ich weiß, wem Sie trauen können«, sagte Tellman eindringlich. »Lassen Sie diese Menschen das wissen. Es ist die einzige Sicherheit, die Sie haben.«
    Mit spöttisch blitzenden Augen gab Remus zurück: »Vermutlich meinen Sie damit die Polizei! Vielleicht sollte ich es gleich Ihnen sagen, was?« Er stieß ein verächtliches Lachen aus. »Jetzt nehmen Sie den Fuß aus der Tür. Ich weiß, wie gefährlich die Sache ist, und der Polizei trau ich zu allerletzt.«
    Tellman suchte nach einem Argument, fand aber keines.
    Auch Gracie fiel nichts ein. Sie hätte an Remus’ Stelle auch niemandem getraut.
    »Seien Sie auf jeden Fall vorsichtig«, sagte sie impulsiv. »Sie wissen, was die Leute den Frauen angetan haben.«
    Mit einem Lächeln gab Remus zurück: »Und ob ich das weiß. Ich bin auf der Hut.«
    »Sind Se nich!«, schleuderte sie ihm entgegen. »Ich bin Ihnen bis Whitechapel gefolgt, hab sogar mit Ihnen gesprochen, und Sie ha’m es nich mal gemerkt. Bis zum Mitre Square bin ich Ihnen nachgegangen, aber Sie waren so vertieft, dass Ihnen nix aufgefallen is.«
    Remus erbleichte und sah sie verblüfft an. »Wer sind Sie? Warum sind Sie mir gefolgt – falls das stimmt.« Jetzt lag in seiner Stimme Angst. Vielleicht hatte ihm ihre Erwähnung des Mitre Square klargemacht, dass sie die Wahrheit sagte.
    »Das

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