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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta
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SONDERN LEDIGLICH, DASS SICH EINE WERTLOSE SUBSTANZ IN EINE WERTVOLLE VERWANDELT, ALSO Z. B. AUCH PAPIER IN GELD.“
    –
Hans Christoph Binswanger, Geld und Magie, 5. Auflage, Hamburg 2010, S. 221 f
.

    „Das waren noch Zeiten, Toni, als man sich mit brodelnden Substanzen in stickigen Alchemisten-Küchen herumplagen musste. Und den ganz modernen Alchemisten geht es sogar noch besser als denen, auf die Professor Binswanger anspielt: Sie sparen sich nämlich selbst das Bedrucken von Papierschnipseln.“
    „Wie kam es eigentlich dazu, dass Geld so hergestellt wird, wie es heute geschieht?“
    „Nun, begonnen hat es im Mittelalter: Damals brachten Leute ihr Gold, ihr Silber und ihre Edelmetallmünzen zu Geldwechslern oder Goldschmieden, die sichere Lagerräume dafür hatten. Im Gegenzug bekamen sie Quittungsbelege, die bald selbst als Geld zirkulierten, weil man sie leichter handhaben konnte. Diese Belege waren so gut wie Gold, weil man sie jederzeit wieder in Edelmetall zurücktauschen konnte.“
    „Aber das ist doch etwas anderes als die Geldherstellung heutzutage. Hier entstand Geld ja aus hartem Gold!“
    „Richtig, aber die Geschichte geht noch weiter: Es dauerte nämlich nicht lange, bis die Geldwechsler merkten, dass nie alle Leute gleichzeitig zu ihnen kamen, um die Scheine wieder in harte Währung zu tauschen. Also kamen sie auf die Idee, Belege für mehr Metall auszugeben, als sie tatsächlich auf Lager hatten.“
    „Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Und wer bekam die zusätzlichen Scheine?“
    „Leute, die Kredit brauchten. Sie bekamen die Belege ausgehändigt unter der Bedingung, den Kredit später wieder zurückzuzahlen. Die Scheine, die sie erhielten, repräsentierten nach außen hin den gleichen Wert wie die anderen, weil sie ebenfalls den Eintausch in Metall garantierten – obwohl für sie niemals Metall hinterlegt wurde.“
    „Ging das denn gut?“
    „In normalen Zeiten ja. Solange nicht mehr Belege als üblich eingetauscht wurden, waren die Geldwechsler fein raus, denn sie verdienten an den Zinsen, die sie für die Kredite kassierten. Und wenn es mal knapp wurde mit dem Metall, hat man sich einfach bei einem anderen Geldwechsler oder Goldschmied etwas geborgt. Das ging auch.“
    „Was war aber, wenn alle Leute gleichzeitig mit ihren Belegen kamen, um sie wieder einzutauschen?“
    „Auch das kam ab und zu vor, zum Beispiel wenn das Vertrauen in einen Geldwechsler verloren ging. Dann brach sein System eben zusammen und er ging bankrott.“
    „War das ein Vorläufer zum modernen Bankzusammenbruch?“
    „Ja, aber normalerweise funktionierte das System.“
    „So, wie es heutzutage bei den Banken auch funktioniert?“
    „Genau. Im Prinzip erlebte man damals die Anfänge des Bankgewerbes, wie wir es heute kennen. Ursprünglich waren die Geldwechsler eher Händler. Sie verdienten an Preisunterschieden zwischen An- und Verkauf und an Wechselgebühren. Aber dann begannen sie ins viel lukrativere Geschäft der Geldproduktion einzusteigen und mit der Zeit wurden daraus Banken heutiger Prägung. Die Art ihres Gewerbes nennt man ‚Bankgeschäft mit einem Bruchteil an Vorrat‘ oder auch ‚Bruchteil-Banking‘.“
    „Weil dabei nur ein Bruchteil des ausgegebenen Geldes durch harte Vorräte gedeckt ist?“
    „Genau, ein Bankier mit dem Namen Johan Palmstruch gründete schon Mitte des 17. Jahrhunderts in Schweden eine Bank, die nach dem Bruchteil-Prinzip arbeitete. Sie hieß Palmstruch-Bank und gilt als die erste Notenbank der Welt. Das von ihr ausgegebene Papiergeld war mit Gold gedeckt, aber eben nicht vollständig. Und als immer mehr Leute ihre Banknoten in Gold tauschen wollten, war die Bank pleite – schon wenige Jahre nach ihrer Gründung.“
    „Aber gelernt hat man daraus offenbar nichts, sondern man hat das Bruchteil-Geschäft weiter betrieben?“
    „So ist es. Das System wurde nur verfeinert, es wurden Sicherheitsnetze aufgespannt, sodass heutzutage alle Banken nach diesem Prinzip arbeiten. Die volle Deckung ist schon lange passé.“ 1
    „Woraus besteht denn dieser bruchteilige Vorrat heutzutage? Aus Gold etwa wie damals?“
    „Nein, aus Geld.“
    „Das verstehe ich nicht. Ich denke, das Geld machen die Banken selbst. Da könnten sie sich doch jede x-beliebige Reserve davon anlegen.“
    „Nein, ihr Vorrat besteht aus einem anderen Geld, aus einem Geld, das sie eben nicht selbst produzieren können.“
    „Und aus welchem?“
    „Aus Zentralbankgeld, dem bereits erwähnten

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