Eckball
Mauer, die [ˈmaʊ̯ɐ] 1. Eine Mauer wird immer dann gebildet, wenn durch einen gegnerischen Freistoß direkte Torgefahr für eine Mannschaft besteht. Das heißt also, dass sich der Tatort in der gleichen Spielfeldhälfte befinden sollte, in der auch das bedrohte Tor liegt. Mindestens ein Spieler, meistens aber drei oder vier Kameraden stellen sich vor den Ball und decken so das hinter ihnen liegende Tor ab. Ein aufmerksamer Schiedsrichter überprüft nach dem Zusammenfinden der Tapferen, dass der Abstand zwischen Mauer und Ball mindestens 9,15 m beträgt. Die grobe und zunächst von den betroffenen Spielern als mit Sicherheit falsch eingeschätzte Entfernung wird vom Referee durch Abschreiten der Distanz festgelegt (und stellt sich durch die Einblendung des tatsächlichen 9,15-Meter-Kreises auf dem Fernsehbildschirm, meistens – Überraschung! – doch als richtig heraus). 2. Kein Spieler stellt sich freiwillig in die Mauer. Meistens trifft es die Arbeitsbienen und Verteidiger (siehe auch Wasserträger ), im seltensten Fall die Kreativabteilung (siehe auch Spielmacher ). Die Mauer wird vom Torhüter eingerichtet, der vom Torpfosten aus die Flugbahn des Balls mit sicherem Blick antizipiert und seine Vorderleute entsprechend richtungsweisend herumkommandiert. Dies geschieht oft in gehobener Lautstärke. Zur verbesserten Kommunikation dreht sich einer der in der Mauer außen stehenden Männer um und stellt Sichtkontakt zum Torwart her. Er zerrt und zupft nun so lange an seinen Mitspielern, bis die Mauer steht. Sobald sich der Schiedsrichter etwas entfernt hat oder in eine andere Richtung schaut, versucht die Mauer geschlossen, die Distanz zum Ball mit kleinen Schritten zu verkürzen, um so eine schlechtere Ausgangsposition für den Schützen zu schaffen. Mutig, aber oft schmerzhaft. 3. Trotz aller getroffenen Vorkehrungen ist die Mauer kein unüberwindbares Bollwerk. Kunstschützen aller Länder messen sich daran: Es wird geschlenzt, gezimmert, gebolzt und gezwirbelt, was das Zeug hält. »Hauptsache nicht in die Kronjuwelen!« , denkt sich der Verteidiger und hält die Hände schützend vor dieselben. Achtung: Eher suboptimal ist es, wenn die Spieler mit dem Einrichten der Mauer so beschäftigt sind, dass sie dabei übersehen, dass der Schiedsrichter die Hand gehoben hat, und der Freistoß somit indirekt auszuführen ist. Nicht zu verwechseln mit: Mauerfall, »Auf der Mauer, auf der Lauer …« oder Mau Mau. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Pay-TV – Kondom – Burggraben.
Kasten sauber halten, den [ˈkastn̩ ˈzaʊ̯bɐ ˈhaltn̩] 1. Spielt ein Torwart zu null (siehe auch Hinten-drin-Stehen ), spricht man davon, dass er seinen Kasten sauber gehalten hat. Passiert dies über einen längeren Zeitraum, so empfiehlt sich der Keeper für höhere Weihen. Dabei sind die Schwierigkeiten und Hindernisse, die das Erreichen dieses Ziels potenziell gefährden, sowohl in den eigenen Reihen als auch beim Gegner zu suchen: Ein Torjäger in Topform, der einen Abpraller verwandelt (siehe auch Abstauber ); ein abgefälschter Sonntagsschuss (siehe auch Schuss aus der zweiten Reihe , unter die Latte hämmern ); eine Abwehrreihe, die sich im Tiefschlaf befindet; oder auch ein Schiedsrichter, der einen (unberechtigten) Elfmeter gibt. 2. Trotzdem wartet jeder Tormann auf die große Chance, sich auszuzeichnen. Ob durch Glück oder Können, kein anderer Spieler hat sein Schicksal und das seines Teams so in der Hand wie er: Er kann allein gewinnen oder verlieren. Und so reiht der Torwart im positiven Fall eine Glanzparade an die nächste. Er fliegt, hechtet und springt wie in Trance und praktisch nicht mehr von dieser Welt durch seinen 5-Meter-Raum, allein von dem Trieb gesteuert, seinen Kasten sauber zu halten. Wenn das nicht klappt, spricht man davon, den Kasten, die Hütte oder die Bude vollzukriegen, und das tut jedem in der Mannschaft weh, aber keinem so sehr wie dem Keeper. 3. Das sogenannte »Zu-null-Selbstvertrauen« demonstrieren Torhüter oft durch eine energiegeladene »Becker-Faust«, das Abklatschen ihrer Mitspieler, ungehemmtes Triumphgebrüll oder dadurch, dass sie den Ball umschlingend lange im Torraum liegen bleiben, um den Applaus der Fans angemessen zu genießen. Es ist dieses Selbstvertrauen, das die Mitspieler ansteckt, und so für eine deutliche Verbesserung des Spiels der gesamten Mannschaft sorgt. Nicht zu verwechseln mit: Kastenlauf, Kastensystem oder Kasten Bier. Beispiele aus dem wirklichen Leben:
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