Die Wahrheit stirbt zuletzt
geschrieben haben.
Zwei neuere Bücher haben mir ebenfalls sehr geholfen. Sie sind beide von Ole Sohn verfasst worden. Das eine ist seine Biografie des dänischen Topkommunisten Arne Munch-Petersen, das andere ein kleines, aber feines Buch über den Dichter Gustaf Munch-Petersen. Gustaf Munch-Petersens kurzes Leben und seine Gedichte haben mich interessiert, seit ich ein Teenager war, von daher freue ich mich, dass ein Buch über sein Künstlerleben und sein unbekanntes Schicksal vorliegt, denn niemand weiß genau, wie er in Spanien ums Leben gekommen ist.
Ein Klassiker über die Freiwilligen aller Nationen und die internen Streitigkeiten zwischen den Kommunisten und den anderen linken Gruppen und Parteien in der Republikist George Orwells ›Homage to Catalonia‹ 6 , das seine Zeit in Barcelona und an der Front in Aragonien schildert.
Ich habe mir auch den Film ›Land and Freedom‹ von Ken Loach aus dem Jahr 1995 noch einmal angesehen, in dem es um dieselben Konflikte geht. Den Film habe ich mir aus dem Internet heruntergeladen, wo es sehr viel Material unterschiedlichster Qualität über den Spanischen Bürgerkrieg und die Internationalen Brigaden gibt. Ich habe auch Bücher herangezogen, die in den letzten Jahren in Spanien erschienen sind, unter anderem ›Guerra Civil Española. Fotografías Inéditas‹. Darin sind unzensierte Fotos vom Leben an und hinter der Front abgebildet, wie sie eine Irina hätte machen können. Dramatische Aufnahmen aus dem Spanischen Bürgerkrieg tragen häufig Robert Capas Signatur. Manche von ihnen sind aber auch von seiner jungen Geliebten Gerda Taro gemacht worden, die 1937 bei einem Fotoauftrag in Spanien ums Leben kam.
Im Laufe der Jahre habe ich unzählige Bücher und Berichte über Stalin und sein Regime gelesen, dessen Bosheit wohl niemals aufhören wird, die Nachwelt zu faszinieren und zu erschrecken.
Ich möchte einen Roman hervorheben, den ich im Zusammenhang mit meiner Arbeit an ›Die Wahrheit stirbt zuletzt‹ erneut gelesen habe. Es handelt sich dabei um Arthur Koestlers monumentales und ergreifendes Werk ›Sonnenfinsternis‹ 7 . Es erzählt mehr als viele gelehrteWerke darüber, was überzeugte Kommunisten wie Arne Munch-Petersen zu ihren absurden Geständnissen veranlasst oder was sie dazu gebracht hat, einen Brief nach dem anderen an Stalin zu schreiben, weil sie davon überzeugt waren, dass alles gut werden würde, wenn man ihn erst einmal davon in Kenntnis setzte, was in den Folterkellern der Lubjanka eigentlich vor sich ging.
Koestler selbst war bis 1938 überzeugter Kommunist. Seine Desillusionierung begann, als er miterleben musste, wie viele seiner Kameraden erst auf der Anklagebank im Haus der Gewerkschaften und später mit einer Kugel im Nacken im Lubjanka-Gefängnis landeten.
Ich habe mir einige wenige historische Freiheiten erlaubt. Der schlimmste Luftangriff auf Albacete fand im Februar 1937 statt, knapp ein Jahr früher als in meinem Roman. Ein britischer Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters mit Namen Ian Fleming ist nicht 1938 in Moskau gewesen, sondern bereits 1933, als er über einen Prozess im Haus der Gewerkschaften berichtete und im Hotel National wohnte und vielleicht die erste Inspiration für seinen Romanhelden James Bond erhielt.
Albacete ist heute eine schöne und ansprechende Provinzstadt, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Die Stierkampfarena gibt es immer noch, der Bahnhof befindet sich jetzt an anderer Stelle, die Kaserne der Zivilgarde ist umgebaut worden, und das Kleinhandwerk der Messerverkäufer ist durch die Industrie abgelöst worden.
Aber das Gran Hotel liegt immer noch an Ort und Stelle, und man kann in einem Straßencafé auf der Plaza Altozano einen Kaffee trinken und vielleicht das kleine Museum in dem ehemaligen Luftschutzraum unter der Plaza besuchen. Und warum nicht die knapp dreißig Kilometer nach Madrigueras fahren, um sich die hübsch restaurierte Kirche anzuschauen?
Dasselbe gilt für Cartagena, wo die römischen Ruinen heute eine der großen Sehenswürdigkeiten der Stadt sind. Unter dem Berg der Empfängnis, in dem Joe Mercer und Magnus Meyer Zuflucht suchen, befindet sich in dem ehemaligen Refugio ein sehr gutes Museum über den Spanischen Bürgerkrieg. Nach dem Museumsbesuch kann man wie Joe und Magnus zum Essen ins Restaurante Columbus in der Calle Mayor gehen. Die Tapas und der Wein, die man dort heute serviert, sind deutlich besser als die Spiegeleier mit Bohnen, die Meyer und Mercer
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