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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta , Anton Voglemaier
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Zentralbankgeld vorhalten müssen, kann mit der Anschreibepraxis noch einmal erheblich reduziert werden.“
    „Dann lass uns jetzt noch einmal auf die Risiken zu sprechen kommen, die sich aus dem Bruchteil-Banking ergeben …“
    1 Die Entwicklung dieser Interbankengeldbestände lässt sich auf der Homepage der Bundesbank verfolgen in der Zeitreihe http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_
Datenbanken/Makrooekonomische_Zeitreihen/its_details_value_node.html?tsId=BBK01.OU0001&listId=www_s100_mb2425_2_01
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AUGEN AUF
AN DECK!

WAS HAT UNSER GELD MIT DER TITANIC ZU TUN?
    Der bärtige Kapitän bekommt eine Eiswarnung überreicht. Er überfliegt sie kurz und wendet sich dann an die junge Rose, die neben ihm steht: „Oh, kein Grund zur Aufregung, zu dieser Jahreszeit völlig normal. Wir legen sogar noch an Geschwindigkeit zu. Ich habe angeordnet, auch den letzten Kessel zu beheizen.“
    Kurze Zeit später schlendert Rose in Begleitung einiger Herren an Deck entlang. Ihre Stimme klingt besorgt, als sie den Schiffskonstrukteur fragt: „Mister Andrews, verzeihen Sie, ich habe das mal nachgerechnet und bei der Kapazität der Rettungsboote, … wie Sie’s gerade erwähnten, … verzeihen Sie bitte, … aber es scheint mir, es gibt nicht genügend Platz für alle Passagiere.“
    „Für die Hälfte, um genau zu sein“, antwortet Mister Andrews mit einem breiten Grinsen. „Rose, ich muss schon sagen, Ihnen entgeht aber auch nichts!“ Mit der Hand deutet er übers Deck. „Diese Elemente hier könnten noch eine Reihe Rettungsboote auf der Innenseite aufnehmen. Aber es gab einige, die glaubten, das Deck sei dann zu vollgestellt – und so wurde ich überstimmt.“
    Unsicher lächelnd bleibt Rose stehen. Ihr Verlobter geht an ihr vorbei und schlägt mit seinem Stock an ein Rettungsboot: „Ohne Frage eine Vergeudung von Platz auf einem unsinkbaren Schiff!“ Und Andrews ergänzt: „Schlafen Sie beruhigt, kleine Rose, ich habe Ihnen ein gutes Schiff gebaut. Stark und solide. Es ist das einzige Rettungsboot, das nötig ist.“
    „Dies, Toni, ist eine interessante Szene aus dem Titanic-Film. Der Schiffskonstrukteur gibt zu, dass nur für die Hälfte der Menschen an Bord Rettungsboote vorhanden sind. Ganz schön dreist. Stell dir mal vor, du wärest auf einem Schiff, auf dem der Kapitän jedem Passagier einen Platz in einem Rettungsboot verspricht. Beim Nachzählen stellst du aber fest, dass die vorhandenen Boote nicht einmal für die Hälfte aller Passagiere ausreichen.“
    „Ich wäre sicher irritiert, würde aber vermutlich trotzdem mitfahren und darauf hoffen, dass nichts passiert.“
    „Was wäre aber, wenn plötzlich alle in die Boote wollten?“
    „Spätestens dann würde mir natürlich mulmig werden.“
    „Siehst du, mit unserem Geld ist es ähnlich: Eine Bank ist wie ein Schiff und ihre Vorräte an Zentralbankgeld entsprechen den Rettungsbooten. Im Normalfall kannst du so viel Geld abheben oder überweisen, wie du willst, genauso wie du dich im Normalfall auf einem Schiff in jedem Rettungsboot richtig breitmachen kannst. Wenn deine Bank aber unterzugehen droht und alle Kunden zur selben Zeit an ihr Geld wollen, dann ist nicht genügend für alle da.“
    „Wie viele Rettungsboote hat so eine Bank denn üblicherweise an Bord?“
    „Auf jeden Fall noch viel weniger als die Titanic: In der Regel hat eine Bank weniger als zehn Prozent ihrer Kundeneinlagen mit Zentralbankgeld unterlegt. Ihre Rettungsboote reichen also nicht einmal für ein Zehntel des Geldes der Kunden aus. Und dabei habe ich nur das Geld berücksichtigt, über das man jederzeit verfügen kann, also die Sichteinlagen auf den Girokonten. Würde man auch die anderen Einlagen und das Interbankengeld dazurechnen, wäre der Anteil noch viel geringer.“
    „Und wie viel Zentralbankgeld könnte sich eine Bank im Notfall zusätzlich beschaffen, wenn ihre Kunden einmal besonders viel abheben oder überweisen wollten?“
    „Das hängt ganz vom jeweiligen Haus ab. Ein vorsichtiger Privatbankier hat mir einmal verraten, er wolle jederzeit in der Lage sein, auf 25 Prozent zu kommen. Das ist allerdings schon sehr ehrgeizig.“
    „Aber selbst das wäre nur ein Viertel. Was ist mit dem Rest? Könnte die Bank bei Überweisungen denn noch bei anderen Geldhäusern anschreiben lassen? Dafür brauchte sie ja kein Zentralbankgeld.“
    „Wenn der Kundenansturm auf die Einlagen erst einmal im Gange ist, könnte sie das bestimmt nicht mehr, denn so ein

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