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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta
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Banken, sich aktiv um Einlagen zu bemühen, die schon bestehen, das heißt, sie von anderen Banken zu sich zu holen: Erstens, um an Zentralbankgeld zu kommen, und zweitens, um auf beiden Seiten ihrer Bilanz die Fristen aufeinander abzustimmen.“
    „Kannst du das bitte erklären?“
    „Gut, der erste Grund dürfte klar sein: Zentralbankgeld braucht eine Bank vor allem für den Zahlungsverkehr, wie im vorigen Kapitel beschrieben. Damit kann sie sich zum Beispiel dafür wappnen, dass ein vergebener Kredit – und die damit geschaffene Einlage – vom Kreditnehmer an ein anderes Institut überwiesen oder als Bargeld abgehoben wird.“
    „Also zum Beispiel, wenn der Kreditnehmer damit seinen Fiat 500 bezahlen will?“
    „Richtig, das dafür benötigte Zentralbankgeld kann sie sich beschaffen, indem sie Kunden dazu animiert, eine Einlage von einer anderen Bank zu ihr zu transferieren. Denn dann, wenn die Einlage kommt – entweder per Überweisung oder als Bareinzahlung –, bekommt sie ja gleichzeitig Zentralbankgeld in die Kasse.“
    „Und was hat es nun mit dem zweiten Beweggrund auf sich, den du ‚Fristenabstimmung‘ in der Bilanz genannt hast?“
    „Dahinter steckt Folgendes: Bei einer Kreditvergabe kommt in die Aktiva-Schale der Bilanz eine Forderung, die in der Regel langfristig ist, zumindest wenn es sich um einen länger laufenden Kredit handelt. Ein 10-Jahres-Kredit zum Beispiel muss ja erst nach zehn Jahren zurückgezahlt werden. Gleichzeitig entsteht aber in der Passiva-Schale der Bankbilanz eine ganz kurzfristige Schuld, denn der Kreditnehmer kann das Kontoguthaben, das für ihn im Gegenzug geschaffen wird, sofort abrufen, um damit zum Beispiel seinen Fiat zu bezahlen.“
    „Na und?“
    „Eine Bank sollte aber stets darauf achten, dass die Fristen in der Aktiva- und in der Passiva-Schale nicht allzu stark voneinander abweichen.“
    „Wieso?“
    „Nimm einmal an, die Bank hätte in der Aktiva-Schale nur Vermögenswerte, die erst nach einigen Jahren zu Geld gemacht werden können – etwa langfristige Kreditforderungen. Wenn sie nun gleichzeitig bei den Passiva viele Schulden hätte, die kurzfristig fällig werden, könnte sie in Schwierigkeiten geraten.“
    „Inwiefern?“
    „Weil sie nicht weiß, wo sie das nötige Zentralbankgeld auftreiben soll, um die kurzfristig fälligen Schulden zu bezahlen. Aus ihren langfristigen Kreditforderungen erhält sie ja erst viel später welches. Deshalb ist es besser, wenn den langfristigen Kreditforderungen auch genauso langfristige Schulden gegenüberstehen, zum Beispiel Spar- oder Termineinlagen.“
    „Gut, aber bekommt man das denn immer so passend hin mit den gleichen Fristen auf beiden Seiten der Bilanz?“
    „Natürlich nicht. Zumindest sollte aber die Richtung stimmen und Einlagen sind eine mögliche Hilfe dafür.“
    „Aber brauchen Banken damit nicht doch zuerst die Einlagen, bevor sie Kredite vergeben können?“
    „Nein, das sind zwei Paar Schuhe: Wenn eine Bank Zentralbankgeld braucht, etwa weil sie damit rechnet, dass ein geplanter Kredit sofort abgerufen wird, kann sie sich das auch auf anderen Wegen beschaffen. Etwa durch einen Kredit bei der Zentralbank – so wie in unserem Beispiel eben.“
    „Aber damit hat sie noch nicht das Fristenproblem gelöst.“
    „Richtig. Darum kann sie sich aber auch noch später kümmern. Hauptsache, sie tut es.“
    „Und in der Zwischenzeit? Was ist also, wenn die kurzfristige Schuld fällig wird, ihre Kreditforderung auf der anderen Seite aber noch nicht?“
    „Dann kann sie ihre kurzfristige Schuld einfach durch eine neue austauschen, das heißt einen neuen Kredit aufnehmen und damit den alten tilgen – und das immer und immer wieder. Es hat sogar den Vorteil, dass sie damit am meisten verdient.“
    „Wieso?“
    „Weil die Zinsen für kurzfristige Kredite in der Regel niedriger sind als für langfristige. Wenn sie also für kurzfristige Verbindlichkeiten in der Passiva-Schale möglichst wenig Zins bezahlt, dafür aber für langfristige Forderungen in ihrer Aktiva-Schale möglichst viel Zins bekommt, verdient sie mehr. Das ist doch klar.“
    „Dann müsste sie ja eigentlich sogar zum Ziel haben, dass die Unterschiede in den Fristen möglichst groß sind. Also lieber doch keine Fristenabstimmung?“
    „Im Prinzip ja, zumindest würde sie dann den höchsten Gewinn einfahren. Allerdings ginge sie damit auch das Risiko ein, zahlungsunfähig zu werden, sobald sie irgendwann nicht mehr so leicht an neue

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