Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
hinter ihm her.
    „Nun gut“, sagte Bruder Paul. Er hatte sie identifiziert: Es war natürlich Amaranth in einer neuen Rolle. So sexy wie eh und je. Aber nun fragte er sich, wer bei der vorherigen Sequenz den Buddha gespielt hatte. Der Mann war zu klein gewesen, um Therion oder Lee gewesen zu sein. „Würdest du mir erklären, was …?“
    „Ja, ja, alles“, sagte sie. „Komm mit mir zum Tempel vom Ta-rot, und ich werde es dir unterwegs erklären.“ Sie ging den Gratweg entlang, schob sich geschickt um das Laubwerk, und er mußte ihr folgen. Hier konnte er nicht bleiben; es war unmöglich, sich in diesen arktischen Tropen wohlzufühlen.
    „Zuerst einmal“, fragte er, als er sie einholte, wurde aber kurzfristig durch den Anblick seines Atemhauches auf der kalten Seite sowie ihres nackten Hinterteils auf der warmen abgelenkt, „was für eine Welt ist dies hier?“
    „Wir sind eine Menschenkolonie im Hyades-Cluster“, gab sie zurück. „Wir wurden vor dreihundert Jahren durch Materienübertragung gegründet, aber dann stellte sich heraus, daß wir uns eigentlich in der Nath-Sphäre befanden und von daher ihrer Regierung unterstanden. Da unsere Versorgungskette unterbrochen war und die der Naths gut funktionierte, war das auch besser so. Wir mußten uns lediglich ihren Gesetzen und Regeln anpassen, und sie behandelten uns ebenso gut, wie sie es mit Sol getan haben. Vielleicht sogar besser. Das ist Bestandteil des interstellarischen Vertrags. Ich glaube, Sol hat nie diplomatische Beziehungen mit Nath aufgenommen, doch an den Rändern einer Galaxis ist es der Brauch, diese Dinge zu organisieren …“
    „Warte, warte!“ rief Bruder Paul. „Du meinst, Menschen werden durch außerirdische Wesen regiert, die aussehen wie … dieser Teppich?“
    „Ja, natürlich. Die Naths sind sehr nett. Zuerst hatten wir ein bißchen Ärger, aber nachdem das Tarotrad einmal etabliert worden war, lief alles gut. Nun verehren wir unsere Heiligen, und sie kennen den Unterschied nicht.“
    „Das Tarotrad“, wiederholte er. „Hängt das wohl mit dem Rad von Leben und Tod oder dem Rad des Werdens zusammen?
    „Ja, so nennt man es auch. Es …“
    „Mit fünf Speichen? Jede Sektion repräsentiert …“
    „Ja. Die Naths nennen diese Sektionen Energie, Gas, Flüssigkeit, feste Masse und Plasma. Die fünf Aggregatzustände, wobei ein jeder in den anderen übergeht und den Kreis vollständig macht. Jede Sektion kennt eine eigene Gottheit, die wir …“
    „Ihr verehrt außerirdische Gottheiten?“ fragte er beunruhigt.
    Einen Augenblick blieb sie auf dem Pfad stehen. „Sieh mal, Bruder, wenn wir ihre Religion nicht respektierten, würden ihre Missionare aufgespießt, und dann entscheidet die Regierung vielleicht, die guten Ressourcen nicht zu verschwenden, um eine fremdartige Parasitenkolonie auszuhalten. Wir brauchen Geräte und Materialien der Naths sowie ihr Wissen und ihre Kommunikationsmittel, und wenn wir das nicht bekommen, dann … dann … Kannst du dir vorstellen, auf diesem Planeten um dein Leben kämpfen zu müssen?“ Sie wies den Abhang hinauf und hinab, umschloß Lava und Eis. „Daher gehören wir ihrer Religion an. Sie verlangen es nicht gerade von uns, aber wir müssen es eigentlich schon.“
    Wie die Schwarzen und Roten der Vereinigten Staaten nach außen hin dem Christentum angehören mußten. Nun wurde es klar. „Ihr habt also eure Heiligen mit ihren Gottheiten vermengt, damit sie glauben, ihr hängt ihrer Religion an?“
    „Das stimmt. Es war leicht bei vier Sektionen des Rades. Der Gott des Gases, Xe Kwi Stofr, ist unser heiliger Christophorus und …“
    „Ich sehe nicht ganz die Verbindung. Gas entspricht doch dem Element Luft, was der Tarotfarbe Schwert entspricht, was man allgemein mit Intellekt, Wissenschaft oder Sorgen verbindet, während der heilige Christophorus …“
    Der Pfad wand sich in ein kleines, unter einem Felsen geschützt liegendes Tal. Hier gab es ein Gebäude in Form eines mit einem Dach versehenen Rades mit fünf Sektionen. Massive Deiche lenkten den Lavastrom ab und ließen ihn an beiden Seiten des Rades vorbeiströmen, wobei er das Eis fortbrannte. Das inselhafte Rad umgab ein Saum verschiedenster Bäume. Offensichtlich handelte es sich um einen permanenten Lavastrom, für irdische Erfahrung vollständig ungewöhnlich und ausreichend, jedermanns Gedanken abzulenken. Eine schmale Brücke aus behauenen Steinen führte über einen der Lavaströme zur Insel. Das Ganze wäre für

Weitere Kostenlose Bücher