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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta , Anton Voglemaier
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‚Premium-Geld‘.“
    „Aber auch das wird ja nicht aus Gold gemacht, wie wir gezeigt haben, sondern es entsteht ebenfalls aus dem Nichts.“
    „Richtig, und dabei muss die Zentralbank nicht einmal einen Bruchteil von irgendetwas als Vorrat halten, auch kein Gold. Zentralbanken können also wirklich so viel Geld produzieren, wie sie wollen.“
    „Und ausgerechnet aus ihrem Geld ist die Reserve, die die anderen Banken halten?“
    „Ja, denn trotz allem ist dieses Geld sehr vertrauenswürdig, weil der Staat dahintersteht. Dazu kommt, dass der Staat es auch noch per Gesetz für wertvoll erklärt: In Deutschland zum Beispiel sind die Banknoten der Europäischen Zentralbank das einzige unbegrenzte gesetzliche Zahlungsmittel. Es bedeutet, dass jeder verpflichtet ist, diese Scheine zur Bezahlung in unbeschränkter Höhe zu akzeptieren.“
    „Damit wird es tatsächlich zu einem besonderen Geld. Entspricht es für Geschäftsbanken in etwa dem Gold, das die Geldwechsler im Mittelalter auf Lager hatten?“
    „Es erfüllt die gleiche Funktion, hat aber logischerweise nicht den gleichen Wert.“
    „Und das Geld der Geschäftsbanken? Kann man es vergleichen mit den Belegen, die damals von den Geldwechslern ausgegeben wurden?“
    „Ja, wobei es aber keinen Umtausch in Gold verspricht, sondern man kann es nur jederzeit in Geldscheine der Zentralbank eintauschen.“
    „Und was versprechen wiederum diese Geldscheine?“
    „Nur den Umtausch in andere Scheine mit dem gleichen aufgedruckten Wert.“
    „Dann hatten die mittelalterlichen Belege doch zumindest noch eine Art ‚inneren Wert‘, den die heutigen Geldscheine nicht haben.“
    „So ist es. Und dieser innere Wert stellte auch eine Art Bremse dar für die Vermehrung des auf ihm basierenden Geldes. Die Menge an Gold ist schließlich begrenzt, die Menge an Geld aber nicht. Mit anderen Worten: Die Geldwechsler und Goldschmiede konnten früher zwar mehr Quittungen ausgeben, als sie Gold hatten, trotzdem war die Menge an Belegen doch irgendwo beschränkt. Ihre Basis, das Gold, war schließlich nicht beliebig vermehrbar …“
    „… obwohl sich damals die Alchemisten redlich darum bemühten …“
    „… ja, aber leider ohne Erfolg, wie wir wissen. Heutzutage hat nun das Zentralbankgeld die Funktion der damaligen Goldreserven übernommen. Wenn sich aber schon die Basis im Prinzip unbegrenzt vermehren lässt, dann gilt das erst recht für das Geld, das darauf aufbaut.“
    „Gibt es denn gar keine Grenzen für diese Geldvermehrung?“
    „Es gibt sie zwar, aber sie sind sehr weich und außerdem sind sie löchrig wie ein Schweizer Käse. Die Kreditsicherheiten stellen zum Beispiel so ein Limit dar …“
    „… wenn ich etwa mein Haus für einen Hypothekenkredit verpfände oder mein Auto für einen Autokredit?“
    „Genau. Da solche Pfänder nicht beliebig vermehrbar sind, könnte man annehmen, sie begrenzten die Menge an Krediten und damit auch an Geld. Faktisch ist das aber nicht so.“
    „Warum nicht?“
    „Nehmen wir zum Beispiel an, du möchtest ein Haus kaufen, das – sagen wir – 450.000 Euro wert ist. Dann könnte deine Bank dir 400.000 Euro Kredit geben, weil sie ja die entsprechende Sicherheit hat. Wenn der Wert des Hauses sich aber nun verdoppelt – was etwa zu Zeiten der amerikanischen Immobilienblase gang und gäbe war –, dann gibt die Bank einem Käufer für dasselbe Haus danach plötzlich 800.000 Euro Kredit, obwohl sich am Haus selbst überhaupt nichts geändert hat. Und damit entsteht doppelt so viel Geld wie davor. Du siehst, wie löchrig allein in diesem einen Beispiel die Begrenzung ist.“
    „Welche Möglichkeiten gibt es denn noch?“
    „Als besonders flexible Pfänder erweisen sich in der Regel Wertpapiere. Sie sind sogar eine der am häufigsten verwendeten Sicherheiten. Wenn zum Beispiel eine Notenbank Kredite an Geschäftsbanken vergibt, werden diese fast ausschließlich mit Wertpapieren besichert.“
    „Mit welchen?“
    „Mit Anleihen. Und du weißt vermutlich, aus was Anleihen bestehen?“
    „Ja, aus Schulden.“
    „Genau, Anleihen sind nichts anderes als verbriefte Schulden. Hier werden also Schulden anderer als Sicherheit für die eigenen Schulden hinterlegt. Ich frage dich: Sind das nun ‚reale‘ und nicht beliebig vermehrbare Werte, die dahinterstehen?“
    „Nein, es sind Schulden. Aber zumindest könnten doch hinter diesen Schulden wiederum reale Werte als Pfänder stecken.“
    „Das ist möglich, aber nicht zwingend. Und

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