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Geraubte Seele

Geraubte Seele

Titel: Geraubte Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Zander
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Die Männer saßen am Tisch und unterhielten sich angeregt. Der Zigarettenrauch hatte inzwischen fast den gesamten Sauerstoff aus dem Raum verdrängt. Schwere Schwaden hingen in der Luft, als wollten sie auf den kurz vor dem Abschluss stehenden Vertrag ihr Siegel setzen.
    Die blutrote Sonne war nur noch einen Schritt vom Horizont entfernt, der Raum versank im Zwielicht. Kaum einer bemerkte, wie ich über die Türschwelle schritt.
    Auf leisen Pfoten, so wie es sich gehörte, schlenderte ich an der bodentiefen Fensterfront vorbei. Als hätte ich alle Zeit der Welt …
    Hin und wieder blieb ich stehen, rekelte mich am Glas entlang. Als wollte ich jeden einzelnen der letzten Sonnenstrahlen abfangen.
    Nun schenkten mir einige von ihnen ihre Blicke. Ihre Gedanken und Aufmerksamkeit gehörten immer noch dem gemeinsamen Gespräch.
    Lediglich in einem Paar Augen funkelte es bei meinem Anblick, auch wenn der Gesichtsausdruck nichts von seiner Entzückung verriet.
    Ich bog um den Tisch und berührte einen der Männer wie unbeabsichtigt mit meinem Schwanz.
    Die Männer unterhielten sich angeregt weiter. Ihre Konzentration galt immer noch dem Gespräch, doch sämtliche Blicke waren längst auf mich gerichtet. Jeder fragte sich, wie ich hierher kam, was ich hier suchte und zu wem ich wohl gehörte. Dieses Geheimnis wollte ich nun lüften …
     
    Leicht wie eine Feder glitt ich zu Boden, machte eine Rolle und verbog mich dabei, als wäre ich aus Gummi. Danach reckte und streckte ich mich, als wäre es das größte Vergnügen, das ich jemals empfunden hätte. Als mein glänzender Samt über den handgeknüpften Teppich streifte, knisterte es laut. Die Männerrunde verstummte. Ich spürte, wie ihre Blicke meinen durchgebogenen Rücken abtasteten und an meiner Schwanzspitze hängen blieben. Ich zeigte mich davon unbeeindruckt und schlich mich langsam an den Mann ran, der es sich gerade auf dem Chesterfield Sofa bequem gemacht hatte. Zuerst schmiegte ich mich mit der Wange an sein Bein, ehe er mir seinen auf Hochglanz polierten Schuh entgegen schob. Ich senkte meinen Kopf zu Boden, streckte meine Zunge über meine Lippen und leckte die glänzende Schuhspitze ab. Sein Arm glitt an der Lehne hinab, er streifte mir mit der Hand über den Rücken, den Po entlang, bis zu meinem Schenkel. Dort schien er den richtigen Platz für seine Hand gefunden zu haben und so ließ er sie dort liegen, solange ich mit seinem Schuh beschäftigt war.
    Die Männer starrten mich an. Manche von ihnen waren von ihren Stühlen aufgestanden, weil ihnen die Tischplatte die Sicht auf mich versperrte. Erst als der Inhaber dieses Schuhs zu sprechen begann, füllte sich der Raum erneut mit ihren lauten Stimmen und die Stehenden nahmen wieder ihre Plätze ein. Ich tat so, als hörte ich nicht zu, als gäbe es nichts Wichtigeres in meinem Leben, als diesen nach Leder riechenden Schuh. Erst als der Mann seine Nägel in meinen Innenschenkel bohrte, hörte ich mit der Schuhpflege auf und schmiegte mich an sein Bein. Mit der Hand streifte er mir erneut über Po und Rücken, kraulte mich hinter meinem spitzen Ohr, ehe er eine Leine an der Öse meines Halsbandes befestigte.
    „Ich hab euch ja gesagt, dass ich mir eine Katze zugelegt habe“, bemerkte er ganz nebenbei und ohne jedweden Ausdruck von Freude.
    „Ja schon, aber …“, flüsterte einer der Männer.
    „Das ist doch eine Katze, oder etwa nicht?“, fragte er nach und blickte dabei in die Runde, als ob er tatsächlich eine Antwort darauf erwarten würde.
     
    Ja, ich war eine Katze. Heute jedenfalls. Nein, ich war keine junge Schauspielerin, die jede Rolle annahm, nur um weiter zu kommen. Ich war eine Hure. Doch längst nicht mehr diese unscheinbare Nutte, die meine große Liebe einst aus mir gemacht hatte. Ich war nicht mehr auf jeden Freier angewiesen, sondern durfte mir meine Klientel selbst aussuchen. Und das tat ich mit größter Sorgfalt und nach ganz bestimmten Kriterien. Die Männer fühlten sich entsprechend geehrt, wenn sie zu den Auserwählten zählten.
     
    „Hat sie auch einen Namen?“, fragte der Mann nach, dem ich vorhin mit dem Schwanz über die Wölbung seiner Anzughose geglitten war. Er war für mich kein Unbekannter, auch wenn er nicht ahnte, wer sich unter dem engen Tierkostüm aus Samt verbarg.
    So lange habe ich auf die Gelegenheit gewartet, ihm erneut zu begegnen. Nun war ich überrascht, wie kalt mich seine Nähe ließ. War ich zu professionell geworden, oder wurde ich damals tatsächlich

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