Die vier Ziele des Lebens
wie schnell wir unsere Lektionen lernen und wie oft sie wiederholt werden müssen.
In der Natur sind die universellen Gesetze in besonders reiner Form erkennbar. Bäume zum Beispiel brauchen starke Wurzeln und biegsames Geäst, wenn sie heftigen Winden standhalten sollen. Bäche umströmen anmutig jedes Hindernis und finden so den Weg des geringsten Widerstands. Die Jahreszeiten wechseln einander in immer gleichem Reigen ab.
Die Schulordnung, wie sie im täglichen Leben erkennbar wird, begründet ein an der Realität orientiertes Leben, das ich als »Pfad des friedvollen Kriegers« bezeichne. Wer sie beachtet und sein Leben und Handeln auf diese Gesetze der Realität einstellt, wird lernen und wachsen und sich mit erstaunlicher Leichtigkeit entwickeln.
Der Lehrplan
Wenn die Erde eine Schule ist, welche Kurse müssen wir dann absolvieren, um einen Abschluss machen zu können? Vor Jahren erhielt ich eine Antwort in der Gestalt von zwölf »Studienfächern«. Dabei handelt es sich um ein Curriculum, das sich als folgende Themen durch alle Lebensbereiche zieht: Selbstwertgefühl, Disziplin, Wohlbefinden, Geld, Verstand, Intuition, Emotionen, Mut, Selbsterkenntnis, Sexualität, Liebe und Dienen. Dazu Näheres im nächsten Abschnitt.
In diesem perfekt angelegten und abgestimmten Lehrplan sind alle »Fächer« gleich wichtig und alle sind Pflichtfächer. Einmal steht für uns vielleicht eine Prüfung auf dem Gebiet Gesundheit oder Geld an, ein andermal ein Überraschungstest mit ein paar Stegreiffragen zum Thema »Mut«. Noten gibt es keine, man besteht oder fällt durch. Eine bestandene Prüfung deutet Fortschritt an, und nach einem Misserfolg hat man Gelegenheit, zu lernen und beim nächsten Mal besser abzuschneiden. (Es gibt also kein endgültiges Versagen; allenfalls muss man einen Kurs
wiederholen.) Denken Sie immer daran, dass ein spirituelles Leben auf dem Boden und nicht in der Luft beginnt. Selbst Olympiateilnehmer fangen klein an. Und wenn Ihre Fähigkeiten dann auf allen diesen Gebieten wachsen, wird sich Ihnen die wahre Bedeutung des Wortes »Erfolg« in der Gestalt höherer Formen der Klarheit, der Energie und des Handelns offenbaren.
Pflichtkurse
Wenn Sie jetzt die folgenden Kurzbeschreibungen der genannten zwölf Hauptfächer unseres gesamten Pensums lesen, achten Sie gleichzeitig darauf, auf welchem Stand Sie sich jeweils befinden und was für Verbesserungen noch möglich sind.
Den eigenen Wert erkennen: uns selbst aus dem Weg gehen
Das Leben bietet uns Chancen und Wahlmöglichkeiten, aber wir machen sie uns nur in dem Maße zunutze, wie wir sie verdient zu haben glauben oder uns ihrer würdig fühlen. Jeder kennt diesen Satz: »Bittet, so wird euch gegeben.« Ramakrishna hat einmal gesagt: »Ein Meer der Glückseligkeit mag vom Himmel regnen, doch solange du nur einen Fingerhut hinhältst, wirst du auch nicht mehr als das bekommen.« Wenn wir uns also sagen »Wer nichts hat, kann nicht wählerisch sein«, werden sich wohl nicht
viele Chancen bieten. Vor allem schwaches Selbstwertgefühl ist dafür verantwortlich, dass wir uns selbst sabotieren. Sicher sabotieren wir unsere Beziehungen und Finanzen nicht bewusst, aber es kommt doch vor, dass wir uns fragen: Warum habe ich das gesagt? Warum habe ich das getan? In diesem ersten Kurs in der Schule des Lebens lernen wir, nicht nur einen Fingerhut hinzuhalten mit den Worten »Oh, mehr kann ich wirklich nicht annehmen«, sondern die Arme zu öffnen und »Ja, danke!« zu sagen. Wir erkennen unseren wahren Wert, und das weitet unseren Horizont und macht uns bereit für ein größeres Leben.
Die Wurzeln des Willens: Selbstdisziplin
Wir wissen, dass ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung, Freundlichkeit, Entspannung und das Aufräumen mit ungesunden Gewohnheiten uns guttun. Auf jedem Gebiet, auf dem wir Besseres erreichen wollen, stehen wir vor der Schwierigkeit, der Erkenntnis entsprechend zu handeln, das heißt unser Wissen in die Tat umzusetzen. Vielfach handeln wir, ohne zu denken, aber noch häufiger denken wir, ohne zu handeln. Willenskraft ist nichts, was sich geheimnisvoll von oben auf uns herabsenkt; sie ist uns vielmehr von Natur aus zu eigen und wartet nur darauf, von uns benutzt zu werden. Das tun wir immer dann, wenn wir etwas auf uns nehmen, ohne
recht Lust dazu zu haben – den Müll hinaustragen, Wäsche waschen, Büro, Schularbeit. Das ist alle Tage ein Thema für uns, das uns auffordert, unsere Ziele wirklich zu verfolgen und uns so
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