Die Violine von Auschwitz: Roman (German Edition)
versicherte er seiner Tochter -, dass sein Instrument nicht für immer im Besitz des Feindes bleiben würde. Eines nicht mehr allzu fernen Tages würde jemand es ihm wegnehmen, und die Geige würde weiterleben, selbst wenn er nicht überlebte. »Weißt du«, hatte er zu Regina gesagt, »als Freund sie mir gebracht hat, hörte ich wieder den Satz: Beruf?
Geigenbauer.«
D ie Funken in der Asche waren erloschen, aber ein wenig Wärme blieb noch. Wer konnte schon sagen, ob Regina und er sich je wiedersehen würden? Regina würde in ihr Land zurückkehren, und er war ihr so dankbar dafür, dass sie ihm Daniel und vielleicht sogar den Frieden zurückgegeben hatte.Wie sehr hatte es ihn immer gequält, dass er Daniel im Lager hatte zurücklassen müssen, dass er keine Möglichkeit gehabt hatte, auch nur irgendetwas dagegen zu tun … Die Hand, die ihm Adieu gewunken hatte, glich einer Flamme, die seine Brust verbrannte.
Morgen würde er den Violinpart des Trio de Mytilene spielen; Climent hatte ihm die Partitur geschenkt, in diesem Augenblick hätte er sie jedoch, wenn er wollte, auswendig spielen können. Heute Nacht würde der Alptraum nicht mehr wiederkehren, der ihn immer wieder ins Dreiflüsselager zurückversetzt hatte.
Nein, Daniel, es stimmt nicht, dass die Musik Bestien zu zähmen vermag, letztlich ist aber alles Gesang.
Die Originalausgabe erschien 1994 unter dem Titel
El violì d’Auschwitz bei Columna, Barcelona.
Die Übersetzung wurde gefördert vom Institut Roman Llull.
1. Auflage
Copyright © der Originalausgabe 1994
Maria Àngels Anglada
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009
Luchterhand Literaturverlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
eISBN : 978-3-641-03794-9
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