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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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das beste von allem, die Männer beteten Sie an. Das konnten Sie in ihren Blicken lesen, in ihrem Verhalten. Sie sind nie einem Mann begegnet, der Sie nicht begehrt hätte.«
    »Hören Sie auf. Aufhören!«
    »Niemals die kleinste Niederlage«, fuhr er unerbittlich fort, »nicht einmal eine Enttäuschung. Aber da kommt plötzlich Ihr Mann und sagt, ›Leb wohl, Schätzchen, ich will jetzt eine andere heiraten‹. Noch dazu eine graue Maus, ohne jeden Reiz. Etwas Schlimmeres konnte Ihnen gar nicht passieren. Wie man eine Niederlage verkraftet, haben Sie nie gelernt. Da fehlte Ihnen jede Erfahrung. Folglich empfanden Sie weiter nichts als Wut. Dass Ihr Mann seine Liebe einer Yesell zuwenden konnte, traf Sie nicht nur irgendwo, es zerstörte Ihre ganze Welt.«
    Er machte eine Pause, um ihre Reaktion abzuwarten, und als die ausblieb, blätterte er wieder ein bisschen, bevor er aufsah.
    »Nun, soweit meine Analyse. Ich nehme dafür kein Geld. Wir haben jetzt aber immerhin ein Motiv, das jeder Geschworenenbank einleuchten dürfte. Reden wir nun von der Mordwaffe, ein Treibhammer, mit dem der Schädel Ihres Mannes eingeschlagen und seine Augen verstümmelt wurden. Nach der Tatwaffe haben wir lange gesucht, Mrs. Ellerbee, aber dann zeigte sich, dass im Oktober in Mays Werkstatt in Brewster einer abhanden gekommen ist, wo Sie Ihre Wagen warten ließen. Den Hammer könnten Sie gestohlen haben, das ist eine Möglichkeit, nicht wahr? Und wo mag dieser Hammer jetzt wohl sein? Nun, am Grunde des Baches, der durch Ihr Grundstück fließt. Wir werden ihn dort suchen lassen.
    Und wenn wir ihn finden? Dann haben wir vermutlich Fingerabdrücke und Blutspuren. Sie würden erstaunt sein, wenn Sie wüssten, was man heutzutage im Labor alles nachweisen kann.«
    Sie konnte nicht mehr stillsitzen, bewegte den Kopf. Delaney wurde an die großen Raubkatzen erinnert, die er im Zoo im Central Park hinter Gittern gesehen hatte, die den Kopf ruhelos drehen und unentwegt hin und her gingen, hin und her, getrieben von dem Verlangen auszubrechen.
    »Wir sind gleich am Ende«, grollte er, »Sie konnten Ihren Zorn nicht bezwingen. Sie machten einen Plan, und Sie verschafften sich eine Mordwaffe. Ein Freitagabend musste es sein, denn freitags kam Joan Yesell und schlief hier mit Ihrem Mann, auf dem schwarzen Ledersofa, nicht wahr? An jenem Abend, als es wie aus Kübeln schüttete, fuhren Sie nicht nach Brewster, nicht wahr?«
    »Doch! Ich bin nach Brewster gefahren!«
    » Spielen Sie nicht mit mir herum!« Er tippte auf seine Unterlagen. »Hier sind die Beweise dafür, dass Sie nicht hinausgefahren sind. Statt dessen blieben Sie in Manhattan, beobachteten Ihr Haus und warteten darauf dass Joan Yesell kommen sollte. Sie verspätete sich jedoch, und das steigerte nur Ihre Wut, bis Sie schließlich nicht mehr warten konnten, ins Haus gingen und Ihren Mann ermordeten. Und weil er die Frechheit besessen hatte, anderen Frauen schöne Augen zu machen, verstümmelten Sie auch noch die Augen des Toten!«
    Sie starrte ihn entsetzt und verblüfft an.
    »Warum tun Sie mir das an? Warum?«
    Er sprang auf und knallte die Faust auf den Tisch, ein Krach, der alle im Raum erschrecken ließ. Dann lehnte er sich weit vor, so dass er fast über sie gebeugt stand, und stieß heiser hervor:
    »Warum? Warum? Weil Sie es gewagt haben, mein Haus zu betreten, weil Sie uns zu sich eingeladen, uns eine Mahlzeit vorgesetzt haben! Weil Sie es wagten, uns an Ihren Tisch zu bitten und die Gastgeberin spielten! Weil Sie uns Blumen schickten! Was übrigens der verhängnisvollste Fehler war, nur können Sie das nicht wissen! Während all dieser Zeit haben Sie sich über mich lustig gemacht, mich zum Narren gehalten, und das war unverzeihlich! Darum. Darum tue ich Ihnen das an.«
    Sein Zorn verrauchte, und er setzte sich wieder. Sie blickte ihn verständnislos an. Boone und Jason begriffen sehr gut, doch schwiegen sie.
    Das Schweigen dauerte an. Er ließ ihr Zeit, beobachtete ihr Mienenspiel. Er ahnte, was in ihrem Hirn vorging, sah, wie ihr Selbstvertrauen allmählich zurückkehrte, als sie im Geist alles rekapitulierte, was er ihr vorgeworfen hatte. Sie richtete sich auf und prüfte mit einer Hand, ob ihre Frisur noch in Ordnung war.
    »Dass ich bei May einen Hammer gestohlen habe, ist reine Vermutung. Beweisen können Sie das nicht«, sagte sie endlich.
    »Sehr wahr«, nickte Delaney.
    »Sie können auch nicht beweisen, dass ich an jenem Abend in Manhattan geblieben bin.«
    Wieder

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