Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)
Sie werden aber von der etablierten Wissenschaft und der Politik nicht ernst genommen, weil man sich dort damit gar nicht beschäftigen will. Für viele Mainstream-Ökonomen – das sind Wissenschaftler, die der vorherrschenden Richtung anhängen – zum Beispiel sind die Kernprobleme, die wir in diesem Buch beschrieben haben, schlichtweg nicht existent. Diese Leute beschäftigen sich – wie schon erwähnt – lieber mit den Symptomen der Krise, statt zu den tiefer liegenden Ursachen vorzudringen.
Der Grund liegt vermutlich darin: In Amt und Würden gelangt man als Wissenschaftler am leichtesten dann, wenn man dem Mainstream gefällt. Querdenker sind in der Regel chancenlos, weil sie zu viele Gegner haben. Darüber hinaus werden gut dotierte Spitzenpositionen oft von der Finanzwirtschaft finanziert, etwa über Stiftungen. Das heißt, in einer solchen Position ist man in besonderer Weise von jenen Leuten abhängig, die gar nicht daran interessiert sind, dass sich am gegenwärtigen System etwas ändert.
Ähnliches gilt für politische Ämter wie Führungspositionen bei Notenbanken oder Jobs in offiziellen Beratergremien, zum Beispiel im „Rat der Fünf Weisen“ in Deutschland. Diese werden oft nur nach parteipolitischen Kriterien vergeben.
Darüber hinaus ist bei Leuten in diesen Ämtern auch eine Art Scheuklappen-Effekt zu beobachten: Wer einen solchen Posten hat, kann nicht mehr wirklich frei denken und entscheiden, sondern er denkt und entscheidet so, wie das Amt es von ihm erfordert. Manchmal merkt man dies im Nachhinein, wenn die Menschen den Job nicht mehr ausüben. Dann wirken sie wie befreit und argumentieren plötzlich vollkommen anders, als sie es noch taten, während sie in Amt und Würden waren.
Gegen all diese Einflüsse ist natürlich schwer anzukommen. Und deshalb ist in einer Demokratie die kritische Masse so wichtig. Sie kann am ehesten etwas bewegen. In unserem Fall heißt das: Erst wenn ein hinreichend großer Teil der Bevölkerung meint, dass es an der Zeit wäre, ernsthaft über Geld-Alternativen nachzudenken, kann der nötige Druck entstehen, damit dies auch tatsächlich geschieht. Erst danach könnte der zweite Schritt folgen, nämlich eine breite Diskussion in der Gesellschaft über die Kernprobleme des Geldes und deren mögliche Beseitigung. In einem dritten Schritt könnten dann Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden.
Allerdings lassen wir hier noch völlig offen, ob überhaupt etwas geändert werden sollte. Eine Abwägung aller Alternativen könnte nämlich letztlich auch zu dem Ergebnis führen, dass das jetzige System trotz seiner Schwächen anderen Lösungen vorzuziehen ist. Wer weiß? Auf jeden Fall sollte darüber erst entschieden werden, nachdem eine solche Diskussion stattgefunden hat.
Übrigens: Diejenigen, die sich schon jetzt Gedanken über Alternativen zu unserer Geldordnung machen, sind auch nicht ganz schuldlos daran, dass man sie kaum ernst nimmt. Der Grund dafür ist, dass die Anhänger der sehr unterschiedlichen Denkrichtungen sich untereinander zum Teil heftig bekämpfen. Wenn aber die einen hü und die anderen hott sagen, überzeugt das niemanden und Außenstehende stößt es eher ab. Normale Menschen fragen sich dann zu Recht, warum man am Geld überhaupt herumdoktern sollte, wenn sich nicht einmal die Doktoren darin einig sind, welche Behandlung die richtige ist. Das ist so, als stritten die Ärzte eines Kranken darüber, wie man ihn wieder gesund bekommt.
Auch deshalb haben wir Ihnen in diesem Buch lediglich die Wahrheit über den Ist-Zustand des Geldes eröffnet – wie ein Arzt, der seinem Patienten reinen Wein über dessen Krankheit einschenkt und ihm dabei verdeutlicht, dass er nach dem derzeitigen Stand der Forschung keine Besserung erwarten kann. Zwar geht es hier nicht um Sie und Ihre Gesundheit, sondern um Ihr Geld, aber die Situation ist durchaus vergleichbar: Die wenigen Gelehrten, die sich schon jetzt um den Zustand des Geldsystems sorgen, streiten noch heftig über mögliche Therapien. Zudem adressieren sie mit ihren Ratschlägen jeweils nur einzelne Krisenursachen. Teilweise sind ihre Empfehlungen auch noch unausgegoren oder mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden.
Drei dieser Ideen stellen wir Ihnen jetzt trotzdem kurz vor, weil wir sie für die interessantesten halten.
Vollgeld
Unter diesem Schlagwort wird ein Vorschlag geführt, der das Ziel hat, die Zentralbank zur alleinberechtigten Produzentin sämtlichen Bar- und Buchgeldes zu
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