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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Blutes sprach. Gaius wußte von dem griechischen Arzt seines Vaters, daß nur die höchsten heilkundigen Priester dieses Wissen besaßen.
    Seine Retter machten keinen Hehl aus ihrer feindseligen Haltung gegenüber den Römern.
    Wir haben die Grube für Eber, Bären und Römer gegraben…
    Das waren die spöttischen Worte des blonden Riesen gewesen, und damit hätte Gaius bereits wissen müssen, daß er sich weit weg von dem schützenden Kreis römischer Herrschaft befand. Und doch mußte man wahrscheinlich nicht viel länger als eine Stunde reiten, um die Garnison der Legion in Deva zu erreichen.
    Aber auch wenn er in die Hände der Feinde geraten war, so behandelten sie ihn zumindest gut. Eilan, die junge Frau, trug ein hübsches Kleid, und das Kupferbecken in ihren Händen war bemerkenswert schön - bestimmt stammte es von einem der Märkte im Süden.
    In hängenden Schalen brannten in Talg getauchte Binsen. Sein Lager war mit Leinen bezogen, und die Strohmatratze roch nach würzigen Kräutern. In dem großen Rundhaus war es himmlisch warm. Nach den langen Stunden in der nassen Kälte der Fallgrube empfand er das als wahre Wohltat.
    Der alte Mann, der seine Rettung überwacht hatte, setzte sich neben ihn. Zum ersten Mal konnte Gaius den Druiden aus der Nähe betrachten. Er war groß und kräftig und hatte starke Muskeln und breite Schultern. Bestimmt konnte er einen Stier zu Boden werfen. Sein kantiges Gesicht wirkte so rauh, als sei es aus Stein gemeißelt. Er hatte hellgraue Augen, die Gaius unbewegt musterten. Die dunkelbraunen Haare waren von grauen Strähnen durchzogen. Gaius dachte, er ist so alt wie mein Vater, aber bestimmt nicht viel älter als fünfzig.
    »Du bist bemerkenswert knapp mit dem Leben davongekommen, junger Mann«, sagte der Druide.
    Gaius vermutete, daß er jeden in seiner Nähe ganz selbstverständlich wie einen Schüler behandelte.
    »Das nächste Mal solltest du vorsichtiger sein und die Augen offen halten. Ich werde mir gleich deine Schulter ansehen. Eilan… «
    Er winkte die junge Frau zu sich und gab ihr leise Anweisungen.
    Sie ging davon, und Gaius fragte: »Wem verdanke ich mein Leben, Herr?«
    Er hätte sich nie träumen lassen, daß er einmal einem Druiden so viel Achtung erweisen würde. Wie alle Römer war Gaius mit Cäsars Schauergeschichten von Menschenopfern aufgewachsen und kannte die Berichte über die Kriege, in denen die Römer die Druiden in Britannien und Gallien bekämpft hatten. Heutzutage unterstanden die wenigen Druiden, die es noch gab, dem römischen Gesetz, aber sie konnten ebensoviel Unruhe stiften wie die Christen. Der Unterschied zwischen Christen und Druiden bestand darin, daß die Christen nur in den Städten Uneinigkeit verbreiteten und es ablehnten, den Kaiser als Gott zu verehren, die Druiden aber vermeintlich unterworfene Völker jederzeit zu einem blutigen Krieg anstiften konnten. Wie auch immer, von diesem Mann ging etwas aus, das Achtung verlangte.
    Der Druide erwiderte: »Ich bin Bendeigid.«
    Er stellte Gaius keine Fragen, und der junge Römer erinnerte sich an die Worte seiner Mutter, daß bei den Kelten ein Gast heilig war - zumindest außerhalb des römischen Einflußbereichs. Der größte Feind konnte um Speise und Unterkunft bitten, und er durfte als Gast unbelästigt das Haus wieder verlassen. Gaius fühlte sich bei diesem Gedanken etwas erleichtert. Jedenfalls war es klüger und sicherer, hier um Gastfreundschaft zu bitten, anstatt sie als das Recht eines Römers zu fordern.
    Eilan kam in den Alkoven zurück. Sie trug ein eisenbeschlagenes Kästchen aus Eichenholz und ein Trinkhorn. Unsicher sagte sie: »Ich hoffe, das ist so richtig… «
    Ihr Vater nickte stumm. Er nahm das Kästchen und bedeutete ihr, Gaius das Trinkhorn zu reichen, der danach griff. Zu seiner Überraschung stellte er jedoch fest, daß ihm die Kraft fehlte, es an die Lippen zu setzen.
    Der Druide sagte: »Trink.«
    Es war kein Befehl, aber es kam aus dem Mund eines Mannes, der es gewohnt war, daß man seine Worte befolgte. Etwas freundlicher fügte er hinzu: »Du wirst es brauchen, denn das, was dir bevorsteht, ist nicht leicht.«
    Es lag keine Drohung in seiner Stimme, aber Gaius bekam es trotzdem mit der Angst zu tun. Bendeigid winkte Eilan, und sie kam zum Lager zurück. Sie lächelte, machte eine rituelle Geste über dem Trinkhorn, die Gaius nicht verstand, trank einen kleinen Schluck und setzte ihm dann das Horn an die Lippen. Gaius versuchte, sich etwas aufzurichten,

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